Braus springt an die Macht

PRÜM. Politischer Paukenschlag in der Abteistadt: Der Vorsitzende der Prümer Bürgerbewegung (PBB), Walter Braus, soll Erster Stadtbeigeordneter werden. Im Lager von SPD und FWG hat diese Nachricht für Furore gesorgt.

PBB-Chef Walter Braus wird Erster Beigeordneter der Stadt Prüm. Entsprechende TV -Informationen bestätigte am Dienstag die designierte Bürgermeisterin Mathilde Weinandy (CDU). Die künftige Stadtchefin geht davon aus, das die Posten des Zweiten und Dritten Beigeordneten an die Union gehen. Ansonsten hielt sich Weinandy mit einer dezidierten Stellungnahme zurück. Sie sehe der weiteren Entwicklung mit Gelassenheit entgegen. Dass er Erster Beigeordneter werde, stehe "so gut wie fest". "Es ist nur noch nicht ganz offiziell", sagte Braus am Dienstag auf Anfrage. Die PBB habe sich bei einer Mitgliederversammlung "für die CDU und Mathilde" entschieden, gab der Weinandy-Stellvertreter in spe bekannt. Wer für ihn in den Rat nachrücke, stehe noch nicht fest. Im Gespräch dafür sind Hermann Biwer, Ekkehard Reuschen und Norbert Baur. Da Ferdinand Malburg nämlich den Fraktionsvorsitz nicht übernehmen möchte, muss ein Neuer ran. Dem Vernehmen nach läuft die Vergabe dieser Position auf Norbert Baur hinaus."Wir sind kein Teil der CDU"

Braus sprach davon, mit der CDU kein Bündnis eingegangen zu sein. "Wir sind jetzt kein Teil der CDU." Angeboten wäre ihm der Erste Beigeordneten-Posten auch von FWG und SPD, falls sich die PBB zu einer Kooperation mit diesen entschieden hätte. Braus: "Das aber wäre eine Blockade gegen die neue Bürgermeisterin gewesen, das wäre Prüm nicht zugute gekommen", folgerte Braus. Rein rechnerisch hätte eine Zusammenarbeit von FWG (sechs Sitze), SPD (vier) und PBB (zwei) gereicht, um mit insgesamt zwölf Mandaten die CDU (zehn plus Bürgermeisterin-Stimme) zu überflügeln. Doch dazu kam es nicht. "Wir müssen nun von der Opposition in die Verantwortung gehen", unterstrich Braus im Gespräch mit dem TV . Als Beigeordneter werde er zu Mathilde Weinandy stehen. Braus: "Ich werde mich nicht hinter ihrem Rücken profilieren." Zudem sei bereits der Wahlkampf zwischen ihm und Weinandy "harmonisch" verlaufen. Vor der Wahl seien in der Beigeordneten-Frage keine Gespräche geführt worden. Die PBB jedenfalls habe keinen "Komplott" gegen Weinandy schmieden wollen. Der alte und neue SPD-Fraktionschef Markus Fischbach reagierte mit tiefem Befremden auf die Personalie. "Das habe ich mir gedacht. Die haben ja schon im Vorfeld die Karten mehr oder weniger verteilt", sagte der Genosse. Trotz der Wahlniederlage habe sich die SPD nicht verstecken wollen, und deshalb mit der FWG und der PBB gesprochen. Fischbach bestätigte, dass man Braus ebenfalls den Vize-Bürgermeister-Posten angeboten habe. Fischbach: "Er hat sich verkauft. Ich bin persönlich enttäuscht von ihm." Sicher sei, dass Braus in der Stadt durch den Handel mit der CDU sein politisches Profil verlieren werde. Braus werde nun von der Union "eingesackt". FWG-Listenführer Dirk Kleis gab sich am Dienstag ebenfalls enttäuscht. "Ich finde es nicht gut, wir sind mit Abstand die zweitstärkste Fraktion", warf er ein. In den vergangenen Jahren sei immer nach dieser Losung verfahren worden. Diese jetzige Variante sei für die Zusammenarbeit im Rat nicht die glücklichste. Kleis, der nach eigener Aussage künftig den Posten des Fraktionschefs bekleiden wird, räumte ebenfalls ein, Braus den Posten des Ersten Beigeordneten angeboten zu haben.Kein Bündnis aus SPD und FWG

Dies sei allerdings als Reaktion auf das vorherige Angebot der CDU geschehen, betonte der FWG-Mann. Kleis: "Wir sind erst aktiv geworden, als wir von der Absprache gehört haben." Ein Stadtratsbündnis zwischen FWG und SPD werde es im neuen Rat trotzdem nicht geben. Die FWG wolle sich weiterhin mit Sachfragen auseinander setzen, erklärte Dirk Kleis. Die konstituierende Sitzung des neuen Prümer Stadtrats ist am Dienstag, 31. August.

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