"Das Publikum verzaubern"

BITBURG. Im Dschungelbuch spielt Marnie Sha Held die Schlange Kaa, im Sommernachtstraum mimt sie die Helena. Die gebürtige Berlinerin mit dem exotischen Namen gastiert zurzeit in der Bierstadt und ist bei den Theateraufführungen im Garten des Hauses Beda zu sehen.

 Schon als Kind impulsiv: Marnie Sha Held.Foto: Stefanie Glandien

Schon als Kind impulsiv: Marnie Sha Held.Foto: Stefanie Glandien

"Marnie" - das ist persisch und bedeutet so viel wie "der über alles Stehende", erzählt die Schauspielerin. Zwar hat die 36-Jährige keine persischen Eltern, aber ein bisschen Zigeunerblut haben ihr die Urgroßeltern vererbt. Auch die künstlerische Begabung steckt in ihren Genen. "Mein Großvater war Maler", sagt Marnie Sha Held. Bevorzugt habe er Orkan gepeitschte Meere mit Schiffen dargestellt, erzählt sie und muss lachen. "Ich war schon als Kind sehr impulsiv, extrovertiert. Ich habe den ganzen Kindergarten unterhalten." Als Zehnjährige spielte sie bereits mit im Kinderfernsehen, natürlich auch im Schultheater. Ihr Musiklehrer erkannte früh ihr Talent und war ihr größter Förderer. Nach der Schule studierte sie Gesang und Schauspiel in Hamburg und besuchte die "stage school of dance and drama" in Hamburg. Sie bekam viele Gastrollen in Soaps wie "Blankenese", "Verbotene Liebe" oder "Unter uns" und spielte die Ronja in "Ronja Räubertochter". Außerdem singt sie in einer Kölner Band, die experimentellen Pop spielt. Kindertheater liegt ihr besonders am Herzen. Von ihrem Schauspielkollegen Jo Stock erfuhr sie von den Projekten des Regisseurs Otto Junggeburth in der Eifel und bewarb sich für die Rolle der Kaa - eine Wunschrolle. "Da interessierte mich besonders, das Schlangenhafte, das unterschwellig Böse darzustellen", sagt sie, und ihre grünen Augen blitzen. Die Arbeit mit Laiendarstellern und vor allem Kindern empfindet sie als unkompliziert. "Das macht unheimlich Spaß, weil Kinder so ehrlich, offen und radikal sind. Die haben keine Angst und lassen sich noch formen wie flüssiges Metall", lautet ihr Urteil.Am Schönsten ist, das Publikum zu verzaubern

An der Schauspielerei gefällt ihr besonders, sich in eine Rolle hineinzuleben, die Möglichkeit, in Personen einzutauchen. "Das Wunderschönste, was man als Schauspieler erreichen kann, ist, das Publikum zu verzaubern und in ein Stück hineinzuziehen", sagt sie. Bei den Aufführungen des "Dschungelbuchs" gelingt ihr das zweifellos in der Rolle der Schlange Kaa. Von Bitburg ist die jetzt in Köln lebende Schauspielerin "total angekickt". Für einen Stadtmensch sei die Umgebung und die Natur der Eifel schon etwas außergewöhnlich Schönes. So geht sie mit Vorliebe den Wanderweg Nummer elf. "Und Texte kann man sehr gut in der Natur lernen", verrät sie. Die nächsten Vorführungen des "Dschungelbuchs" ist am Samstag, 19. Juli, jeweils um 15 Uhr. Der "Sommernachtstraum" wird am Samstag, 19. Juli, um 20.30 Uhr und am Sonntag, 20. Juli, um 16 Uhr aufgeführt. Kartenverkauf: Kulturgemeinschaft Bitburg, Telefon: 06561/6001-224/-225.

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