Das Nadelöhr soll weg

NEUERBURG. Barrierefreiheit und Parkraum schaffen: Dassteht für die Stadt Neuerburg beim Ausbau der Tränkstraße an erster Stelle. Doch zwei Anwohner weigern sich, ihr Eigentum zu verkaufen, um darauf Parkplätze errichten zu lassen. Nun hat der Stadtrat einen Bebauungsplan über die Fläche gelegt.

 Streitfall Parkbucht: Der Stadtrat und einige Anlieger sind uneins über den Ausbau der Tränkstraße.Foto: Manuel Schmitt

Streitfall Parkbucht: Der Stadtrat und einige Anlieger sind uneins über den Ausbau der Tränkstraße.Foto: Manuel Schmitt

"Ich kann die Leute verstehen", sagt Stadtbürgermeister Hans Heinen. Und ärgert sich zugleich, dass das Projekt Ausbau Tränkstraße in der vom Stadtrat vorgesehenen Planung nicht verwirklicht werden kann. Der Grund: Die Anwohner weigern sich, ihr Eigentum zu verkaufen, um darauf Parkplätze erstellen zu lassen.Warum das so ist, kann sich Heinen nicht genau erklären. Viele Male hat er sich mit den Eigentümern getroffen, ihnen das Vorhaben erläutert, die Vorteile des barrierefreien Bauens nahe gelegt. Ergebnis: Obwohl laut Heinen zunächst ein grundsätzliches Einverständnis der Bürger vorlag, ist die Stimmung gekippt. Denn zwei Eigentümer sind mit dem Plan partout nicht einverstanden. Und deshalb wollen die anderen Anwohner nicht mehr mitmachen. Und das wiederum kann Stadtbürgermeister Heinen verstehen. "Das wäre ja auch ungerecht." Schließlich wäre es nicht fair, wenn einige ihr Eigentum zur Verfügung stellen und einige nicht. Jeder solle seinen Beitrag zur Verbesserung der Parkraum- und Gehwegsituation leisten.Im Gespräch mit dem TV äußerten Anwohner Bedenken, dass der finanzielle Aufwand viel zu hoch sei, wenn man den Nutzen bedenke. Ein anderer Anwohner erklärte: "Die Autos stehen sowieso schon vor der Tür. Außerdem würde der Bürgersteig dann noch näher ans eigene Haus rücken. Gut findet ein Anwohner das Konzept, "weil das zur Verkehrsberuhigung beitragen würde und ältere Leute die Parkplätze brauchen." Geregeltes Parken gibt es derzeit nicht in der Tränkstraße: Die Autos werden auf dem Bürgersteig abgestellt und blockieren das Durchkommen. Besonders für behinderte Menschen. Deren Bedürfnisse zu berücksichtigen, hat sich die die Stadt Neuerburg auf die Fahnen geschrieben. Für diese Menschen sei es an vielen Tagen unmöglich, durch die Tränkstraße zu kommen, erklärt Heinen. "Die Tränkstraße ist ein Nadelöhr. Dort wird der Fußgängerverkehr regelrecht stranguliert", erklärt Heinen.Dabei ist es das erklärte Ziel des Stadtrats, eine gute fußläufige Verbindung durch die Tränkstraße zu schaffen. Erste Wunschvorstellung des Stadtrats wäre auch ein Tiefbord gewesen, damit die Behinderten besser die Straße überqueren können. Ein solches Tiefbord ist aber nur möglich in Verbindung mit einem Parkbuchten-Konzept.Die Traumlösung ist nun allerdings gestorben, da die Verhandlungen mit den Anwohnern sich zu sehr in die Läge zogen. "Die Behörde hat gedrängt, dass wir ein Konzept präsentieren, da wir bald Baurecht brauchen", sagt Heinen. Deshalb hat sich der Stadtrat auf die zweitbeste Lösung geeinigt: ein Hochbord ohne Parkbuchten, dafür aber mit ausgewiesenen Parkplätzen. Damit würde auch das Parkraumproblem nicht gelöst, das - obwohl der Stadtrat bereits die Parkdauer auf den umliegenden Parkplätzen auf 1,5 Stunden reduziert hat - immer noch be-steht. Um das neue Konzept umzusetzen, hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung einen Bebauungsplan über das Gebiet Tränkstraße gelegt. Der Auftrag für die Ausarbeitung wurde an zwei Planungsbüros vergeben. Ziel des Bebauungsplanes ist es, im Privatbesitz befindliche Flächen zu Parkplätzen auszubauen. Der Bebauungsplan ermöglicht es, die Besitzer der Flächen, die nicht verkaufen wollen, notfalls zu enteignen. Das sei jedoch nur die letzte aller Möglichkeiten, sagt Heinen.Zeit haben die Neuerburger noch, denn das Land hat die Mittel für den Ausbau der L 4, die zusammen mit dem Gehwegeausbau geplant ist, in den Haushalt 2004 zurückgestellt. Zudem liegen auch die Zuschussanträge für die Gehwege in Mainz auf Eis.

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