Dankbarer Griff zum Pilgerstab

Robert Reuter aus Orenhofen hat zu Fuß auf dem Jakobsweg von Trier nach Santiago de Compostela 2400 Kilometer zurückgelegt. "Was das Herz bewegt, setzt die Füße in Bewegung": Das Buch über seine Pilgerreise stellt Reuter am Sonntag, 21. September, um 14.30 Uhr in der Eifellandhalle in Orenhofen vor.

 Robert Reuter, ehemaliger Ortsbürgermeister von Orenhofen, hat zu Fuß auf dem Jakobsweg von Trier nach Santiago de Compostela 2400 Kilometer zurückgelegt. TV-Foto: Elmar Kanz

Robert Reuter, ehemaliger Ortsbürgermeister von Orenhofen, hat zu Fuß auf dem Jakobsweg von Trier nach Santiago de Compostela 2400 Kilometer zurückgelegt. TV-Foto: Elmar Kanz

Orenhofen. "Es gibt Orte und Wege, die in sich eine Kraft bergen, die sich unserem verstandesmäßigen Denken entzieht", sagt Robert Reuter. "Die Menschen pilgern auf der Suche nach Spuren, die Sinn erkennen und ein Ziel für das eigene Leben erahnen lassen". Im Glauben liege die Zuversicht, dass der eingeschlagene Weg auch der richtige ist.

Zuversicht im Glauben, das gilt offenbar auch für den Autor. Nicht als einer, der Gott sucht, sondern, der ihn längst gefunden hat, pilgert er nach Santiago. Robert Reuter: "Ich bin diesen Weg gegangen zu einem Zeitpunkt, an dem ein ,Übergang' angesagt war, als Auszeit am Ende meines Berufslebens. Ich wollte auch Danke sagen für all das, was mir Gott, an den ich glaube, geschenkt hat".

Eine klare Aussage. Dazu steht Reuter bis zur letzten Zeile seines Buches. Ein gläubiger Mensch. Doch obgleich er auch seine Pilgerschaft als "unendlich großes Geschenk Gottes" empfindet, ist seine Santiago-Erzählung alles andere als eine Aneinanderreihung von Frömmelei und salbungsvollen Worten.

Wie Tannhäuser, der sich selbst kasteiende, nichts Schönes sehen wollende und jeglichen "Reisekomfort" strikt ablehnende Büßer, ist Reuter freilich nicht unterwegs. Im Gegenteil. Er hat ein Auge für die Schönheiten der Natur und weiß auch die eher bescheidenen Annehmlichkeiten der Herberge zu schätzen.

Unterwegs geschieht auch Sonderbares...



Flott, interessant, informativ und scharf beobachtend schildert er die Stationen seiner Reise. Begegnungen mit Menschen unterschiedlichster Herkunft und Denkweise, mit denen er diskutierte. Über Gott und die Welt und über den Glauben. Hochinteressant, aber nicht immer auf gleicher Wellenlänge. Er beschreibt die Landschaft, die Wege, die Herbergen, letztere mal gut, mal weniger gut.

Und es passiert auch Sonderbares. Noch in Lothringen erkrankt Reuter an einer starken Halsentzündung. Medikamente helfen nicht. Falls bis zum nächsten Tag keine Besserung eintritt, bedeutet es das Aus. Eine Ordensschwester reicht dem Patienten einen Tee und betet. Am nächsten Morgen kann er seinen Weg fortsetzen - ohne Beschwerden.

Ankunft am Ziel. Erschöpft, aber glücklich ruht Reuter aus in der Herberge. Pilgerstab und Rucksack hat er abgestellt. Plötzlich löst sich die Jakobsmuschel, die jeder Pilger mit sich führt, vom Pilgerstab. Ohne Not. Niemand hat sie berührt. Sie fällt zu Boden. Zerbricht in zwei Teile. Wunder sind das für Robert Reuter nicht. Allenfalls merkwürdige Dinge, die immer mal passieren können. Aber warum gerade auf der Pilgerreise?

"Es gibt inzwischen eine Menge Literatur über den Jakobsweg", resümiert Reuter, "mir geht es vor allem darum, dass mein Tagebuch über die Sehnsucht nach Gott authentisch ist, ebenso wie die "Alltagsepisoden" des Weges. Und wenn es den einen oder anderen dazu ermutigt, selbst zum Pilgerstab zu greifen, glaube ich, dass sich die Veröffentlichung gerechtfertigt hat".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort