Das Ende der maroden Industrie-Romantik

Zweieinhalb Jahre haben die drei Windräder in Sefferweich Süd regungslos in der Landschaft gestanden. Jetzt hat die neue Betreibergesellschaft die Sanierung der maroden Anlagen in Angriff genommen. Damit werden auch die letzten der insgesamt 14 Räder bei Sefferweich und auf Pützhöhe nach ihrer technisch und wirtschaftlich bedingten Zwangspause wieder reaktiviert.

 Die drei Windkraftanlagen in Sefferweich Süd, von denen eines vor zweieinhalb Jahren ein Stück eines Rotorblatts verloren hatte, werden jetzt saniert. TV-Foto: Uwe Hentschel

Die drei Windkraftanlagen in Sefferweich Süd, von denen eines vor zweieinhalb Jahren ein Stück eines Rotorblatts verloren hatte, werden jetzt saniert. TV-Foto: Uwe Hentschel

Sefferweich. "Wenn die Sonne scheint, dann ist das die reinste Waschbrettpiste", sagt Wilhelm Heyne von der Firma Enervest. Das Münchener Unternehmen hatte die drei Windkraftanlagen in Pützhöhe, die acht Räder in Sefferweich Nord sowie die drei Maschinen in Sefferweich Süd nach deren Insolvenz im vergangenen Jahr übernommen. Und mit Waschbrettpisten meint Heyne die Rotorblätter der Windkraftanlagen in Sefferweich Süd. Jene drei Anlagen, die in der Nähe der Autobahn stehen und von denen eines im Dezember 2005 bei einem Schneesturm ein nicht unerhebliches Teil eines Rotorblatts verloren hatte."Überall in den Blättern sind Querrisse", sagt Heyne und bestätigt damit das, was in einem Gutachten vor einigen Jahren bereits dokumentiert wurde. Demnach dürfte die minderwertige Qualität der Grund dafür sein, warum sich das Rotorblatt-Stück seinerzeit verabschiedet hatte."Dass die Dinger Risse kriegen, ist ganz normal", sagt Heyne. "Wenn diese Risse aber über die komplette Fläche gehen, dann wird es langsam, aber sicher heiß", fügt er hinzu.In den vergangenen Wochen wurden deshalb die Rotorblätter abmontiert, um durch neue Flügel eines anderen Herstellers ersetzt zu werden. Und während diese alten Blätter jetzt zerschnitten, abtransportiert und entsorgt werden, sollen die Gondeln und die Maschinen im Inneren dieser Gehäuse komplett überholt werden. Erneuert wird auch das obere Turmsegment der Anlage mit dem gebrochenen Flügel. Denn auf dem Weg in Richtung Erde war das tonnenschwere Rotorblatt auch noch gegen den Mast geknallt, wodurch dieser beschädigt wurde.Ob sich dieser Aufwand lohne, werde sich erst zeigen, wenn die Räder wieder im Einsatz sind, sagt Experte Heyne. Denn besonders windig sei der Standort nicht, "vermutlich aber dennoch besser als sein Ruf". Und sollte das nicht der Fall sein, dann würden sie einfach wieder abmontiert, erklärt der Enervest-Mitarbeiter. Und diesmal dann komplett. "Dann kommen sie eben woanders hin."

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