CDU-Kreisverband Bitburg-Prüm bestätigt bei Kreisparteitag in Irrel Vorsitzenden Michael Billen im Amt

Irrel · Kleine Runde, klare Worte: Nur 81 der rund 1450 CDU-Mitglieder im Eifelkreis waren beim Parteitag in Irrel. Dort wurde Michael Billen im Amt bestätigt und Patrick Schnieder als Kandidat für den Bundestag nominiert. Dass die Eifel die Landesgartenschau verdient hat, steht für Billen außer Frage. Ob es so kommt?

CDU-Kreisverband Bitburg-Prüm bestätigt bei Kreisparteitag in Irrel Vorsitzenden Michael Billen im Amt
Foto: Dagmar Schommer

Irrel. "Wenn die Partei in Personalfragen in Frieden ist, dann brauchen die Säle nicht so groß zu sein", sagt Billen mit Blick auf die eher kleine Runde in Irrel. Er, der die CDU in der Eifel seit 23 führt, kennt das auch anders. Etwa 1993, als er erstmals zum Vorsitzenden gewählt wurde: "Da waren in der Markthalle in Prüm 918 Stimmberechtigte", erzählt der 61-Jährige. Damals ist er als Herausforderer gegen Klaus Juchmes angetreten - und hat gewonnen. Seitdem war eigentlich nur ein Mal fraglich, ob er den Vorsitz behält: 2010, als Billen wegen der so genannten Polizeidaten-Affäre angeschlagen war. Da war die Bitburger Stadthalle zum Kreisparteitag proppenvoll. Auch die überregionale Presse interessierte sich, ob die Parteibasis weiter zu ihrem Vorsitzenden stand - und das tat sie. Es war eine aufsehnerregende Wahl, aus der der Kaschenbacher gestärkt hervorging.

Diesmal in Irrel war Billens Wiederwahl so sicher wie die Nominierung von Patrick Schnieder als Kandidat für die Bundestagswahl. Letzterer wurde einstimmig gekürt, Billen hat vier Gegenstimmen kassiert. Ein Ergebnis, mit dem er "sehr zufrieden" ist, wie er sagt. Wichtiger als die vier Gegenstimmen ist ihm, dass es keine Enthaltung gab. Lauwarm zählt für ihn, der klare Ansagen schätzt, nicht.

Klare Worte gab es folglich auch in Billens Rede. Allem voran auch für das Thema, das die Vertreter des Stadtverbands Bitburg derzeit am meisten bewegt: Bekommt Bitburg am Dienstag den Zuschlag für die Landesgartenschau oder am Ende doch nicht? "Wenn diese Entscheidung am Dienstag nicht für Bitburg ausfällt, dann ist das eine Entscheidung gegen den ländlichen Raum", sagte Billen. Für ihn sei dann auch jede Rede der Regierung von der Bedeutung der Förderung des ländlichen Raums nichts als "Sonntagsgeschätz". Für ihn liegt klar auf der Hand, dass die Eifel diese Schau verdient hat: "Hier gibt es ein Riesen-Konversionsgelände zu entwickeln und erstmalig bewirbt sich nicht nur eine Stadt, sondern ein ganzer Kreis. Hier in der Eifel ist es möglich, eine ganze Region strukturpolitisch zu fördern." Und wenn es anders ausgehen sollte? Dann, so sieht es Billen, "geht man wohl offenbar lieber in die Ballungszentren, weil man da mehr Wähler glaubt, erreichen zu können." Und man sich parteipolitisch womöglich näher steht.

Apropos nahe stehen: Daraus, dass er mit der Arbeit von Landrat Joachim Streit zufrieden ist, macht der CDU-Vorsitzende keinen Hehl. Im Gegenteil: Sowohl im Zusammenhang mit der Landesgartenschau wie auch beim Thema DSL-Ausbau lobt Billen Streits Engagement so deutlich, dass sich schon jetzt abzeichnet, dass die CDU aller Voraussicht nach Streit, der als parteiloser Bewerber 2009 bei der Landrats-Wahl angetreten ist, bei seiner erneuten Kandidatur 2017 unterstützen wird.

