Christ sein in der Wirtschaftskrise

Besonders interessierte Gäste hatte der offene Abend der evangelischen Kirchengemeinde zu den "Herausforderungen für Unternehmer". Jedes Jahr veranstaltet die Gemeinde mehrere Vorträge zu gesellschaftlich bewegenden Themen.

Bitburg. (ako) Keine der üblichen Beruhigungspillen angesichts der aktuellen Finanzkrise, sondern fundierte Analyse, offene Kritik und engagierte Diskussionen gab es mit Norman Rentrop im evangelischen Gemeindezentrum. Der bekennende christliche Unternehmer und Verleger von zahlreichen Fachzeitschriften zum Thema Ökonomie erläuterte die Mechanismen jener "kreativsten Leichtfertigkeiten", die zum weltweiten Bankencrash und mittlerweile auch zum Überschwappen des Desasters auf die reale Wirtschaft führen.

Viele Menschen lernten derzeit, dass allein geldlicher Erfolg keine echte Befriedigung bringe, sondern Einsamkeit. Rentrop appellierte angesichts der Krise, gelassen zu bleiben und die realen Werte hinter den Börsenkursen im Auge zu behalten.

"Es gilt jetzt, weder abzuhauen, noch in Starre zu verfallen." Vielmehr sei der Bankencrash ein Anlass, wieder andere Prioritäten des Lebens zu setzen und neu zu entscheiden, was wichtig ist und was nicht.

Mit Geschäftspartnern und Mitarbeitern nicht nur über Zahlen reden, sondern über den Glauben ist für Rentrop ein Weg zu einem verantwortlicheren Wirtschaftsleben.

Auch sei der christliche Grundgedanke neu in den Vordergrund gerückt, dass es um Treuhänderschaft und Verantwortung geht: "Wem viel anvertraut ist, dem wird viel abverlangt."

Das Streben nach möglichst hohen Renditen habe zudem nichts mit der sogenannten "protestantischen Ethik" zu tun, laut der Reichtum ein Zeichen des Wohlwollens Gottes ist. Rentrop ordnete ungezügeltes Gewinnstreben dagegen als Sünde ein, die wie alle anderen der Gnade Gottes bedürftig sei.

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