CDU wählt den frischen Wind

In einer bei der Irreler CDU noch nie dagewesenen Kampfkandidatur um das Amt des Bürgermeisters hat sich der in der Region bislang kaum bekannte 33-jährige Moritz Petry mit knapper Mehrheit gegen Carl Diederich aus Bitburg durchgesetzt.

 Als dieses Bild entstand, war bereits klar, wessen Stunde geschlagen hatte: Moritz Petry (Mitte) hat sich bei der Wahl des CDU-Bürgermeisterkandidaten für die Verbandsgemeinde Irrel gegen seinen Mitbewerber Carl Diederich (links) durchgesetzt. Mit im Bild CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Erich Theis. TV-Foto: Katharina Hammermann

Als dieses Bild entstand, war bereits klar, wessen Stunde geschlagen hatte: Moritz Petry (Mitte) hat sich bei der Wahl des CDU-Bürgermeisterkandidaten für die Verbandsgemeinde Irrel gegen seinen Mitbewerber Carl Diederich (links) durchgesetzt. Mit im Bild CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Erich Theis. TV-Foto: Katharina Hammermann

Irrel. "Der seit Jahrzehnten spannendste Abend für die CDU der Verbandsgemeinde Irrel" - so hatte Erich Theis den vergangenen Freitagabend angekündigt. Und der CDU-Vorsitzende schien mit dieser Meinung nicht alleine zu sein.

Knappe Entscheidung zugunsten Moritz Petrys



Vor der Tür des Irreler Gasthauses Koch-Schilt war kein Parkplatz mehr zu finden, drinnen im großen Saal kaum noch ein freier Stuhl. 116 CDU-Mitglieder, so viele wie noch nie, waren zur Versammlung des Gemeindeverbands gekommen, um etwas zu erleben, das es dort bislang noch nicht gegeben hatte: die Wahl eines Bürgermeister-Kandidaten. Denn gleich zwei CDU-Männer wollten die Nachfolge Hans-Michael Bröhls antreten: der in der Region vielen bereits bekannte Carl Diederich, Leiter der Arge Bitburg-Prüm, ein Mann mit langjähriger Verwaltungserfahrung, und der erst 33 Jahre alte Moritz Petry - ein in Frankfurt arbeitender, nach Holsthum verheirateter gebürtiger Mainzer, ein Mann der Wirtschaft, jemand, der verspricht, "frischen Wind in die Verwaltung zu bringen".

"Die haben sich beide gut verkauft", raunte ein CDU-Mitglied nach der Vorstellungsrunde der Kandidaten seinem Nachbarn zu. "Das könnte knapp ausgehen", antwortete dieser. Und er hatte Recht: Von den 115 gültigen Stimmen entfielen 56 auf Carl Diederich und 59 auf Moritz Petry. Ein Ergebnis, das so manchen überraschen dürfte. Denn anders als Diederich ist der derzeit in Frankfurt lebende Petry in der Region noch für viele ein Unbekannter.

In seiner Rede hatte Petry betont, dass ihm diese Region ans Herz gewachsen sei, auch wenn er nur vier Jahre in Holsthum, dem Heimatort seiner Frau, gelebt habe. Er wolle politische Verantwortung übernehmen und ein Amt ausüben, das nahe an den Menschen ist. Als Vermittler von Führungskräften habe er täglich mit vielen Menschen zu tun, sei erfahren im Kommunizieren. "Ich habe zwar keine Verwaltungserfahrung, bringe aber neuen Schwung, neue Gedanken mit." Als Themen, die ihm wichtig sind, nannte Petry, der sich selbst als bodenständig bezeichnet, Tourismus, Wirtschaftsförderung, grenzüberschreitende Zusammenarbeit, Schule, Landwirtschaft sowie die Wasserversorgung. Leidenschaftlich wurde er beim Thema Feuerwehr: "Die Wehren müssen unter allen Umständen erhalten bleiben, sonst löscht man auch einen Teil der Dörfer aus."

Als er von seinem Sieg erfuhr, dankte Petry für den Vertrauensvorschuss, den er mit Respekt und Demut annehme. Auch Carl Diederich bedankte sich - insbesondere bei dem CDU-Ortsverband Holsthum, der ihn trotz enger verwandtschaftlicher Beziehungen zu Petry sehr freundlich empfangen habe. Sowohl vor als auch nach der Wahl appellierte der Vorsitzende Theis an die versammelten Mitglieder, sich geschlossen hinter den Bürgermeister-Kandidaten zu stellen.

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