"Das Neueste und 100 Gramm Salami, bitte!"

METTERICH. Die multifunktionale Ortsmitte und die bürgerfreundliche Infrastruktur haben die Kommission überzeugt: Beim Gebietsentscheid des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" hat Metterich (VG Bitburg-Land) den ersten Platz belegt. Auf Platz zwei landete Meerfeld (VG Manderscheid).

"Mal schauen, ob hier noch eine liegt", sagt Erika Schneider und stöbert im Zeitschriftenregal. Ganz oben verkünden die Tageszeitungen in ihrer Freitagsausgabe Köhlers Entscheidung zur Auflösung des Bundestags. In den Reihen darunter liegen Fernsehmagazine und Fachzeitschriften und ganz unten, irgendwo bei "Bravo-Girl", müsste eigentlich noch eine sein. Doch so sehr sie auch sucht: ein Exemplar des "Heana Blaads" kann sie nirgendwo finden. Das "Heana Blaad" (Hörner Blatt) ist die Dorfzeitung der Mettericher. Alles, was im Dorf so passiert, ist darin zu lesen. Was Erika Schneider, eine der drei Mettericher Frauen, die abwechselnd im Dorfladen bedienen, an diesem Morgen allerdings zu erzählen hat, ist brandaktuell, steht deshalb weder im TV noch in der "Bild", in der "Bravo-Girl" sowieso nicht und auch nicht im "Heana Blaad". "Helmut, weißt du was?", fragt sie, als dieser die Ladentür öffnet. "Wir haben den ersten Platz!" Mit großen Augen schaut er sie an: "In was?" "Beim Dorfwettbewerb", sagt die Dorfladenmitarbeiterin. "Toll", antwortet er, wirkt dabei durchaus gefasst, bezahlt seinen Einkauf und verabschiedet sich. Wenig später fährt Ludwig Müller vor, mit einem roten Rasenmähertraktor, an dem hinten der Einkaufskorb hängt. Noch ehe er die Ladentür hinter sich geschlossen hat, gehört auch er zum bis dahin noch kleinen Kreis derer, die wissen, dass der Ort beim Gebietsentscheid "Unser Dorf hat Zukunft" in der Hauptklasse gewonnen hat. "Das ist ja super", verleiht er seiner Begeisterung mehr Ausdruck als sein Vorgänger, kommt dann aber wieder, mit Blick auf seine Einkaufsliste, zum Geschäft: "100 Gramm Salami, bitte." Mit einer Flasche Sekt kommt Carmen Jutz strahlend herein. Nach und nach füllen sich Sektgläser und Dorfladen. Auch die kleine Louisa prostet mit, weiß zwar nicht warum, freut sich aber über den ungewöhnlichen Empfang mit Apfelschorle. Viele Mettericher sind mittlerweile im Laden. Auch Ortsbürgermeister Rainer Wirtz unterbricht seine Tätigkeit in der Bitburg-Prümer Kreisverwaltung, besucht kurz das Informationszentrum Metterich und macht sich dann wieder auf den Weg zur Arbeit. "Ich bin stolz auf den Erfolg", sagt er und betont: "Ein Erfolg, an dem alle im Dorf mitgeholfen haben." Von einer "beispielhaften bürgerfreundlichen öffentlichen Infrastruktur", spricht auch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier in ihrer Begründung, die neben Dorfgemeinschaft auch die vorbildliche Gestaltung der Mettericher Dorfmitte mit Dorfsaal, Feuerwehr, Spielplatz und natürlich Dorfladen lobt. Beim Zweitplatzierten des Wettbewerbs, der Gemeinde Meerfeld (VG Manderscheid), war es vor allem die "spürbare Harmonie von Landschaft, Maar und Dorf", die überzeugt hat. Dem Dorf sei es gelungen, "den typischen Eifel-Charakter und ein hohes Maß an regionaler Identität zu bewahren". Dass Metterich das Rennen machen werde, habe man erwartet, sagt Meerfelds Ortsbürgermeister Karl Weiler, der sich jedoch über den zweiten Platz ebenfalls sehr freut. Die frohe Botschaft wurde auch dort gestern sofort verkündet. Allerdings nicht - wie in Metterich - im Dorfladen, sondern mit Hilfe des Schellenmanns Franz-Josef Bernardy, der mit seiner Glocke seinem Ruf als aktuellstes Dorfmedium ebenfalls wieder gerecht wurde. Dritter im Gebietswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" wurde Daleiden (VG Arzfeld). Sieger in der Sonderklasse wurde Ayl/Bibelhausen (VG Saarburg) vor Wiltingen (VG Konz). Infos zum Wettbewerb auch unter www.add.rlp.de.

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