"Dann wären wir arm dran"

NEUERBURG. Der gemeinnützige Verein "Begegnungsstätte Eifeler Hof" sorgt sich um die Zukunft des beliebten Treffs mit vielfältigem Veranstaltungsprogramm. Die Förderung durch das Land läuft zum Jahresende aus.

Seit vier Jahren besteht die Begegnungsstätte im Seniorenhaus Eifeler Hof am Neuerburger Marktplatz. Der gleichnamige Verein mit rund 50 Mitgliedern hat die Räume angemietet. Sie dienen als behindertengerechte Anlaufstelle für alle Interessierten aus dem Neuerburger Land. Besonders Senioren nehmen das Angebot wahr. "Ich gehe mit meinem Mann regelmäßig zum gemeinsamen Mittwochs-Frühstück. Das ist eine willkommene Abwechslung", erzählt Susanne Kleinschmidt aus Neuerburg. "Insgesamt wäre es schlimm, wenn die Begegnungsstätte nicht weiter bestehen könnte." Ähnlich sieht das Johanna Petisch: "Dann wären wir arm dran." Sie nimmt gern am Singnachmittag teil, spielt, bastelt und unterhält sich dabei mit anderen Senioren. Auch an Heiligabend, Silvester oder Ostern steht die Tür zur Begegnungsstätte offen, damit die Menschen nicht einsam zu Hause sein müssen. Adele Eisenkremer stammt von der Mosel und lebt seit drei Jahren im Seniorenhaus. Neben dem Kaffeeklatsch besucht sie das Gedächtnistraining. Dabei geht es zum Beispiel um Worträtsel, Erklären von Begriffen und Erinnern von Kartensymbolen. Experten informieren bei Vorträgen über Themen wie Gesundheit, Ernährung, Erziehung, Heimatkunde oder Reisen. Auch jüngere Interessierte nutzen diese Gelegenheit zur Weiterbildung. Teilzeitkraft Elfriede Ademes leitet die Begegnungsstätte. Die 39-Jährige organisiert das monatliche Programm, betreut und berät Mitglieder und Gäste. "Ich gebe Unterstützung, damit sich eine Gemeinschaft bildet", sagt die Diplom-Sozialpädagogin. Außer beim "Meditativen Tanz" gilt bei allen Angeboten freier Eintritt. Das ist nur möglich dank des ehrenamtlichen Engagements von acht Helfern. So steuert Heinz Hesselmann den Jugend- und Seniorenbus der Verbandsgemeinde (VG) bei Ausflügen. Bei wöchentlichen Einkaufsfahrten zu den Märkten und Geschäften in Neuerburg hilft er den Senioren beim Einsteigen und Tragen der Taschen. Weitere Ehrenamtliche leiten Kurse wie die Seniorengymnastik. Katholische Frauengemeinschaft und evangelische Gemeinde nutzen die Räume der Begegnungsstätte ebenfalls."Die ältere Generation hat viel für uns getan"

Die Landesregierung unterstützt das Konzept seit 2002, im vergangenen Jahr mit 10 000 Euro. 2000 Euro schoss die VG dazu. Rund 3000 Euro erwirtschaftete der Verein aus Mitgliedsbeiträgen, Veranstaltungen und Spenden. Die Anschubfinanzierung durch das Land läuft jedoch in diesem Jahr aus, denn die Aufgabe gilt grundsätzlich als Sache der Kommunen. "Wenn alle an einem Strang ziehen, lässt sich etwas bewegen", sagt Marita Schneider zuversichtlich. "Die ältere Generation hat viel für uns getan. Jetzt sind wir dran, etwas zurück zu geben." Der kommissarische Vereinsvorsitzende Toni Brunker hält es für ein verkürztes Denken, mit der Arbeit für Senioren erst bei Pflegebedürftigkeit einzusetzen. "Große Organisationen haben eine andere Lobby", stellt Brunker fest und setzt auf Einsicht: "Ehrenamtliche Arbeit allein funktioniert nicht. Sie muss koordiniert werden." Demnächst wollen sich die Vereinsvertreter mit Vertretern von Stadt, VG und Kreis zusammensetzen, um Fördermöglichkeiten auszuloten. Öffnungszeiten: dienstags und donnerstags von 14 bis 17 Uhr, mittwochs von 9 bis 11 und von 14 bis 17 Uhr. Am Sonntag, 20. Juni, feiert die Begegnungsstätte ein Erdbeerfest. Weitere Infos: www.begegnungsstaette-eifelerhof.de

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