Damit Kinder freier kicken können

Es ist 13 mal 20 Meter groß, mit frischem Kunstrasen belegt und soll den Fußball wieder auf die Straße bringen: Das neue Mini-Spielfeld in Bollendorf. Am 14. November wird "Super Mario", Mario Basler, den Anstoß des ersten Spiels übernehmen.

 Mario Basler (links) , ehemaliger Nationalspieler, Europameister und Trainer von Eintracht Trier, macht am Freitag den Anstoß zum ersten Spiel auf dem brandneuen Mini-Spielfeld in Bollendorf. Fotos: Grundschule Bollendorf/funkbild

Mario Basler (links) , ehemaliger Nationalspieler, Europameister und Trainer von Eintracht Trier, macht am Freitag den Anstoß zum ersten Spiel auf dem brandneuen Mini-Spielfeld in Bollendorf. Fotos: Grundschule Bollendorf/funkbild

Bollendorf. Zur Haustüre hereinstürmen, den Ranzen in die Ecke pfeffern, die Mutter küssen, ihre wohlwollenden Ermahnungen in den Wind schlagen, den Fußball schnappen und nix wie raus. Raus auf den Bolzplatz, raus auf die Straße. Dorthin, wo alle Kinder kicken.

Ein Kindheitstraum. Allerdings einer aus vergangenen Zeiten - denn echter Straßenfußball ist in Deutschland rar geworden. Die meisten spielen im Verein auf großen Plätzen. Auf Plätzen, die man nicht einfach so benutzen kann, nur weil man gerade Lust dazu hat. Und noch dazu auf so großen Plätzen, dass kleine Mannschaften und kurze Beine schnell den Spaß daran verlieren.

In Bollendorf allerdings hat der Kindheitstraum vom freien Fußballspiel echte Chancen auf Erfüllung. Denn die Gemeinde ist eine von bundesweit 1000, die mit Hilfe von Zuschüssen des Deutschen Fußballbundes (DFB) ein Mini-Spielfeld bekommen hat: Die Grundschule und der Sportverein Bollendorf hatten sich in Kooperation mit der Verbandsgemeinde-Verwaltung unmittelbar nach Bekanntwerden des Förderprojektes beworben - mit Erfolg. Am Freitag, 14. November, wird das neue Spielfeld nun offiziell eingeweiht - ein Fest, zu dem auch der 30-fache Nationalspieler und Europameister Mario Basler kommen wird.

Er wird auch den Ball des Eröffnungsspiels auf dem 13 mal 20 Meter großen Spielfeld anstoßen, das sich auf dem Gelände der Grundschule Bollendorf befindet.

Vier Rentner und Freiwillige erledigten Vorarbeiten

 Katharina Hammermann

Katharina Hammermann

Der DFB hat alle oberirdisch sichtbaren Teile finanziert: den mit Gummigranulat gefüllten Kunststoffrasen und die Banden mit ihren integrierten Toren. Die nötigen Vorarbeiten hingegen haben andere erledigt. Ursprünglich war geplant, dass eine Firma sich darum kümmert: Fundamente, Drainagen, den Einbau der Tragschicht oder Pflasterarbeiten. Es stellte sich jedoch heraus, dass das im Haushaltsplan der Verbandsgemeinde (VG) Irrel dafür vorgesehene Geld nicht ausreichte. Daraufhin erklärten sich vier fachlich versierte Rentner bereit, all diese Arbeiten selbst auszuführen. Weitere Freiwillige unterstützten sie, und ein örtlicher Unternehmer stellte die Maschinen. Weil drei Sponsoren zudem insgesamt fast 5000 Euro zusteuerten, musste die VG nur rund 10 000 Euro bezahlen.

Wie bei den anderen 999 Gemeinden hofft der DFB nun, dass kickende Kinder in Bollendorf künftig zum Straßenbild gehören.

Programm: Das Eröffnungs-Fest beginnt am Freitag, 14. November, um 10 Uhr. Neben Mario Basler werden auch Eintracht-Spieler Thorsten Wittek und Walter Desch, Präsident des Fußballverbands Rheinland, vor Ort sein und in einer vom TV moderierten Talkrunde Rede und Antwort stehen. Nach der Einsegnung des Spielfelds gibt Mario Basler um 12 Uhr den Anstoß für das Eröffnungsspiel, bei dem zwei Bambini-Mannschaften gegeneinander antreten.

Meinung

Von Katharina Hammermann

Glückwunsch, Kinder!

Da können andere Kinder nur neidisch werden. In Bollendorf gibt es Erwachsene, die diskutieren, Bewerbungen schreiben, Drainagen legen, Steine schleppen, Zäune ziehen und Geld ausgeben, damit Kinder und Jugendliche so Fußball spielen können, wie und wann es ihnen passt. Das nenn' ich Einsatz. Gratulation - und viel Spaß beim Kicken! k.hammermann@volksfreund.de

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