Brandschutz per Amtshilfe

Nach neun Monaten als Brandschutz-Beauftragter hat Guido Plischek den Eifelkreis wieder verlassen. Die Kreisverwaltung lässt einen Nachfolger ausbilden und ist so lange auf die Hilfe anderer Landkreise angewiesen.

 Wenn er ausrücken muss, ist es schon zu spät: Dominique Haase von der Irreler Feuerwehr.TV-Foto: Jens Klein

Wenn er ausrücken muss, ist es schon zu spät: Dominique Haase von der Irreler Feuerwehr.TV-Foto: Jens Klein

Bitburg-Prüm. (jk) "Man darf nicht alles so weiterlaufen lassen", sagt Guido Plischek, wenn er an die nicht selten mangelhafte Sicherheit in öffentlichen Gebäuden denkt. Der Brandschutz-Experte sitzt dabei jedoch weder in der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm noch befindet er sich auf einem Außentermin in einer der Eifel-Gemeinden. Denn Plischek hat seine Arbeit als Brandschutz-Beauftragter des Eifelkreises schon nach etwa neun Monaten im Juli wieder beendet und ist im baden-württembergischen Böblingen Kreisbrandmeister geworden. Laut seiner Aussage sind dafür unter anderem familiäre Gründe und bessere Karrierechancen verantwortlich. Im Eifelkreis sorgte Plischek insbesondere in der Verbandsgemeinde (VG) Neuerburg für Aufsehen, weil er in der Grund- und Hauptschule Neuerburg sowie im Gebäude der VG-Verwaltung erhebliche Brandschutz-Mängel feststellte (der TV berichtete).

Einen Nachfolger für den Brandschutz-Beauftragten hat der Eifelkreis jedoch vergebens gesucht, so dass seine Position nicht gleich erneut besetzt werden konnte. Die Kreisverwaltung wird daher zum 1. Januar einen Ingenieur einstellen, der sich durch eine zweijährige Ausbildung für den sogenannten "gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst" qualifiziert. Bis dahin muss im Eifelkreis allerdings eine andere Möglichkeit gefunden werden, Gebäude nach Brandschutz-Kriterien zu bewerten und bei Baugenehmigungen entsprechende Stellungnahmen abzugeben.

"Die Aufgaben werden derzeit auf mehrere Schultern verteilt", erklärt Heike Frankiewitsch, Pressesprecherin der Kreisverwaltung. Diese Schultern gehören etwa den Brandschutz-Experten benachbarter Landkreise, die den Eifelkreis nun unterstützen. Zudem soll auch Plischeks Vorgänger, Klemens Mossal, nach Möglichkeit aushelfen. Wie sich das im Detail organisieren lässt und in welchem zeitlichen Umfang Mossal wieder aktiv wird, muss laut Frankiewitsch jedoch noch im Detail besprochen und vertraglich geregelt werden.

Eine der wichtigsten Aufgaben Plischeks bestand seinerzeit darin, alle 56 Schulen im Eifelkreis zu inspizieren und gegebenenfalls Brandschutz-Mängel aufzuzeigen. Begutachtet wurden bislang indes erst 14 (siehe Extra). Die Kreisverwaltung möchte laut Pressesprecherin Frankiewitsch zwar "alle Anstrengungen unternehmen", auch die restlichen Schulen trotz des personellen Engpasses zu bewerten. Sie erklärt aber gleichzeitig: "Es bleibt dem Einzelfall überlassen, wer diese Begutachtungen vor Ort übernimmt."

Guido Plischek hält als Ergebnis seiner Arbeit im Eifelkreis derweil vor allem eines fest: "Ich habe zumindest bewirkt, dass man vieles kritisch hinterfragt." Denn finanzielle Interessen dürften nicht über den Bedürfnissen der Menschen stehen.

EXTRA Die folgenden Schulgebäude wurden bereits hinsichtlich ihres Brandschutzes untersucht: St. Willibrord-Gymnasium Bitburg, Otto-Hahn Realschule Bitburg, Theobald-Simon-Schule Bitburg, St.-Martin-Schule Bitburg, Maximin-Schule Bitburg, Grund- und Hauptschule Kyllburg, Grundschule Mettendorf Grund- und Hauptschule Neuerburg, Realschule Neuerburg, Kaiser-Lothar Realschule Prüm, Berufsbildende Schule Prüm, Astrid-Lindgren-Schule Prüm, Grundschule Prüm, Grundschule Speicher. Erhebliche Mängel hat der Brandschutz-Beauftragte an der Grund- und Hauptschule Neuerburg entdeckt. Diese wurden zwischenzeitlich durch eine aufwendige Sanierung beseitigt. (jk)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort