Da sein für die Benachteiligten

Nach langer Vakanz hat die Evangelisch-Freikirchliche Baptistengemeinde Trier seit dem 1. August wieder einen hauptamtlichen Pastor. Die offizielle Amtseinführung von Bernhard Sudermann erfolgt am Sonntag, 17. August, in der Zuckerbergstraße 21 in Trier. Der Tag beginnt mit einem Festgottesdienst um 10 Uhr.

 Freut sich auf seine Aufgabe: Bernhard Sudermann, neuer Pastor der evangelisch-freikirchlichen Baptistengemeinde Trier. TV-Foto: Elmar Kanz

Freut sich auf seine Aufgabe: Bernhard Sudermann, neuer Pastor der evangelisch-freikirchlichen Baptistengemeinde Trier. TV-Foto: Elmar Kanz

Bitburg. (ka) Nicht gerade alltäglich ist, was der 59-jährige Bernhard Sudermann, ein Großneffe des bekannten, 1928 verstorbenen Schriftstellers Hermann Sudermann, über sein bisheriges Leben berichtet. Seine Ursprünge liegen in den Niederlanden, geboren wurde er in der ehemaligen UdSSR in einem Ort des Urals, bis 1977 lebte er im sibirischen Omsk. Dann kam er nach Deutschland. Er spricht fließend Russisch und Deutsch. Viermal jährlich hält er in Russland, Weißrussland, Kasachstan und in der Ukraine, Vorlesungen in Seelsorge, Ethik und Exegese biblischer Texte. Eher ein Kosmopolit, vor allem in seiner christlichen Identitätsfindung, könnte man meinen.

"Schon während der UdSSR-Zeit, in Omsk, engagierte ich mich in christlich orientierter Jugendarbeit", erinnert er sich, "zwar ließen die Behörden der ziemlich großen deutschen Minderheit relative Freiheiten, doch ich war ihnen ein Dorn im Auge. In der Hoffnung, mich ideologisch auf Vordermann zu bringen, schickten sie mich studieren, Maschinenbau. Als auch das nichts half, beschlossen sie, mich loszuwerden."

1977 ging es mit Ehefrau Anna und zwei kleinen Kindern - inzwischen sind es vier - nach Deutschland. Zunächst galt es, das in Russland gesprochene, reichlich antiquierte Deutsch in Sprachkursen auf den aktuellen Stand zu bringen. Theologie studierte Sudermann auf der Bibelschule Widenest bei Gummersbach.

Als Pastor begann er mit gelegentlicher Gemeindearbeit. Seine gleichzeitige Tätigkeit beim Evangeliumsrundfunk ERF, wo er Sendungen für Russland machte, sollte 14 Jahre dauern. Noch heute ist er vor allem von der Resonanz nach der Perestroika begeistert: "Wir erhielten positive Post und anderweitige Zustimmung in kaum erwartetem Ausmaß". Nach Schwäbisch Gmünd und Bramsche war Imhausen, Kreis Windeck, Bernhard Sudermanns jüngste Pastorenstelle. Trier bezeichnet er als eine attraktive Stadt, "in der vor allem kulturell enorm viel läuft", zu erfahren stets auch im "tollen Kulturprogramm des TV". Angetan haben es ihm auch der Reiz der Landschaft und die Nettigkeit der Leute.

Sudermann, dessen Sohn ebenfalls Baptistenpastor (in Berlin) ist, freut sich auf seine neue Aufgabe. Auf die Taufe, der bei den Baptisten zentrale Bedeutung zukommt, weist er besonders hin: "Jeder kann oder soll sie empfangen, sobald er vernünftig entscheiden kann. Unser geistiger Vater ist Martin Luther. Theologisch liegen die evangelisch-freikirchlichen Gemeinden alle sehr dicht beisammen."

Einen Schwerpunkt seiner seelsorgerischen Arbeit in Trier sieht Pastor Sudermann in christlicher Ethik und "bei den Leuten, die auf der Straße sitzen und ihre persönlichen Probleme haben".

Das Programm der Amtseinführung am Sonntag, 17. August, in den Räumen in der Zuckerbergstraße 21 in Trier: 10 Uhr Festgottesdienst mit Predigt, 12 Uhr Mittagessen; 14 Uhr Empfang, Grußworte, musikalische Beiträge, geselliges Beisammensein.

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