Bunte Köpfe statt störender Aussagen

BITBURG. Sieben Parteien und Gruppierungen wollen in den Bitburger Stadtrat. Zudem bewerben sich drei Kandidaten um das Amt des Bürgermeisters. Auf ganz unterschiedliche Art und Weise bringen sie sich bei den Wählern in Erinnerung.

Wenn am kommenden Sonntag gewählt wird, haben die Menschen in Bitburg nicht nur über den künftigen Bürgermeister beziehungsweise die Bürgermeisterin zu entscheiden, auch wenn die Omnipräsenz der Kandidaten Yvonne Averwerser (CDU) und Joachim Streit (Bündnis für Bitburg) dies vermuten lässt. Statistisch gesehen können auch die drei freien Wählergruppen schon jetzt den Sekt kaltstellen. Seit 1984 steigen die Stimmenanteile der Wählergruppen kontinuierlich an. Im Gegenzug verliert die SPD und die CDU stagniert auf hohem Niveau. Die FDP scheint auf einen Sitz abonniert zu sein, ebenso die Grünen. Doch Elfriede Graupeter (Liste Graupeter), Manfred Böttel (FBL) und Peter Berger (Liste Streit) sollten sich ein wenig zurückhalten mit der Sektlaune. Denn letztendlich entscheidet der Wähler über die Zusammensetzung im Rat. Rund 11 000 gibt es davon. Und denen sind Statistiken ziemlich egal.Tanzen auf gleich mehreren Hochzeiten

Sichtbarstes Zeichen des Ringens um die Wähler ist bedrucktes Papier. Dabei haben gerade die Parteien ein Problem. Sie tanzen gleich auf mehreren Hochzeiten. Bis zu sechs verschiedene Wahlen könnten beworben werden. Da kann man sich schon mal verzetteln. Die CDU mag es in diesem Wahlkampf-Saison großformatig. Nahezu ein dutzend Plakatwände zieren neben den üblichen Plakaten taktisch klug gewählte Stellen im Stadtgebiet. Die Christdemokraten haben sich - völlig ungewohnt - dem Kollektiv verschrieben. Einmal gibt es Bürgermeister-Kandidatin mit CDU-Kandidaten für den Rat, einmal die Bürgermeister-Kandidatin ohne CDU-Kandidaten für den Rat. Hauptsache in trendigem Orange und "Besser für Bitburg". Amtsinhaber Joachim Streit ist ebenfalls omnipräsent, wenn auch in kleinerem Format. Ansonsten enthält sich auch der Bürgermeister - wie seine Konkurrentin - jedweder inhaltlicher Aussage. Streit wird getragen vom "Bündnis für Bitburg". Das sieht man zwar keinem Plakat der das Bündnis tragenden Gruppierungen an, aber trotzdem stehen SPD, FDP, Liste Streit und Liste Graupeter hinter Streit. Haben sie jedenfalls gesagt. Bei der SPD scheint man sich - wer hätte das gedacht - nicht so ganz eins zu sein. Sowohl das Modell "lächelnder EU-Abgeordneter", als auch Sinnsprüche über zu wählende Ideen und grau-rot-weiße Kandidaten-Kleeblätter werden in diesem Jahr angeboten. Die FBL geht da lieber aufs Ganze. Alle Mann und Frau lächeln bei den Freien um die Wette und aus dem Plakat heraus den Bürger an. "Auf den Stadtrat kommt es an", lässt man den Wähler wissen. Auf wen denn sonst, stellt sich dem Bürger quasi im Gegenzug die Frage. Die Liste Streit mag es bei dieser Kommunalwahl lyrisch-philosophisch. Respekt, Liebe und Zukunft verheißt die Liste. Da bleibt nur eine Frage offen: "Warum nicht?" Ökologischer gehen die Bündnis90/Grünen vor. Sie haben einfach die Europa-Wahl-Plakate umfunktioniert. So was nennt man wohl Wahlkampf-Recycling. An Aussagekraft stehen die Grünen ihren Konkurrenten nur wenig nach. Auch sie enthalten sich jedweder Vision für Stadt oder Kreis. In die selbe Richtung geht das werbliche Bemühen der FDP. Die haben zwar Plakate - teilweise sogar richtig große. Doch die haben mit Bitburg im Grunde genommen gar nichts zu tun. Oder kandidiert Herr Brüderle für den Stadtrat? Die dem Auge wohltuendste Art und Weise der Plakatierung haben übrigens die Liste Graupeter und der Bürgermeisterkandidat Klaus Pöppich gewählt. Sie verzichten auf Wahlplakate.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort