Das Rote Kreuz will in die Kindergärten

Bitburg · Als einer der größten Wohlfahrtsverbände der Republik betreut das Deutsche Rote Kreuz bereits viele Aufgabenfelder. Dazu gehören auch die rund 1300 Kitas, die bundesweit in Trägerschaft des DRK sind. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist das Rote Kreuz auf diesem Gebiet bislang noch nicht vertreten. Das aber soll sich nun ändern - wenn die Gemeinden denn mitspielen.

 Ganz schön bunt geht es beim Malen in der Kindertagesstätte Burgzwerge in Rittersdorf zu. Die Einrichtung gehört zu den 31 Kitas im Eifelkreis, die nicht in kirchlicher Trägerschaft sind. TV-Foto: Uwe Hentschel

Ganz schön bunt geht es beim Malen in der Kindertagesstätte Burgzwerge in Rittersdorf zu. Die Einrichtung gehört zu den 31 Kitas im Eifelkreis, die nicht in kirchlicher Trägerschaft sind. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. Die Kita-Landschaft im Eifelkreis ist annähernd so bunt wie der zusammengeschüttete Inhalt einer Lego-Kiste. Von den 56 Kindertagesstätten gehören 23 der katholischen Kita gGmbH des Bistums Trier an. Zwei weitere sind ebenfalls in kirchlicher Trägerschaft. Die restlichen 31 verteilen sich auf die VG Bitburger Land (fünf), die Stadt Bitburg (drei), die Lebenshilfe (zwei) sowie insgesamt 21 Gemeinden des Kreisgebiets. Möglicherweise wird diese Kita-Kiste bald noch bunter.
1300 DRK-Kitas


Denn der DRK-Kreisverband Bitburg-Prüm würde ebenfalls gerne in den Kreis der Träger einsteigen. "Wir haben uns damit auf den Weg gemacht, weil wir im Bereich Kinder, Jugend und Familie ohnehin schon tätig sind", begründet Rainer Hoffmann, Geschäftsführer des DRK Bitburg-Prüm, diesen Schritt. Und mit "wir" meint Hoffmann nicht nur seinen Kreisverband, sondern das Deutsche Rote Kreuz insgesamt. Bereits im Herbst 2012 sei auf Bundesebene beschlossen worden, die Trägerschaft von Kindertagesstätten als neues Aufgabenfeld zu definieren, erklärt Hoffmann. Mit gut 1300 Kitas ist das Rote Kreuz bereits einer der größten Träger der Republik.
Für Rheinland-Pfalz trifft das allerdings nicht zu. Dort ist das DRK nach eigenen Angaben bislang erst für elf Kitas zuständig. Zukünftig aber sollen es deutlich mehr sein. Die Kitas, deren Trägerschaft das DRK Bitburg-Prüm gerne übernehmen würde, sind die Einrichtungen, die derzeit in kommunaler Hand sind. Gemeinden, die selbst einen Kindergarten betreiben, müssen neben den Sach- und Investitionskosten auch 12,5 Prozent der Personalkosten tragen. Der Rest dieser Kosten wird durch das Land (30 Prozent), den Kreis (40 Prozent) und über Elternbeiträge (17,5 Prozent) abgedeckt. Würde das DRK als Freier Träger in dieses Geschäft einsteigen, so müsste es gemäß Kindertagesstättengesetz und Landesverordnung zehn Prozent der Personalkosten tragen. Dadurch würde sich für einen anderen Beitragszahler der Anteil reduzieren. Das Problem ist allerdings, dass es nicht die Gemeinden wären, die dadurch zehn Prozent weniger Personalkosten hätten, sondern der Kreis. Das heißt, die Gemeinden hätten zwar keinen Einfluss auf die Arbeit im Kindergarten, müssten aber mindestens genauso viel zahlen wie bisher. Dennoch hätte dieser Trägerwechsel natürlich auch Vorteile für die Ortsgemeinden, wie Hoffmann erklärt. Zum einen läge dadurch die Personalverwaltung und -verantwortung nicht mehr bei den Kommunen, sondern beim DRK, zum anderen ergäben sich dadurch zahlreiche Synergien.
Zwei Optionen zur Auswahl


Denn je mehr Kitas über einen Träger verwaltet würden, desto besser könne man auf Personalmangel oder Krankheitsausfälle reagieren, erklärt Hoffmann. Zudem wäre ein einheitliches Qualitätsmanagement möglich, fügt er hinzu. "Und auch Fortbildungen lassen sich besser organisieren, wenn die Einheiten größer sind."
Auf der anderen Seite, so Hoffmann, profitiere natürlich auch sein Verband von diesem Geschäft: "Wir wollen die Betriebsträgerschaft auch übernehmen, um möglichst früh Menschen ans Rote Kreuz zu binden." Um die Gemeinden für dieses Vorhaben zu gewinnen, stellt das DRK derzeit zwei verschiedene Optionen zur Auswahl. Die erste käme für Gemeinden infrage, die als finanzschwach gelten und so unter Umständen vom Beitrag an den Personalkosten befreit werden könnten (siehe Extra).
Option zwei sieht vor, dass das DRK lediglich als Dienstleister das Geschäft und die Verwaltung übernimmt. Bezahlen würde diese Dienstleistung dann gegebenenfalls die VG, da diese dann vom Verwaltungsaufwand befreit wäre. In den Verbandsgemeinden Prüm und Südeifel hat Hoffmann das Konzept bereits vorgestellt. Allerdings, so Hoffmann, habe Prüm bereits signalisiert, dass man dort an der bisherigen Regelung festhalten wolle. Ein weiteres Gespräch ist in den kommenden Wochen mit der VG Bitburger Land geplant. Wie Rainer Wirtz, Erster Beigeordneter der VG, erklärt, sei man nicht grundsätzlich abgeneigt: "Wir werden ergebnisoffen in diese Gespräche gehen."Extra

Bevor das DRK die Trägerschaft einer Kita übernehmen kann, muss folgendes gewährleistet sein: Für die Ortsgemeinden dürfen nicht mehr Kosten entstehen als bisher. Gleichzeitig muss das DRK sehen, wie es seinen zehnprozentigen Trägeranteil an den Personalkosten finanziert bekommt. Um den Gemeinden also zusätzlich zu ihrem derzeitigen Personalkostenanteil von 12,5 Prozent nicht auch noch die Kosten für das DRK aufzubrummen, hätte aus Sicht des DRK eine Übernahme der kompletten Trägerschaft nur bei den Gemeinden Aussicht auf Erfolg, die durch die Kommunalaufsicht als finanzschwach eingestuft würden. Diese könnten dann vom Personalkostenanteil befreit werden und stattdessen den Anteil des DRK übernehmen, würden also unterm Strich 2,5 Prozent sparen, so die Idee. Geklärt werden müsste allerdings erst, inwieweit die Kommunalaufsicht dabei mitspielt. uhe

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