Bürger gegen Bürgersteig

GEMÜND/OUR. (ew) Die Bürger von Gemünd wollen keinen Gehweg. Der Gemeinderat respektierte des "Volkes Willen" und beschloss einstimmig, beim Ausbau der Landesstraße keinen Bürgersteig einzuplanen.

Gemünd ist mit 37 Einwohnern eine kleine Gemeinde. Zwei Campingplätze und ein Feriendorf lassen den idyllischen Ort in den Sommermonaten auf das Zehnfache an Gästen anwachsen. Durch den lang gestreckten Ort führt die Landesstraße 10, die nun nach Beschluss des Gemeinderates keinen Gehsteig bekommen wird. Die Frage "Bürgersteig - ja oder nein" stellte sich, da die Straßenbehörde plant, nach dem Kanalbau auch die Ortsdurchfahrt von Gemünd auszubauen."Den Planungsauftrag hat das Land erteilt, die Vermessung ist bereits durchgeführt", sagte der Fachbereichsleiter der Verbandsgemeindeverwaltung Neuerburg, Hermann Hermes, in der Einwohnerversammlung. Mit 17 Bürgern waren fast die Hälfte der Einwohner der Einladung von Ortsbürgermeister Lothar Nosbüsch gefolgt. Am meisten schreckte die Bürger die Kosten ab. Hermes bezifferte sie mit etwa 150 Euro pro laufendem Meter Gehweg, einschließlich der "benötigten Landzukäufe von Privat". Land müsse gekauft werden, da die Ortsdurchfahrt beengt sei und die derzeitige Straßenbreite auch nach dem Ausbau gewährleistet bleiben müsse. Auch müsse ein Gehweg einseitig durchgezogen werden. "Ein Gehweg bringt nichts, wenn Sie nach 20 Metern über die Straße springen müssen", meinte Hermes.Mehr als einen Gehweg wünschten sich die Gemündner Bürger eine Verkehrsberuhigung im Dorf. Ob ein Gehweg mehr Sicherheit bringe, wurde bezweifelt. "Ein Bürgersteig verdient den Namen nicht, wenn er befahren werden kann", äußerte sich ein Bürger.Noch nicht absehbare zusätzliche Kosten befürchteten die Einwohner durch eine neue Verrohrung des Gemündener Baches, der in der Straße liegt. Dann bliebe es nicht bei den veranschlagten 90 000 Euro für den Gehweg.Von den Kosten des Gehweges würde die Gemeinde 40 Prozent übernehmen, 54 000 Euro müssten die Einwohner tragen, führte Hermes aus. Das war den Versammlungsteilnehmern zu teuer. Bei der Abstimmung sprachen sie sich gegen den Gehweg aus.

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