Damit Bitburgs Zukunft blüht: Stadt sammelt Ideen für Landesgartenschau

Bitburg · Von wegen Randlage. Die Eifel ist mittendrin statt nur dabei. Die Lage im Vier-Länder-Eck gehört wie auch die Lage der Stadt zwischen Nims und Kyll zu den Themen, die bei der Bewerbung Bitburgs um die Landesgartenschau eine Rolle spielen. Auch die Bürger sind gefragt. Bis zum 10. Februar nimmt die Stadt noch Vorschläge auf.

 Die Kyll bei Metterich. TV-Foto: Christian Moeris

Die Kyll bei Metterich. TV-Foto: Christian Moeris

Foto: Christian Moeris

Drei Komponenten beeinflussen den Wert einer Immobilie: Lage, Lage, Lage. Auf die Lage kommt es auch bei Bitburgs Bewerbung um die Landesgartenschau an. Ziel ist es, das Housinggelände, das seit mehr als 60 Jahren hinter dem Zaun verborgen liegt, zu einem neuen Stadtteil zu entwickeln - ein Stadtteil, der mit einer Fläche von rund 65 Hektar etwa sechs Mal so groß ist wie die Innenstadt.

Direkt an der Stadt: Das Besondere im Vergleich zur Umnutzung des Flugplatzes: Die Housing ist Teil der Stadt. Wenn die Amerikaner das Areal 2017 aufgeben, steht Bitburg vor der Herausforderung die Fläche umzunutzen - und zwar so, dass dort weder ein Getto noch ein riesiger Wohnpark entsteht. "Davor haben viele Bürger Angst", sagt Armin Seiwert, Projektleiter Landesgartenschau bei der Stadt. Was zum Thema Wohnen als Vorschlag kommt, seien "Mehrgenerationenhäuser und altengerechte Wohnformen". Und: "Viele wünschen sich ein Naherholungsgebiet." Deshalb sollen neben Gewerbe auch Freizeiteinrichtungen angesiedelt werden. Allerdings seien Wünsche, dort alle Sportstätten der Stadt von Schwimmbad bis Eishalle zusammenzuführen, unrealistisch.

Zwischen zwei Flüssen: Die Lage Bitburgs zwischen Nims und Kyll sehen die Planer des Büros RMP, das die Stadt mit der Konzeption der Bewerbungsunterlagen beauftragt hat, als zentralen Ansatzpunkt. Ziel von RMP ist es, in Zusammenarbeit mit der Stadt und den Bürgern einen Plan zu entwickeln, bei dem die Housing über bestehende Radwege - wie Nims- und Kylltalradweg - sowie vorhandene und noch neu zu schaffende Wanderwege an die Stadt wie auch das Umland angebunden wird. Das Naherholungsgebiet, das im Zuge der Landesgartenschau auf dem Housinggelände entstehen soll, würde über solche, an den Flüssen und ihren Seitenarmen orientierte Wege für die Bevölkerung zugänglich bleiben. Zudem sollen die drei großen Eifel-Flüsse Nims, Kyll und die Prüm auch bei der Gartenschau eine Rolle spielen - etwa als Miniatur-Nachbau.

Im Herzen Europas: Was mit Blick auf eine Landkarte offensichtlich ist, hat die Planer dennoch überrascht. "Das war uns so nicht klar, welche Bedeutung die Grenzlage für die Menschen in der Eifel hat, wie diese das Bewusstsein prägt und entsprechend auch Thema für die Landesgartenschau ist", sagt Seiwert. Etliche Bürger hätten auf die "Internationalität der Eifel" und die besondere Lage im Vier-Länder-Eck an der Grenze zu Luxemburg, Belgien, Frankreich und den Niederlanden hingewiesen. Die Lage im Herzen Europas, aber auch die wechselvolle Geschichte der Eifel, die von Niederländern, Spaniern und Franzosen regiert wurde sowie mehr als 1000 Jahre ohnehin zu Luxemburg gehört, sind ebenfalls Ansatzpunkte für die Konzeption Schau. Zudem bietet die Grenzlage auch die Chance, ein Publikum aus der gesamten Großregion nach Bitburg zu ziehen.

Die nächsten Schritte: Noch drei Wochen lang, bis zum 10. Februar, haben alle Bürger aus Stadt und Umland die Möglichkeit, Ideen und Anregungen für die Landesgartenschau-Bewerbung zu äußern. Der Stadtrat berät Ende dieses Monats erstmals über die Pläne für die LGS - in nichtöffentlicher Sitzung. Sobald im Anschluss an diese Sitzung die grobe Marschrichtung feststeht, werden die Planer die Kosten für das Großprojekt ermitteln. Die nächste Bürgerversammlung ist am Dienstag, 16. Februar, um 19 Uhr im Haus der Jugend. Ende März läuft die Bewerbungsfrist ab. Mitte des Jahres steht fest, ob Bitburg den Zuschlag für die LGS 2022 bekommt.

"Wir rechnen uns gute Chancen aus, weil die Planung, die wir auf den Weg bringen, in einer für Stadt und Umwelt verträglichen Weise ein großes Problem, die Konversion der Hounsing, lösen kann", sagt Seiwert. Er freut sich auf weitere Vorschläge.

Ideen sammelt die Stadt unter www.bitburg-macht-zukunft.de

EXTRA
Interview mit Armin Seiwert, Fachbereichsleiter Wirtschaftsförderung und Projektleiter Landesgartenschau bei der Stadt Bitburg:

Wie stehen denn die Chancen, dass Bitburg den Zuschlag für die Landesgartenschau 2022 bekommt?
Seiwert: Wir rechnen uns gute Chancen aus. Wir sind davon überzeugt, dass die Planung, die wir im Moment auf den Weg bringen, in einer für Stadt und Umwelt verträglichen Weise ein großes Problem, die Konversion des riesigen Housinggeländes, lösen kann. Unser Ziel ist es, mit Hilfe der Landesgartenschau ein neues Viertel zu entwickeln, das in die Stadt wie auch das Umland gut integiert ist und als Wohn-, Gewerbe-, Freizeit- und Naherholungsgebiet angenommen wird.

Was versprechen Sie sich von der eigentlichen Landesgartenschau?
Seiwert: Ein solches Event ist natürlich eine ideale Plattform, die Stadt und die gesamte Eifel zu präsentieren. Es ist eine hervorragende Möglichkeit, für die Region zu werben. Vor allem touristisch, aber auch für die Eifel als Wirtschaftsstandort. Die Landesgartenschau selbst ist natürlich auch ein Wirtschaftsfaktor.

Was sind für Sie die drei Gründe, warum Bitburg das Rennen machen kann?
Seiwert: Wir sind auf dem Weg ein wirklich überzeugendes Konzept zu erarbeiten, wir haben mit der Konversion des risigen Geländes eine große Herausforderung vor der Tür und Bitburg ist in der Lage zu zeigen, dass ein solches Großereignis auch im ländlichen Raum funktionieren kann.

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