Das Tal der Tränen ist durchschritten

BITBURG. Gewachsene Bilanzsumme, mehr ausgegebene Kredite und gute Aussichten für 2006: Die Kreissparkasse Bitburg-Prüm sieht sich auf einem guten Weg und setzt noch stärker auf die Beratung ihrer Kunden.

Die sieben mageren Jahre sind vorbei. Dessen sind sich die drei Vorstände der Kreissparkasse Bitburg-Prüm (KSK) und KSK-Aufsichtsratsvorsitzender Landrat Roger Graef ziemlich sicher. "Die Kreissparkasse ist auf gutem Kurs", sagte Graef bei der Bilanzpressekonferenz. Die Bilanzsumme der größten Bank im Kreis stieg im vergangenen Jahr um 2,1 Prozent gegenüber 2004 auf rund 1,14 Milliarden Euro, es wurden mehr Kredite vergeben, und rund zwei Millionen Euro Betriebsergebnis werden erwartet. Vermutlich erst im März stehe letztendlich fest, wie hoch der Gewinn ausfalle und wie er verwendet werde, sagte Ingolf Bermes, Vorsitzender des Vorstands der KSK. In seiner Bewertung des sich dem Ende neigenden Geschäftsjahrs machte Bermes deutlich, "dass wir die Kampfkonditionen von Direktbanken nicht anbieten können". Roger Graef formulierte die Folgen noch drastischer ",Geiz ist geil' ist das Ende der Flächensparkassen." Die KSK - und auch die heimischen Volks- und Raiffeisenbanken - seien aber in der Region verankert, sagte Graef. Greifbar wird diese Aussage an der Zahl von 34 000 Privatgirokonten. "Damit unterhält jeder zweite Einwohner des Landkreises geschäftliche Beziehungen zur Kreissparkasse Bitburg-Prüm", sagte Vorstand Reinhold Maas. Er machte deutlich, dass die einzelnen Filialen des Hauses ständig auf dem Prüfstand stünden. Das Schließen von einem der 26 KSK-Stützpunkte im Kreis bezeichnete er für das laufende Jahr als unwahrscheinlich. Von einem Tal der Tränen, dass nun durchschritten sei, sprach unter anderem Vorstand Norbert Laufs. Er berichtete von einem Anstieg bei den vergebenen Krediten. Der Bausparvertrag erlebe gar einen richtigen Boom. "Im Jahr 2005 verzeichneten wir in diesem Bereich ein Wachstum von 30 Prozent", sagte Laufs. Auch die niedrigen Zinsen und günstige Baulandpreise verschafften dem Wohnungskreditgeschäft einen zusätzlichen Schub. Mehr Mitarbeiter am Standort Prüm

Ingolf Bermes berichtete von der Umstrukturierung der Bank, die eine Intensivierung der Beratungen zur Folge habe. Er stellte auch fest, dass der KSK-Standort Prüm nicht ausgedünnt werde. Im Gegenteil: "Bisher hatten wir dort 33 Mitarbeiter, nun sind es 37", sagte Bermes. Für das laufende Jahr kündigte er an, dass der eingeschlagene Umstrukturierungsprozess weiter gehe. Dies werde auch in Umbauten in einigen Filialen sichtbar. Ziel ist laut Bermes, in den zentralen Orten jeder Verbandsgemeinde spezielles Know-How zu bündeln. Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung gingen Laufs und sein Kollege Reinhold Maas nicht davon aus, dass die Zahl der gewerblichen Insolvenzen so hoch sein werde wie noch vor ein paar Jahren. Das liege teilweise daran, dass die lange Zeit notleidende Bauwirtschaft wieder mehr Aufträge habe und zudem aufgrund der bisherigen Insolvenzen der Markt bereinigt sei. "Nach dem Jahr 2003 hat sich die Lage konsolidiert", sagte Maas. Nicht so gut sehe es dagegen im Bereich Einzelhandel aus. Dort machten die Filialisten den Betrieben das Leben schwer, sagte Laufs. Eher unerfreulich waren die Ereignisse auf dem Anlagemarkt. Gerade die mutmaßlichen finanziellen Verluste Eifeler Anleger bei der F & P AG (der TV berichtete) - wodurch laut KSK-Vorstand die ein oder andere Altersvorsorge auf dem Spiel stehe - hätten Anleger verunsichert. Die KSK setzte deshalb verstärkt auf Produkte mit Kapitalgarantie. Dabei wird garantiert, dass zumindest das eingesetzte Geld übrig bleibt.

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