Damit die Spannung lange hält

NIEDERSTEDEM. In der Umspannanlage des Energieversorgers RWE wird derzeit alles für die Installation neuer Groß-Transformatoren vorbereitet. Die tonnenschweren Objekte sollen im Frühherbst in Betrieb gehen.

Es zieht ein eisiger Wind durch die RWE-Umspannanlage Niederstedem. Dick vermummt sind Bauarbeiter damit beschäftigt, ein Fundament zu fertigen. Im wenigen Monaten sollen an der Stelle, wo derzeit die Männer verbissen gegen kalte Hände und Ohren anarbeiten, Groß-Transformatoren surren. "In der Anlage gibt es derzeit eine Trafo-Bank. Nun wird eine zweite Bank gebaut", erklärt Pressesprecherin Julika Gang vom fernen Dortmund aus. In der Ruhrpott-Metropole ist die Zentrale der RWE Transportnetz Strom, deren Pressesprecherin Gang ist. Das Unternehmen betreibt die Umspannanlage in der Eifel. Dort treffen die aus dem Kölner Raum kommende 380 000-Volt-Leitung und die 220 000 Volt-Leitung aus Vianden zusammen, die Strom aus dem dortigen Pumpspeicherwerk transportiert. In Zukunft soll auf zwei verschiedenen Leitungswegen nach Angaben der Pressesprecherin der ankommende 380 000-Volt-Strom auf 220 000 Volt heruntertransformiert werden. Innerhalb der Anlage wird der Strom zudem auch auf 110 000 Volt transformiert. Da es sich beim Energiversorger um einen großen Konzern mit vielen Geschäftsfeldern handelt, die wohlorganisiert sein wollen, ist es auch nicht die Transportnetz Strom, die für die Bauarbeiten verantwortlich zeichnet. Es ist vielmehr die RWE Netz Service, die den Einbau der bis zu 200 Tonnen schweren Großgeräte übernommen hat. Bezahlt wird der Einbau jedoch von der RWE Transportnetz Strom, die laut Pressesprecherin Gang "ein paar Millionen Euro" in die Anlage investiert. Genauere Angaben wollte sie nicht machen. "Wir gehen derzeit davon aus, dass die Anlagen vermutlich im Juli mit Schwerlast-Transportern in Niederstedem ankommt". Geht dann auch noch der Einbau der Transformatoren ohne Probleme über die Bühne, soll die zweite Trafo-Bank Ende September einsatzbereit sein. Schon 2002 rollte ein Koloss durchs Nimstal

Den Bau der zweiten Transformatoren-Reihe bezeichnet die Pressesprecherin als normalen Vorgang. "Es geht uns um eine größere Versorgungssicherheit." Einen Zusammenhang mit dem Stromausfall am 2. September 2004, als 400 000 Haushalte in der Großregion stundenlang ohne Strom waren, sieht Julika Gang nicht. Bei den Millionen-Investitionen in den Standort handelt es sich laut Julika Gang um normale Arbeiten, wie es sie auch in anderen Umspannanlagen gebe. Bei dem Stromausfall war es in einer Überlandleitung bei Merzig nach Angaben des Energieversorgers zu einem "unerklärlichen" Kurzschluss gekommen. Kurze Zeit darauf fiel auch die so genannte Osburg-Leitung aus. Grund: In der Trafo-Station Trier-Quint schaltete ein Schutzschalter die Stromverbindung aus, Ursache ungeklärt (Geld und Markt, Seite 5). Die Hochspannungs-Leitung durch die Eifel von Weißenthurm bei Koblenz bis Niederstedem konnte daraufhin die notwendige mehr als 860-Mega-Watt-Leistung nicht mehr alleine bringen und schaltete sich wegen Überlastung ab. Pech, dass ein Trafo in Niederstedem, der dies hätte verhindern können, ausgerechnet an diesem Tag planmäßig aufgrund von Reparaturen außer Betrieb war (der TV berichtete). Mag man auch über die Gründe für die zweite Trafo-Bank spekulieren. Wenn der eisige Wind sich längst in andere Gefilde verzogen haben wird, wird es auf den Straßen zwischen Bitburg und Niederstedem heiß hergehen. Dann werden nämlich die Transformatoren-Kolosse vom Gleisanschluss in Bitburg-Mötsch mit Schwertransporten zu ihrem Einsatzort gebracht. Im Juni 2002 bahnte sich ein insgesamt 710 Tonnen schwerer Transformator-Transport über abgesperrte Straßen seinen Weg von der Kreisstadt ins Nimstal.

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