Blaues Blut in Niederweis

NIEDERWEIS. Ganz versteckt mitten im Ort liegt das Schlösschen Niederweis. Errichtet wurde es für Franz Eduard Anton Baron von der Heyden in einem aufwändigen Baustil.

Wo heute Schloss Niederwies steht, war früher eine Wasserburg. Das Schloss wurde 1751 für Franz Eduard Anton Baron von der Heyden gebaut. Er war der Nachfolger in der Besitzerreihe der Herrschaft Niederweis. Als elftes Kind von Johann Herrmann von der Heyden und seiner Frau Maria Ursula, Baronin Cob von Nudingen, wurde er 1693 in Niederweis geboren. Im 15. Jahrhundert gelangte der Besitz an die Familie Cob von Nudingen. Im 16./17. Jahrhundert war diese Familie besonders im Bidgau bekannt. Maria Ursula, Tochter des Obersten Christoph Cob, heiratete Johann Hermann von der Heyden, Herr zu Stolzemburg. Die Söhne von Christoph Cob hatten keine Nachkommen. Somit erbte Maria den reichen Cobenbesitz in Niederweis, der letztendlich in die Hände des Freiherrn von der Heyden kam. Franz Eduard Anton Baron von der Heyden leitete seit 1743 als Präsident den Provinzialrat von Luxemburg und war somit der ranghöchste Beamter des Luxemburger Landes. 1743 wurde er durch Kaiserin Maria Theresia in den Baronstand erhoben. 1755 verstarb er in Luxemburg. Ursprünglich besaß das Schloss drei Flügel, aber schon 1819 bestand der nördliche nicht mehr. Die zwei erhaltenen Flügel werden an den Ecken von gequaderten Kanten zusammengefasst, die den Giebel über dem blinden Mittelrisalit des Ostflügels tragen. Das Erbauungsjahr ist auf dem schlichten Rundbogenportal mit siebenstufiger Freitreppe auf einem Keilstein vermerkt. Das Portal führt auf eine breite gegenläufige Treppe. Die Besonderheit der Treppe ist das Holzgeländer, dessen Pfosten und Baluster im Rokokostil gekennzeichnet sind. Scheune und Pferdestall sind bis heute erhalten

Aus der Erbauungszeit sind in den beiden großen Zimmern des Hauptflügels ein großer Kamin mit Aufbau, Ofenstein, Wand- und Takenschrank noch erhalten. Der Südflügel, der zum Teil mit einem Kreuzgratgewölbe ausgestattet ist, besteht aus der Küche, dem Backofen und einer Wendeltreppe, die für das Personal gedacht war. Die Scheune und der lang gestreckte Pferdestall, die im Süden des Herrenhauses erbaut wurden, sind heute noch erhalten. Zuletzt wurde das Schloss 1984 restauriert. Heute ist das Schloss Eigentum der "von der Heyden und Schützsche Stiftung". Im Gebäude befindet sich die Geschäftsstelle des Vereins Naturpark Südeifel und die Vereinigung des deutsch-luxemburgischen Naturparks. Besichtigungen und Führungen sind nicht möglich.

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