Bürokratie schlägt Ärzten auf den Magen

PRÜM. Mehr als 20 Arztpraxen aus der Stadt Prüm und dem Prümer Land haben ihre Beteiligung am morgigen bundesweiten Protesttag angekündigt. Die Mediziner wehren sich unter anderem gegen die ihrer Meinung nach drastische Verschlechterung der Arzneimittelversorgung ab dem 1. April.

"Die ausufernde und aufgeblähte Bürokratie nimmt uns die Zeit für eine Behandlung unserer Patienten", schimpft Burkhard Zwerenz. Dem Sprecher der Arzt-Praxen aus dem Prümer Land, die morgen am Protesttag teilnehmen, hat es besonders das so genannte Arzneimittelverordnungs- und Wirtschaftlichkeitsgesetz angetan. Danach sollen Medikamentenkosten drastisch gesenkt werden, indem demnächst neue Richtgrößen auf den Tisch kommen. Das heißt: Pro Quartal stehen einem Kranken 44 Euro für Medikamente zu, einem Rentner 118 Euro. Für den Fall, dass der Arzt diesen Satz überschreitet, wird er in Regress genommen und muss in einem gesonderten Verfahren die Gründe für seine medizinische Entscheidung vortragen. Den Medizinern aus dem Prümer Land stößt diese Regelung, die am 1. April in Kraft treten soll, übel auf. Als besonders "perfide" bezeichnet Burkhard Zwerenz , dass es gleichzeitig einen Bonus für jene Ärzte gibt, die unter dem Richtwert bleiben. Zwerenz: "Damit ist der Punkt erreicht, an dem wir nicht mehr mitmachen." Denn: Auf diese Weise werde die ärztliche Tätigkeit an sich in Frage gestellt und das Vertrauensverhältnis zum Patienten empfindlich gestört, argumentiert er und stellt fest: "So kann die Politik das Kostenproblem jedenfalls nicht lösen."Notdienst in Streik-Praxen

Laut Burkhard Zwerenz werden also die Arztpraxen des Prümer Landes am Mittwoch auf Sparflamme kochen und mit Plakaten, Handzetteln und Spruchbändern auf das Problem aufmerksam machen. Die Patienten brauchen sich derweil keine Sorgen zu machen. In den Streik-Praxen wird jeweils ein Notdienst eingerichtet sein.

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