Für die Landesregierung findet er natürlich kritische Worte. Das beginnt mit der Ausschreibung, mit der die SPD bei ihrer Suche nach einem geeigneten Bundestagskandidaten bundesweit Aufsehen erregt hat. "Wir machen diese Position nicht lächerlich, sondern bemühen uns, den Besten dafür zu nominieren, den wir haben", sagt Billen. Und endet mit dem Vorwurf, dass die Landesregierung mit ihrer Personalpolitik die innere Sicherheit aufs Spiel setzt: "Wir haben nicht genug Leute. Das muss man so klar sagen. Alles andere ist Augenwischerei."

Kritisch geht er auch mit der eigenen Partei ins Gericht: "Wir müssen in dieser Partei noch mal lernen, auch kontrovers zu diskutieren. Es muss möglich sei, dass man eine andere Auffassung in der Sache vertritt." Damit richtet er sich auch gegen die für sein Verständnis verkürzte "Wir schaffen das"-Diskussion, die die Bundeskanzlerin losgetreten hat. Komplexe Themen müsse man komplex diskutieren: "Wir müssen unsere Meinung von unten nach oben deutlich machen. Das ist Parteipolitik. Das andere ist Regierungspolitik", sagt Billen und bekommt dafür großen Applaus.

Den bekommt Schnieder, Bundestagskandidat, der die Eifel seit sieben Jahren in Berlin vertritt, für seine Erklärung zur Vollverschleierung: "Bei dieser Diskussion machen wir deutlich, was unsere Werte sind. Und wir snd nun mal eine Gesellschaft, bei der man wert darauf legt, dass man sich ins Gesicht schaut. Eine Gesellschaft, in der Frauen die gleichen Rechte haben wie Männer."

Unabhängig von der Zahl der anwesenden Mitgieder war es für Billen am Ende ein erfolgreicher Kreisparteitag. Bei Weitem nicht sein erster - und wohl auch noch lange nicht sein letzter. Auf die Frage, wie lange er denn noch vorhat, Vorsitzender zu bleiben, verabschiedet er sich mit einem Lächeln und sagt: "Frage streichen". Das ist Michael Billen. Entscheidend ist für ihn, dass die Partei in den Sachfragen wieder das Vertrauen der Wähler gewinnt.

Der Vorstand des CDU-Kreisverbands Bitburg-Prüm

Die Mitglieder des Vorstands wurden alle bei der Neuwahl bestätigt: Vorsitzender bleibt Michael Billen (60 Jahre, Gemeindeverband Südeifel), Stellvertretende Vorsitzende Gerhard Kauth (56 Jahre, Gemeindeverband Arzfeld), Michael Ludwig, 51, Stadtverband Bitburg), Schatzmeister: Ingolf Bermes, (56, Stadtverband Bitburg), die Beisitzer Klaus Hostert (54, GV Arzfeld), Bernd Schneider (47, GV Arzfeld), Tanja Gillen-Wolsfeld (44, GV Bitburger Land), Rudolf Höser (60, GV Bitburger Land), Peter Schwickerath (62, GV Bitburger Land), Christoph Wirtz (25, GV Bitburger Land), Alexander Neuhaus (34, Stadtverband Bitburg), Wolfgang Zenner (51, Stadtverband Bitburg), Arnold Gierten (45, GV Prüm), Klaus Keil (44, GV Prüm), Hans-Peter Küster (56, GV Prüm), Erhard Hirschberg (61, GV Speicher), Christian Mörsdorf (24, GV Südeifel), Hermann Schmitz (61, GV Südeifel) und Uschi Wilmsen (57, GV Südeifel). Mitgliederbeauftragter Herbert Theisen (60, GV Prüm).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort