"Das Amt ist ein Vollzeit-Job"

PRÜM. Im dritten Teil der TV -Serie zur Wahl des Prümer Stadtbürgermeisters am 13. Juni 2004 geht es um mögliche Kandidaten aus den Reihen von SPD, Prümer Bürgerbewegung und sonstigen Gruppierungen.

SPD: Im Stadtrat ist die SPD mit fünf Sitzen (21,1 Prozent der Wählerstimmen) vertreten. Die Absicht, einen eigenen Stadtbürgermeister-Kandidaten ins Rennen zu schicken, hat die Partei schon deutlich erklärt (der TV berichtete). Bei der Personalfrage fällt im Stadtgespräch gleich der Name Markus Fischbach. Er gilt als logische Nummer eins, nicht nur wegen seiner Rolle als Fraktionssprecher. Seine Popularität verdankt der 37-jährige vor allem seinem Engagement im Prümer Karneval. Der Ex-Prinz marschiert in der Prinzengarde, moderiert die Herrensitzung und sorgte früher als Mitglied der Band Sockenschuss für Stimmung. Auch beim Prümer Sommer mischt der redegewandte Fischbach als Moderator mit. Der Finanzwirt hat sich in der Lohn- und Finanzbuchhaltung selbständig gemacht und betreibt eine Beratungsstelle des Lohnsteuerhilfevereins. "Man befasst sich mit dem Thema Bürgermeisterwahl, aber entschieden ist überhaupt nichts", sagt Fischbach.Kurios: Sollte Markus Fischbach, vor allem aus Zeitgründen, abwinken, käme automatisch sein Vater Norbert ins Spiel. Der Zweite Beigeordnete der Stadt verfügt über eine große kommunalpolitische Erfahrung. Als pensionierter Polizeibeamter hätte er Zeit für das Bürgermeisteramt. Doch der 62-jährige hat nach eigener Aussage kein Interesse: "Das Amt ist ein Vollzeit-Job, und man muss ein dickes Fell haben."Für eine Überraschung gut ist Rosemarie Tobie. Die frisch gewählte Ortsvereins-Vorsitzende ist immerhin schon seit zehn Jahren Mitglied. Doch erst im September 2002 rückte sie in den Verbandsgemeinderat nach. Deshalb wäre die Kandidatur der 40-jährigen Kauffrau aus Niederprüm ein rasanter Karrieresprung.Wenn der Vater mit dem Sohne

Die ehemalige Landtagsabgeordnete Barbara Hiltawski hat ihren Dienst an der Partei mit der Stadtbürgermeister-Kandidatur 1999 geleistet. Gleiches gilt für Manfred Schmitz, der 1994 Christian Krahwinkel (CDU) unterlag. Die beiden Ratsmitglieder dürften wenig Lust verspüren, noch einmal in den großen Wahlkampf zu ziehen. Die 52-jährige Hiltawski trat im November nach sechs Jahren als Vorsitzende des Prümer Ortsvereins nicht mehr an, um das Amt in jüngere Hände zu legen.PBB: Auch Walter Braus machte einst für die SPD Kommunalpolitik. Doch 1993 gründete er die Prümer Bürgerbewegung. Seitdem sorgte er mit seiner direkten und kritischen Art häufig für Furore. Als "Quertreiber" ärgerte der 52-jährige Vermessungstechniker die etablierten Parteien und die Verwaltungsspitze. So stimmte die PBB zum Beispiel als einzige Ratsfraktion gegen die Teichplatz-Bebauung, die auch heute noch umstritten ist. Als Bürgermeisterkandidat 1999 gewann er beachtliche 22 Prozent der Stimmen, die allerdings nur für den dritten Platz reichten. Dafür verbesserte sich seine Fraktion auf drei Sitze (14,4 Prozent der Wählerstimmen). Braus erzielte das drittbeste Einzelergebnis aller Ratskandidaten (1405 Stimmen). In der laufenden Legislaturperiode hielt sich die PBB auffällig zurück - Stadtbürgermeister Hansgerd Haas bietet wenig Angriffsfläche. Bei der Bürgermeisterwahl will der eingetragene Verein aber auf jeden Fall einen Kandidaten stellen. "Sonst gehen wir als kleine Partei unter", sagt Braus. Wer antritt, ist aber noch unklar. Neben dem Vorsitzenden Braus käme zum Beispiel Mitgründer Helmut Keller in Frage. In der ersten Riege stehen auch die Ratsmitglieder Ferdinand Malburg und Hermann Biwer sowie der stellvertretende Vorsitzende Richard Melchisedech. Braus: "Die Entscheidung fällt wohl bei der Jahreshauptversammlung im Dezember."

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