Bruchlandung vor dem Start?

BITBURG. Eigentlich wollte die SPD-Fraktion im Kreistag Bitburg-Prüm über die Wirtschaftlichkeit des Flugplatzes Bitburg diskutieren. Doch dann gab CDU-Landtagsabgeordneter Michael Billen dem Gespräch eine überraschende Wendung: Laut Bundesverkehrsministerium gehört der Luftraum um den Flugplatz Bitburg den amerikanischen Streitkräften, und in den dürfe keine zivile Maschine eindringen.

"Regionalflughäfen verschlingen Subventionen" - "Deutschland braucht Flughafenpolitik aus einem Guss"- "Regionalflughäfen fehlt kritische Größe zum Erfolg". Mit diesen Schlagzeilen wollte die SPD-Fraktion im Kreistag für ein Gutachten über die Wirtschaftlichkeit des Flugplatzes Bitburg werben. "Wir möchten eine verlässliche Basis für eine Entscheidung, die wir nächstes Jahr zu treffen haben", erklärte Bernd Spindler, Vorsitzender der SPD-Fraktion die Motivation, die hinter diesem Antrag steckte. Michael Billen, Mitglied der CDU-Fraktion, reagierte sehr harsch: "Die SPD soll einfach sagen: ,Wir wollen den Flugplatz nicht.‘" Der Protest von Monika Fink und Bernd Spindler kam prompt und unisono: "Unterstellung!" Doch plötzlich lenkte Billen die Diskussion in eine völlig neue Richtung, und mit einem Schlag waren ihm alle Kreistags-Mitglieder, egal welcher Fraktion, ganz Ohr. "Uns macht etwas ganz anderes Schwierigkeiten. Damit Bitburg Industrieflughafen werden kann, brauchen wir dringend die Instrumentenflug-Genehmigung", berichtete Billen. Soweit das bereits Bekannte. Dann jedoch kam Billen, der Vorstandsvorsitzender der Flugplatz Bitburg GmbH ist, mit der eigentlichen Neuigkeit: "Diese Genehmigung macht uns große Schwierigkeiten." Vor 15 Monaten haben Billen & Co. mit dem Bundesverteidigungsministerium in Bonn über diese Genehmigung gesprochen. Die schien schon so gut wie sicher. Doch nun kam die überraschende Wende: Bundesverteidigungs- und Bundesverkehrs-ministerium teilten mit, dass es eine Fluglinie um den US-Flugplatz Spangdahlem gibt, die einzig und allein den Amerikanern vorbehalten sei. Laut den Ministerien widerspreche es dem Luftverkehrsgesetz, dass zivile Maschinen mit einem Instrumentenflugsystem dort hineinfliegen dürfen. Der Luftraum sei den amerikanischen Streitkräften zugesprochen worden, und in diesen Luftraum dürfe kein Deutscher eindringen. Schluss, Aus. Dass die Amerikaner jedoch mit diesem "Eindringen" kein Problem hätten, im Gegenteil sogar angekündigt haben "Wir leiten euch", spiele dabei keine Rolle. In Mannheim wird dies jedoch seit Jahren praktiziert. Dort lotsen die Amerikaner des benachbarten Coleman-Airfields die zivilen Maschinen des Mannheimer City-Airports.Eine Überlebensfrage für den Flugplatz Bitburg

Billen machte die Konsequenzen klar, falls sich das Bundesverkehrsministeriums endgültig gegen die Instrumentenflug-Genehmigung entscheiden sollte: "Wenn das Instrumentenflugsystem gestorben ist, dann ist auch der Flugplatz Bitburg tot." Denn wenn die Amerikaner die zivilen Maschinen nicht leiten dürfen, ist der Flugplatz Bitburg nicht erreichbar. Um das vorzeitige Aus zu verhindern, hat Billen das Gespräch mit mehreren Bundestagsabgeordneten in Berlin gesucht, die sich ihrerseits mit dem Bundesverteidigungsminister treffen und über dieses Thema sprechen werden. "Wir werden versuchen, dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Und wir werden unseren Weg, den Flugplatz Bitburg zu einem erfolgreichen Industrieflugplatz zu machen, konsequent weitergehen", versprach Billen. Ludwig Kewes von der Bürgerinitiative gegen Nachtflug sieht diese neueste Entwicklung hingegen sehr positiv. "Für uns wäre es sehr erfreulich, wenn es nicht zu dieser Instrumentenflug-Genehmigung käme." Die endgültige Entscheidung wird somit auch zu einer Überlebensfrage für den Flugplatz Bitburg.

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