Brot von gestern für Arme von heute

BITBURG. In Bitburg soll eine "Tafel" für Bedürftige gegründet werden. Adelheid Riedel-Löwe von Alibi ist sich sicher: "Der Bedarf ist da."

Armut gibt es nicht nur in Großstädten, auch im ländlichen Raum gibt es viel verborgenes Elend. "Es gibt hier eine sehr große Armut, der Bedarf für eine 'Tafel' ist mit Sicherheit da", sagt Adelheid Riedel-Löwe, Sozialpädagogin bei der Arbeitsloseninitiative Bitburg (Alibi). Schwere Verteilung in ländlicher Region

Besonders betroffen sind laut Riedel-Löwe alte Menschen, deren Rente oft unterhalb der Armutsgrenze liegt, oder auch Hartz-IV-Empfänger. "Aufgrund meiner jahrelangen Arbeit mit erwerbslosen Menschen weiß ich, dass Hilfe unbedingt nötig ist", sagt Riedel-Löwe. In Deutschland leben rund fünf Millionen Menschen unter der Armutsgrenze. Viele Betroffene haben pro Tag nur 4,50 Euro zur Verfügung, die für Frühstück, Mittag- und Abendessen reichen müssen. Deshalb sind diese Menschen auf Hilfe angewiesen. Auch wenn die Armut auf dem Land nicht so offen zu Tage tritt wie in den Städten, so ist sie doch genauso vorhanden. Manchmal funktioniert die Hilfe auf den Dörfern noch mit Nachbarschaftshilfe, oft ist aber die Scham zu groß und die Armut wächst im Verborgenen. Um diese Armut zu mildern, möchte Riedel-Löwe in Bitburg eine "Tafel" gründen. Dazu soll ein Verein gegründet werden, der dann die Bitburger "Tafel" tragen und organisieren soll. "Noch ist aber alles in der Schwebe", sagt Riedel-Löwe. Die "Tafel" ist eine deutschlandweite Einrichtung mit dem Grundgedanken, qualitativ einwandfreie Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können, an Bedürftige zu verteilen, etwa Brot vom Vortag oder Milchprodukte kurz vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums. In Trier gibt es bereits seit fünf Jahren eine solche "Tafel", zweimal in der Woche werden Lebensmittel an die Bedürftigen verteilt. Kommen kann jeder, der sich für bedürftig hält. Verteilt wird nur, was auch die Helfer noch essen würden. Die Erfahrungen mit den Trierer Geschäftsleuten sind dabei sehr gut, die Hilfsbereitschaft ist sehr groß. Auch in Bitburg zeigen viele Händler und Geschäftsleute nach Riedel-Löwe Interesse, mitzuhelfen. Das Problem in Bitburg ist, dass die Bedürftigen über eine größere Fläche verteilt und nicht so konzentriert wie in der Stadt sind. Wie genau die Bedürftigen im Kreis erreicht werden können, steht daher noch nicht fest. Viele Bedürftige, etwa alte Menschen, sind nicht mobil genug, um nach Bitburg zu kommen. "Noch ist alles in Planung", sagt Riedel-Löwe. Ein Info-Treffen für Interessierte ist heute, 1. Juni, 19 Uhr, im Bistro des Alibi-Eifelservice in der Brodenheckstraße 11-13 in Bitburg. Infos zum Gedanken der Tafel unter www.tafel.de

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