Bündnisse bringen Frauen weiter

JÜNKERATH. Eine Informationsreihe zum Thema "Kommunalpolitik ist Frauensache" soll Frauen Mut zur Kandidatur machen, denn sie sind in der Politik unterrepräsentiert.

Edith Peters, Gleichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung Daun, organisiert im Hinblick auf die Kommunalwahl im Juni 2004 Veranstaltungen für mögliche Mandatsträgerinnen. Zum Auftakt sprach Jutta Wegmann in Jünkerath. Die Diplom-Soziologin und Kommunalpolitikerin stellte das Mentorinnen-Programm vor, das die frühere rheinland-pfälzische Frauen-Ministerin Rose Götte ins Leben gerufen hatte. Frauen, die sich gerne in der Politik engagieren würden, sollen von erfahrenen Frauen an die Hand genommen und in den zunächst relativ fremden Lebensbereich eingeführt werden.Auf die eigenen Stärken besinnen

Die Referentin ermutigte Frauen, den Schritt in die Politik zu wagen, da sie im Alltag bereits mittendrin seien. In Vereinen, Kirchengemeinden oder Elternbeiräten machen sie sich für wichtige Dinge stark. Dies sehen sie selbst oft nicht als politisches Handeln, obwohl es ums Zusammenleben in der Gemeinde geht. Wegmann sprach sich dafür aus, sich nicht abschrecken zu lassen von langen Entscheidungswegen und hohem Zeitbedarf. Auch das "Sesselkleben" von "in der Regel alten Männern" sei nicht besonders einladend, sich der Runde anzuschließen. Es entstehe leicht der Eindruck von "Schaugefechten", wo bereits alles vorentschieden sei. Empfehlung der Referentin an Einsteigerinnen: Sie sollen sich auf ihre Fähigkeiten und Stärken besinnen und sich nicht von "alten Hasen" erzählen lassen, was sie nicht können. Außerdem sollten sie sich über persönliche Themen und Ziele sowie über die Motive klar werden, die auch bei Frust und Zeitmangel verhindern, aufzugeben. Bei den Mentorinnen können sich Neulinge über kommunalpolitische Strukturen und Verhaltensregeln informieren. Auch die Karriereplanung ist laut Wegmann wichtig. Kandidatinnen sollen sich klar werden, wo sie ihren Platz in der Kommunalpolitik sehen.Zeitmanagement schafft Freiräume

Besonders betonte Wegmann die Bedeutung des Zeitmanagements. Wie viel Zeit kann investiert werden, ohne in anderen wichtigen Bereichen wie Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen in Schwierigkeiten zu geraten? Eine große Hilfe stellt die Vernetzung dar, die gegenseitige Unterstützung der Frauen. Vertrauen zu und Bündnisse mit Frauen, die ähnliche Ziele haben, können eine Stütze sein. Expertinnen und Zuhörerinnen diskutierten die Problematik der traditionellen Rollenverteilung, die in der Politik kontraproduktiv sei. Oft sei auch die Rivalität der Frauen untereinander ein Problem, Aufstrebende erlebten wenig Anerkennung. Rekrutierung von politischem Nachwuchs sei schwierig. Mit klassischen Frauenthemen locke man immer weniger weiblichen Nachwuchs an, da sie schon von den Errungenschaften profitieren und kaum noch Handlungsbedarf sehen. Die Nominierung zur Kommunalwahl 2004 sollte sich aufgrund der kurzen Zeit auf Frauen konzentrieren, die schon Interesse signalisiert haben. Darin waren sich die Teilnehmerinnen einig. Für diese Frauen, die möglichst schon Erfahrungen mitbringen sollen, sei es noch möglich, auf die Listen zu kommen. Für Neulinge plant Peters Seminare im Anschluss an die Vortragsreihe. Kontakt zwischen Neulingen und Erfahrenen können beim so genannten Politikerinnen-Stammtisch geknüpft werden. Ein solcher Stammtisch ist am Mittwoch, 29. Oktober, um 19 Uhr im Kelberger Rathaus in der Dauner Straße.

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