Das Eifel-"E" soll noch heller strahlen

Biersdorf/Schalkenmehren/Schleiden · Die Köpfe der Regional-Aktivisten rauchen wieder: Nach den Qualitätsmarken für den Tourismus, für Produkte und Dienstleistungen soll nun eine übergreifende Marke entwickelt werden, unter der alles Platz hat, was die Eifel ausmacht. Diese Woche hat man an drei Tagen erste Ideen dafür entwickelt.

 Kreative Runde für die Eifelmarke – diesmal in Biersdorf (von links): Harald Enders (LBM), Helmut Berscheid (Kreis), Anja Stumpe (DLR), Alexander Wendlandt (Naturpark Nordeifel), Werner Pies (Kulturgemeinschaft Bitburg) und Daniela Torgau (Naturpark Südeifel). TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Kreative Runde für die Eifelmarke – diesmal in Biersdorf (von links): Harald Enders (LBM), Helmut Berscheid (Kreis), Anja Stumpe (DLR), Alexander Wendlandt (Naturpark Nordeifel), Werner Pies (Kulturgemeinschaft Bitburg) und Daniela Torgau (Naturpark Südeifel). TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Biersdorf/Schalkenmehren/Schleiden. Was macht die Eifel aus? Herrliche Naturlandschaften, blühender Tourismus, intakte Strukturen, erfinderische Unternehmer, starke Charaktere - nur ein paar Beispiele, auf die man sich schnell einigen kann.
Das alles ist aber der Welt drumherum noch nicht genug bekannt. Deshalb braucht die Region auch eine neue Marke, mit der die Qualitäten der Eifel nach außen - und auch nach innen - transportiert werden können, findet man bei der Zukunftsinitiative Eifel (siehe Extra).
In Schleiden (Kreis Euskirchen), Biersdorf und Schalkenmehren haben sich dazu, in bunter Mischung, Vertreter der Region zu ersten sogenannten Workshops getroffen. Das Ziel: Neben den bereits bestehenden Regionalmarken mit dem Eifel-"E" und den Schwerpunkten Tourismus, Produkte und Leistungen nun eine übergeordnete Standortmarke zu entwickeln, die alles unter ihrem Dach zusammenfasst.Nie wieder "Preußisch Sibirien"


Gastgeber bei den Arbeitstreffen ist die Eifel Tourismus GmbH (ET), die von der Zukunftsinitiative mit der Organisation des Vorhabens betraut wurde. Den Auftrag für die Umsetzung erhielt, nach einem europaweiten Auswahlverfahren, die Berliner Agentur Embassy. Zu den insgesamt sieben vorgesehenen Treffen eingeladen habe man, wie ET-Geschäftsführer Klaus Schäfer sagt, Repräsentanten der Eifel - lauter Menschen, "die tief in der Eifel verwurzelt sind und viel über die Eifel wissen".
Im Dorint-Hotel Biersdorf ist das zum Beispiel Herbert Zahnen, Unternehmer aus Arzfeld und Initiator der Arbeitgebermarke Eifel, mit der man mehr Fachkräfte in die Region ziehen will (der TV berichtete). Auch sie soll später unter dem Dach der Standortmarke stehen.
Oder Harald Enders, Chef des Landesbetriebs Mobilität: "Die Eifel hat ihr Gesicht verändert", sagt er. "Viele haben das noch nicht bemerkt."
Das gelte es zu transportieren, wie auch das neue Selbstbewusstsein des ehemaligen "Preußisch Sibirien". An dem kann man aber durchaus noch arbeiten, findet Helmut Berscheid von der Kreisverwaltung in Bitburg. Deshalb müsse die Marke "das Gute der Eifel auch nach innen kommunizieren", damit das Selbstvertrauen weiter wachse und dann nach außen dargestellt werden könne.Erfinderisch und bodenständig


Und so macht sich die Biersdorfer Runde an die Arbeit für die neue Marke, die einiges leisten muss, wie Assembly-Geschäftsführer Klaus Asemann sagt. Was muss sie sein? "Ein fest verankertes, unverwechselbares Vorstellungsbild."
Welche Bilder, welche Begriffe also stehen am besten für die Eifel? Da kommt viel zusammen. Bald füllen sich die aufgestellten Tafeln mit Begriffen wie "bodenständig", "echt", "erfinderisch", "lebenswert", "erholsam" oder "grenzüberschreitend". Eine Region mit Menschen, die sich durch Beharrlichkeit, Zuverlässigkeit und clevere Köpfe auszeichnen.
Auch eine Zukunftsvision sollen die Teilnehmer am Ende formulieren. "Beliebtester Lebensraum in Europa" steht da zum Beispiel. Oder, wie es Burkhard Kaufmann vom Kreismuseum humorvoll beschreibt: "Grüne Wohlstandsbeule mit dem Rücken zu Rest-Rheinland-Pfalz - und dem Blick nach NRW."
Beim Treffen in Schleiden drückten es die Teilnehmer noch etwas deftiger aus: Die Eifel? "Der geilste Arsch der Welt."
Bis es aber so weit ist, wird dieser noch ein bisschen weiter in Form gebracht: Im März sind weitere Arbeitstreffen in neuer Zusammensetzung geplant. Deren Ergebnisse und Vorschläge sollen dann im April den politischen Entscheidern vorgestellt werden.
Meinung

Der richtige Ansatz
Das Gute der Eifel: Mit den bisherigen Regionalmarken zu Tourismus, Produkten und Leistungen hat die Eifel deutlich an Profil gewonnen. Aber sie steht für mehr -vom gewitzten Unternehmer mit Weltmarken in der Kundschaft bis zu prominenten Kulturfestivals und immer noch weitgehend intakten gesellschaftlichen Strukturen. Deshalb arbeitet man nun an der Dachmarke, die das alles zusammenfassen und transportieren soll. Zwei Dinge sind daran gut: Erstens, dass man dank der bereits etablierten Marken schon vieles hat, mit dem sich das Gebäude darunter füllen lässt. Und zweitens, dass man zur Entwicklung der Dachmarke diejenigen fragt, die es am besten wissen: Menschen, die in der Eifel leben und sich für sie einsetzen. Ob sie nun hier geboren wurden oder nicht. Denn integrativ ist sie auch, die Eifel. fp.linden@volksfreund.deExtra

In der Zukunftsinitiative Eifel, die auch das Projekt der neuen Dachmarke ins Leben gerufen hat, haben sich im Jahr 2005 die zehn Eifelkreise in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen und die Wirtschaftskammern der Region zusammengetan, um sie als Wirtschaftsraum zu stärken. Gemeinsam wollen die Beteiligten dazu Initiativen in Tourismus, Wirtschaft, Technik oder zur Gewinnung von Fachkräften für die Region anstoßen, darüber informieren und sich untereinander stärker vernetzen. Erfolgreiche Marke: Die seit 2002 bestehende regionale Produktmarke Eifel (Motto: "Qualität ist unsere Natur") ist soeben von den Vereinten Nationen (UN) ausgezeichnet worden. Die Vereinten Nationen ehren Projekte, die sich beispielhaft für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzen. Die Marke wurde vor mehr als zehn Jahren geboren aus dem Wettbewerb "Regionen aktiv - Land gestaltet Zukunft" des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. Die Eifel entwickelte damals eine der ersten erfolgreichen Regionalmarken im Land. fpl

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