Das Ende der Ära Adenauer

Nachdem an der Konrad-Adenauer-Hauptschule Idenheim für das laufende Schuljahr nur fünf Schüler für die fünfte Klasse angemeldet wurden (der TV berichtete) und der mit derzeit 18 Schülern stärkste Jahrgang im kommenden Jahr die Einrichtung verlässt, ist die Schließung der Konrad-Adenauer-Hauptschule nun unumgänglich.

Idenheim. "Das Problem ist uns bekannt", sagt Michael Ziewers, Pressesprecher einer Verwaltung, die über das ihr bekannte Problem nur ungern nähere Auskunft geben möchte. "Wir werden versuchen, alles Mögliche zu tun, um die Hauptschule Idenheim nicht zu schließen", sagt Ziewers, doch auf die demografische Entwicklung habe auch seine Behörde keinen Einfluss. Die Behörde, in der Ziewers arbeitet, ist die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier. Rund 1800 Schulen mit insgesamt 44 000 Lehrern in ganz Rheinland-Pfalz gehören zum Zuständigkeitsbereich der ADD und werden von Trier, Neuwied und Koblenz aus verwaltet. Und die Hauptschule in Idenheim ist eine davon. Noch.Informationsabend nach den Herbstferien

"Es ist bis jetzt nichts Konkretes angedacht", sagt Ziewers, doch nach den Herbstferien soll es für die Eltern, deren Kinder derzeit die Idenheimer Einrichtung besuchen, einen Informationsabend geben.Ein Gespräch zwischen ADD und Schule diesbezüglich hat es vor kurzem bereits gegeben, doch zum Inhalt dieses Gesprächs möchte die Trierer Behörde keine Auskunft geben. Und auch in Idenheim selbst hält sich die Schulleitung bedeckt. "Ich darf dazu nichts sagen", sagt die kommissarische Direktorin Brigitte Coen, "weil wir in einem Verfahren sind."Wo ADD und Schule schweigen, sprechen Schülerzahlen für sich: 51 Schüler besuchen derzeit die Konrad-Adenauer-Hauptschule, die einst für über 400 Schüler konzipiert war. Seit 1974 ist die Schule in Trägerschaft der Verbandsgemeinde Bitburg-Land, und von den damals elf Klassen mit insgesamt 330 Kindern waren 2005 nur noch vier übrig. Und mittlerweile sind es sogar nur noch drei, denn die fünfte und sechste sowie die siebte und achte Klasse sind aufgrund der geringen Schülerzahlen kombiniert. Lediglich die neunte Klasse ist derzeit mit 18 Schülern vergleichsweise stark vertreten. Allerdings auch nur noch in diesem Schuljahr. "Seit 1990 sind die Schülerzahlen an der Hauptschule rückläufig und seit Ende der 90er sogar stark rückläufig", sagt Christof Müller, Büroleiter der Verbandsgemeinde Bitburg-Land. Die VG als Träger habe versucht, gemeinsam mit ADD und Schule nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, wie beispielsweise der Umwandlung zur Regionalen Schule, Nachmittagsunterricht oder aber der Zusammenlegung mit der Grundschule Idesheim, sagt Müller. Doch jede dieser Lösungen scheitere an der viel zu geringen Schülerzahl, weshalb der Schule nun die Schließung bevorstehe."Für uns ist Fakt, dass wir die Aussage dazu von der ADD haben", sagt der zuständige VG-Mitarbeiter Ralph Schmitz, und dass deshalb zur Auflösung der Schuleinrichtung ein Beteiligungsverfahren eingeleitet werde. Unklar sei derzeit allerdings noch, ob die Konrad-Adenauer-Hauptschule bereits ab den kommenden Sommerferien endgültig oder aber auslaufend - also ohne Aufnahme neuer Schüler - geschlossen werde."Aus pädagogischer Sicht ist die Schule auf jeden Fall erhaltenswert", sagt Schmitz, doch das allein reiche nicht. Dass jetzt das Ende der Idenheimer Einrichtung bevorstehe, sei letztlich eine Entscheidung, die in der Vergangenheit bereits die Eltern getroffen hätten. Meinung Das ist erst der Anfang Auch wenn es keiner aussprechen will: Die Hauptschule in Idenheim hat keine Zukunft. Die Entscheidung ist längst gefallen, und zwar nicht bei der ADD in Trier, sondern in den Schlafzimmern und an den Küchentischen der umliegenden Orte: Denn einerseits werden seit Jahrzehnten nicht genug Kinder gezeugt, um flächendeckend Schulen zu unterhalten, in denen der Aufwand noch in einem vertretbaren Verhältnis zum Ertrag steht. Andererseits haben auch Eltern, die Kinder haben, ihren Teil zum Schicksal der Schule beigetragen. Denn sie haben sich beim Famlilienrat am Küchentisch offensichtlich in vielen Fällen gegen die Hauptschule vor Ort entschieden. So schade dies ist und so bitter es klingt: Die demografische Entwicklung und die weit verbreitete Scheu, Kinder zur Hauptschule zu schicken, wird noch zu weit mehr Schulschließungen in der Eifel führen. l.ross@volksfreund.deHintergrund Schulen in der VG Bitburg-Land: Derzeit sind in der Verbandsgemeinde Bitburg-Land sieben Schulen an acht Standorten in Trägerschaft der VG: Die Grundschulen Rittersdorf (rund 200 Schüler), Wolsfeld (180), Bettingen (150), Idesheim (90), Ingendorf (80) und Seffern/Bickendorf (70) sowie die Hauptschule in Idenheim mit 51 Schülern. Des Weiteren ist die Verbandsgemeinde zur Hälfte an der Bitburger Edith-Stein-Hauptschule beteiligt. Zu dem Einzugsbereich der Hauptschule Idenheim gehören aus der VG Bitburg-Land die Gemeinden Idenheim, Idesheim, Dahlem, Esslingen, Meckel, Röhl, Scharfbillig, Sülm und Trimport sowie aus der Verbandsgemeinde Trier-Land die Orte Hofweiler, Ittel und Welschbillig.

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