Bürger sollen sich selbst gegen die Fluten schützen

ECHTERNACH. (iz) Die Sauer steigt, der Hochwasserschutz lässt auf sich warten: Dieses Jahr hoffen die Echternacher von den Fluten des Grenzflusses verschont zu bleiben. Doch das Gesamtkonzept zum Hochwasserschutz der Stadt ist noch nicht umgesetzt - Kommunalpolitiker appellieren an die Eigeninitiative der Bürger.

"Den Leuten muss einfach klar werden, dass die Fertigstellung des Gesamtkonzepts für den Hochwasserschutz seine Zeit dauert”, mahnt Luxemburgs Innenminister Michael Wolter. Doch selbst wenn alle geplanten Schutz-Maßnahmen fertiggestellt sind, seien die Echternacher vor den braunen Fluten nicht ganz gefeit: "Wir werden die Problematik nie vollkommen in den Griff bekommen.” Eine Hiobsbotschaft, denn zurzeit steigt der Grenzfluss wegen des starken Regens wieder bedrohlich an. Doch die sieben Pumpen, deren Anschaffung der Echternacher Rat beschlossen hat, sind frühestens im Herbst fertig installiert - "und dann beten wir noch kräftig", sagte Gast Valerius, Leiter des "Service technique" der Stadt Echternach. Die Gesamtkosten für die Hochwasserschutz-Maßnahmen in Höhe von 630 080 Euro hat der Rat genehmigt. "Ein Teil der Maßnahmen wurde bereits gemacht, ein Teil ist im Bau und ein Teil steht noch aus”, sagte Bürgermeister Jos Scheuer.Bei Hochwasser ist Initiative der Bürger gefragt

Bis 2005 sollen die Arbeiten im Bereich "Osweilerbaach” abgeschlossen werden. Die Baustelle sei bei Hochwasser aber nicht gefährdet. Anders das Bahnhofsviertel, die Rue du Pont und die Rue des Bons Malades: Diese Bereiche gelten wegen des ungeschützten Kanalsystems als besonders gefährdet. Dort sollen Schieber einen Rückstau aus der Sauer verhindern, während das im Kanalnetz anfallende Wasser mit Hilfe der sieben mobilen Pumpen wieder in die Sauer geleitet wird - doch das ist noch Zukunftsmusik. Sollte in den kommenden Tagen ein Hochwasser drohen, werden die Anwohner "sich Gedanken machen müssen, wie sie das Wasser aus ihren Kellern bekommen”, wie es die Ratsmitglieder formulieren. Der Eigenschutz dürfe nicht vernachlässigt werden. Es sei utopisch zu denken, dass kein Wasser mehr in die Stadt Echternach eindringen könnte, so die Kommunalpolitiker. Auch Minister Wolter plädiert gemeinsam mit dem Bürgermeister der Stadt für mehr Eigeninitiative. Der Stadtvater glaubt, dass die Baumaßnahmen zum Hochwasserschutz spätestens in drei bis vier Jahren komplett wirksam sein werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort