Das Geheimnis der Templer

ROTH/OUR. Ob Ritter oder Ordensleute - das Schloss Roth hat schon einige Besitzer gesehen. Seit 1958 lebt die Familie Eggen in dem Chateau. Mit ihren Ferienwohnungen will sie Gästen einen besonderen Urlaub bieten und den Erhalt des Schlosses langfristig sichern.

 Schloss Roth: Früher Verwaltungsgebäude, heute Feriendomizil mit Familienanschluss.Foto: Natalie Mainz

Schloss Roth: Früher Verwaltungsgebäude, heute Feriendomizil mit Familienanschluss.Foto: Natalie Mainz

Auf den ersten Blick sieht man es dem edlen Gebäude nicht an, dass einst Ritter dort lebten. Es ist keine wilde Burg, auch kein Prunkbau. Seinem langjährigen Zweck als Ordenssitz entsprechend gleicht Schloss Roth eher einem schlichten Verwaltungsgebäude.1228 schenkte Graf Heinrich I. von Vianden den sagenumwobenen Rittern vom Templerorden die damals neu erbaute Pfarrkirche zu Roth nebst Wohnhaus und umfangreichen Ländereien. Die Templer nutzten die Einkünfte, um ihre Burgen, Schiffe und Truppen in Palästina zu unterhalten.Der französische König Philipp IV. bezichtigte die Templer bald der Ketzerei, und der Orden wurde aufgelöst. Der Sage nach waren die Templer zu Raubrittern geworden. Man munkelt bis heute, dass auch auf Schloss Roth vielleicht irgendwo noch ein unentdeckter Templerschatz versteckt ist.Wie fast überall, so wurden auch in Roth die Besitztümer der Templer auf den Ritterorden der Johanniter übertragen, der sich der Krankenpflege widmete. Ab dem Jahr 1530 wurde der Johanniterorden, nachdem er von Karl V. die Insel Malta als Sitz erhalten hatte, auch Malteserorden genannt.Im Laufe der folgenden Jahre sorgten die Malteser für bedeutende Baumaßnahmen am Rother Schloss. Aus dem 16. Jahrhundert stammt der sechseckige Treppenturm. 1610 folgte das Torhaus zum Schutz vor umherstreunenden Banden. Diese Gebäudeteile sind auch heute noch erhalten. War das Schloss damals noch vom Renaissancestil geprägt, so brachte der durch Baufälligkeit nötige Neubau 1733 einige barocke Elemente mit sich.Ritterlicher Urlaub im Ourtal

Zu den Glanzzeiten gehörten mehrere hundert Hektar Land zum Schloss, unter anderem das halbe Dorf Roth, der heutige Campingplatz an der Our in Vianden sowie Flächen in Obersgegen und Geichlingen.1794 beschlagnahmen die Franzosen das Anwesen. Als es 1797 wieder versteigert wurde, gelangte es in den Besitz der Viandener Notarfamilie André. Die Brüder Philipp Christian und Karl-Theodor waren eng mit Victor Hugo befreundet, der im Sommer 1871 das Schloss mehrmals besuchte.Der heutige Besitzer Tony Eggen erbte 1985 das Schloss von seinen Eltern Hubert Joseph Eggen und Gertrud Eggen-Neuefeind, die es 1958 gekauft und renoviert hatten.Bereits vor dem Ersten Weltkrieg haben Touristen ihren Urlaub auf Schloss Roth verbracht. Eggens Familie bietet vier stilvoll und individuell eingerichtete Ferienwohnungen für Gäste an. Egal, ob vom Turmzimmer, dem Brautzimmer oder der Balkonsuite, von überall hat man einen herrlichen Blick auf das Ourtal.Da nach dem Krieg nichts mehr an ursprünglichem Mobiliar im Schloss übrig war, suchte Eggen nach antiken und stilgerechten Möbeln für die Inneneinrichtung. "Am besten natürlich Originalstücke, die früher schon einmal im Schloss waren", sagt Eggen. Um das Schloss langfristig zu schützen, plant Eggen die Gründung eines Freundes- und Förderkreises.Als nächstes wird der Gewölbekeller des Schlosses restauriert. Eggens Idee: "Hier - könnten vielleicht in Zukunft Konzerte gegeben werden."Weitere Infos im Internet unter www.schloss-roth.de

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