Dahner Geschenk für Prümer Inspektion

DAHNEN. Die Polizei-Inspektion (PI) Prüm soll im Jahr 2004 verstärkt werden. Die überraschende Nachricht überbrachte die SPD-Landtagsabgeordnete Monika Fink am Donnerstag beim TV -Forum zum Thema "Innere Sicherheit" in Dahnen.

Die Einbruchserie der vergangenen Wochen hat den Islek aufgeschreckt. So tief sitzt die Angst, dass mehr als 30 Männer nachts Streife gehen - Bürgeraufsicht, Nachbarschaftswache nennen sie die Aktion, um den Begriff der umstrittenen "Bürgerwehr" zu vermeiden. "Das Sicherheitsgefühl hat gelitten in letzter Zeit" - so die nüchterne Diagnose des Ersten Beigeordneten der Ortsgemeinde Dasburg, Erwin Scherr, im Gespräch mit Redakteur Manfred Reuter beim TV -Forum am Donnerstag. "Natürlich muss hier etwas passieren", fordert anschließend Dahnens Ortsbürgermeister Peter Philippe. "Ein Streifenwagen nachts für den Altkreis Prüm und die Obere Kyll ist zu wenig." "Wir haben hier definitiv eine Unterbesetzung bei der Polizei", sagt Patrick Schnieder, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld. Vor drei Jahren wurde auch bei ihm eingebrochen: "Ich weiß, was es bedeutet, wenn man auf die Polizei wartet. Da werden 20 Minuten zur Ewigkeit." Schichtdienst geht "auf dem Zahnfleisch"

Michael Billen, CDU-Landtagsabgeordneter aus Kaschenbach, legt nach: "Zurzeit gehen die Mitarbeiter der PI Prüm auf dem Zahnfleisch. Häuptlinge haben wir satt, wir brauchen mehr Indianer. Wer Innere Sicherheit will, braucht mehr Polizisten auf der Straße." Satter Applaus von den gut 100 Bürgern aus der Grenzregion, die an diesem Donnerstagabend zum Forum ins Dorfgemeinschaftshaus gekommen sind. Und eine schwierige Situation für Monika Fink - sollte man denken. Aber es kommt ganz anders: Die Landtagsabgeordnete der SPD wird von TV -Redakteur Marcus Hormes auf die Bühne gerufen - und gibt sich überhaupt nicht linientreu: Im Gegensatz zu Innenminister Walter Zuber (der TV berichtete) lobt sie zunächst die nächtliche Selbsthilfe der Bürger: "Ich finde es sehr gut, dass sich die Leute engagieren", sagt sie. In ihrem Heimatort Idesheim würde sie in der gleichen Situation sogar selbst auf die Straße gehen: "Ich will hoffen, dass wir genug mutige Männer haben. Aber wenn die mich brauchten, dann würde ich mitgehen." Nachbarschaftswache weiter im Einsatz

 Die Podiumsrunde (von links): Michael Billen, Marcus Hormes (TV) , Peter Philippe, Paul Wehner, Erwin Scherr, Manfred Reuter (TV) und Monika Fink.

Die Podiumsrunde (von links): Michael Billen, Marcus Hormes (TV) , Peter Philippe, Paul Wehner, Erwin Scherr, Manfred Reuter (TV) und Monika Fink.

Und dann setzt sie noch einen drauf. Drei Tage lang sei sie in Mainz "hin und her gelaufen", habe mit Zuber und mit Ministerpräsident Kurt Beck gesprochen. "Und was ich erwartet habe, wird auch kommen: Es wird eine Verstärkung der Polizei geben. Im nächsten Jahr." Was Billen zu der Vermutung veranlasst, der Minister leide möglicherweise "an Senilität": Er habe vor drei Tagen einen Brief von Zuber erhalten, "in dem er schreibt, dass die PI Prüm nicht verstärkt wird". Es folgt eine Reihe von verwirrenden verwaltungstechnischen Zahlenspielereien zwischen Billen, Fink und Paul Wehner, dem Chef der Islek-Sonderkommission und stellvertretenden Leiter der Polizeidirektion Wittlich. Schichtdienst, Sollstärke, Einsatzstärke - selbst Wehner bekennt, dass diese Spitzfindigkeiten "kaum zu verstehen" seien. Unterm Strich gilt aber Monika Finks Aussage: "Drei fehlen. Und diese drei hat man mir zugesagt." Billen: "Ich werd's kontrollieren!" Abschließend versichert Soko-Chef Paul Wehner: "Wir bleiben dran." Es werde außerdem weitere Sicherheitsveranstaltungen geben. Und er appelliert an die Bürger, mit der Polizei in Kontakt zu bleiben. Die Kripo-Beratungsstelle in Trier (Telefon 0651/97792153) könne jeder kostenlos in Anspruch nehmen. Letzter Tipp von Billen: "Ein bissiger Hund ist immer gut." Fest steht aber auch: Die Bürgeraufsicht geht weiter Streife. Der Islek bleibt wachsam.

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