CDU setzt Workshops durch

PRÜM. Die Verbandsgemeinde (VG) Prüm wird im Winter zwei weitere Workshops zum Thema Demografischer Faktor starten. Begleitet werden sie für 11 289 Euro vom Trierer Taurus-Institut. Der Vorschlag von SPD, UWG und FWG, die Workshops aus eigener Kraft zu stemmen, scheiterte am Widerstand der CDU.

Im Umgang mit den Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung (demografischer Faktor) sind im Prümer Verbandsgemeinderat nicht alle Fraktionen auf einer Linie. Mit der absoluten Mehrheit der CDU beschloss das Gremium in seiner jüngsten Sitzung, im Winter zwei weitere Workshops unter Experten-Aufsicht anzubieten. Dabei geht es um die Themen "Familie und Kinder" sowie um die "Wirtschaftliche Entwicklung". Später soll eventuell noch der Komplex Infrastruktur auf den Prüfstand kommen. Heftige Kritik mussten Verwaltung und Union einstecken, weil mit dieser so genannten zweiten Tranche Kosten von 11 289,33 Euro entstehen werden. VG-Bürgermeister Aloysius Söhngen (CDU) hatte eingangs der Debatte auf den ersten Zukunftscheck hingewiesen, der bereits unterschiedliche und nützliche Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt habe. Nun wolle man sich weitere Anregungen holen, wobei alle Bürger die Möglichkeiten hätten, sich am Verfahren zu beteiligen. "Für uns ist das gut angelegtes Geld, um im Wettbewerb Vorteile zu haben", argumentierte Söhngen für die weitere Einbindung des Taurus-Instituts. Wahlkampf und Allgemeinplätze

CDU-Fraktionschefin Mathilde Weinandy sagte, es sei fatal, den Prozess jetzt nicht fortführen zu wollen. Viele interessierte Menschen machten sich Gedanken, wie ihre Zukunft aussehe. Auf erbitterten Widerstand stieß die Union besonders bei der SPD. "Wir sehen das Verfahren wesentlich mehr unter Kostengesichtspunkten", sagte Bernd Weinbrenner. Während er Mathilde Weinandy vorwarf, wie im Wahlkampf nur mit Allgemeinplätzen zu argumentieren, kritisierte er gleichzeitig die erste Tranche, die bereits rund 20 000 Euro verschlungen habe. "Die uns vorliegenden Zahlen bietet das Berlin-Institut über das Internet schon für 120 Euro", schimpfte Weinbrenner und ergänzte: "Sagen Sie mir jetzt nicht, die 11 000 Euro seien gut angelegtes Geld." Stattdessen schlug er vor, dass die Verwaltung die Daten liefern solle und den klaren Menschenverstand einzuschalten. In die gleiche Kerbe schlug Maria Weber (UWG). Die VG habe in der Tat viele Daten und Fakten parat, auch das statistische Bundesamt sei in der Lage, entsprechendes Zahlenmaterial zu liefern. Weber: "Diese Workshops sind doch nichts anderes, als den Leuten das gute Gefühl der Mitsprache zu geben." Eine Bürgerbeteiligung sei jedenfalls auch ohne Taurus machbar. Ohnehin verpulvere die VG viel Geld, sagte Weber. Sie erinnerte an die Ausgaben für den Host Nation Council. Feinen bezweifelt Weinbrenner-Kompetenz

"Wir stehen der Fortführung mit Taurus auch einigermaßen skeptisch gegenüber", sagte Marzellus Boos (FWG). Zwar müsse man sich dem Thema stellen, bei der Finanzierung aber habe auch seine Fraktion Bauchschmerzen. Boos: "Mir fehlen konkrete Handlungsempfehlungen. Das, was Taurus uns geliefert hat, bringt uns nicht weiter." Besonders heftig kritisierte der Zweite Beigeordnete Peter Feinen (CDU) die Opposition. "Ich weiß nicht, ob sie das Thema ganz verstanden haben", sagte er in Richtung Weinbrenner. Immerhin gehe es um die Zukunft des gesamten ländlichen Raums. Es sei höchste Zeit, dass von außen geholfen werde. "Sie können beruhigt sein", entgegnete Bernd Weinbrenner. Nicht nur bei der CDU und in der Verwaltung werde nachgedacht. Die Feinen-Kritik nannte Weinbrenner schlicht "vermessen". Und: "Wir leiden im Rat und in der Verwaltung darunter, uns hinter Gutachten zu verstecken, wenn wir eine Entscheidung brauchen."

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