Bitte ein Abwassertechniker

Besuche bei Arbeitgebern gehören für Mitarbeiter der Agentur für Arbeit zum täglichen Geschäft. Beim bundesweiten Tag des Ausbildungsplatzes haben Michael Helbach, Leiter der Agentur in Bitburg, und Carl Diederich, Leiter der Arbeitsgemeinschaft Bitburg-Prüm, zwei Betriebe besucht, die über Bedarf ausbilden: die Bitburger Brauerei und die Kreissparkasse Bitburg-Prüm.

Bitburg. A: Brauer, B: Mälzer, C: Mechatroniker, D: Abwassertechniker. Würde Günther Jauch bei "Wer wird Millionär" fragen, zu welchem dieser Berufe nicht in einer Brauerei ausgebildet wird, die meisten würden auf Antwort D, Abwassertechniker, tippen. Auf viele Brauereien trifft das zu, nicht jedoch auf die Bitburger Brauerei. Dort gibt es all diese Ausbildungsberufe. "Wir bilden auch in exotischen Berufen aus, die man nicht gleich mit einer Brauerei in Verbindung bringt", sagt Theo Scholtes, Leiter der Personalkoordination der Bitburger Braugruppe. Zu den "Exoten" gehört auch der Schreiner, den man ebenso wenig in solch einem Unternehmen vermutet.Zurzeit bildet die Bitburger Brauerei an ihrem Standort in Bitburg 50 junge Menschen aus. Ungefähr die Hälfte sind Azubis im gewerblichen Bereich, beispielsweise Brauer, Mälzer, Mechatroniker; die andere Hälfte lernt kaufmännische Berufe wie Industriekaufmann oder Kaufmann für Bürokommunikation. "Wir bilden über Bedarf aus", erklärt Scholtes. So wünschen sich Michael Helbach, Leiter der Bitburger Agentur für Arbeit, und Carl Diederich, Leiter der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Bitburg-Prüm, die Zusammenarbeit mit den Unternehmen. Unterschiede zwischen Kunden der Agentur für Arbeit und der Arge gibt es hierbei nicht. "Die Berufsberatung steht allen zur Verfügung. Entscheidend ist letztlich, ob der Bewerber qualifiziert ist", erklärt Diederich.Der Besuch von Helbach und Diederich bei der Bitburger Brauerei und der Kreissparkasse am Tag des Ausbildungsplatzes ist zwar eher symbolischer Natur. Und dennoch von Erfolg gekrönt. "Wir haben uns entschlossen, noch zusätzlich eine Ausbildungsstelle zur Industriekauffrau oder -kaufmann anzubieten", verkündet Scholtes. Auch die Kreissparkasse Bitburg-Prüm bildet über den eigenen Bedarf hinaus aus, "allerdings nicht überdimensional", sagt Gisela Poltorak, Personalleiterin bei der Kreissparkasse. Wichtig sei es, dass die jungen Menschen nach der Ausbildung eine realistische Chance haben, in dem Beruf zu arbeiten. Rund 120 Bewerber kommen in der Bank auf im Schnitt zehn Ausbildungsstellen im Jahr. Die Berge mit Bewerbungsmappen waren früher höher. Gisela Poltorak sieht darin jedoch keineswegs ein schwindendes Interesse an kaufmännischen Berufen: "Das liegt an der sehr guten Informationspolitik im Vorfeld." Vielen jungen Leuten würde durch die Berufsberatung schon der Zahn gezogen, für diesen Bereich geeignet zu sein.

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