Das Wohlfühl-Gefühl aus dem Boden

Klimawandel und steigende Öl- und Gaspreise haben in der Vergangenheit die erneuerbaren Energien in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Neben Wind-, Solar- und Biogas-Anlagen spielt auch die Erdwärme eine immer wichtigere Rolle. Rund 500 Geothermie-Anlagen sind in den vergangenen zehn Jahren im Eifelkreis Bitburg-Prüm genehmigt worden.

Bitburg-Prüm. Immer weniger Ressourcen bei steigendem Bedarf: So einfach ist die Rechnung und so schwierig die Lösung des Problems. Die Folge: Steigende Preise bei Öl und Gas - und die Diskussion, wie regenerative Energien an den Häuslebauer gebracht werden können.Ganz vorne mit dabei ist bei diesem Thema der Eifelkreis Bitburg-Prüm. Nicht nur in puncto Windkraft und Biogas (der TV berichtete), sondern auch bei der Geothermie (siehe Hintergrund). Dies bestätigt Harald Ehses, Amtsleiter des Landesamts für Geologie und Bergbau (LGB) in Mainz: "Bei der Nutzung von Erdwärme hat der Eifelkreis Bitburg-Prüm eine führende Rolle in Rheinland-Pfalz übernommen."

Wird die Energie aus der Erde in der Schweiz für Heiz- und Kühlsysteme schon seit über 40 Jahren verstärkt genutzt, ist dies in Deutschland erst seit rund zehn Jahren der Fall.

Sprunghafter Anstieg wegen Gas- und Ölpreisen

Bereits von Anfang an ist die Zahl der Geothermie-Anlagen im Kreis dabei kontinuierlich gestiegen. Zwei Genehmigungen erteilte die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm noch 1996. Im Jahr 2005 waren es dann bereits 61. Steigende Energiekosten sorgten 2006 schließlich für einen sprunghaften Anstieg um fast 100 Prozent mit 116 Genehmigungen.

In diesem Jahr hat Amtsleiter Gerhard Annen von der Kreisverwaltung bisher 53 Anträge für eine Geothermie-Anlage verzeichnet, 18 davon in der Stadt Bitburg und der VG Bitburg-Land - Geothermie ist aber nicht nur in Bitburg, sondern in der ganzen Eifel auf dem Vormarsch. Warum das so ist, bringt Roman Storz, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Ansprechpartner beim LGB, deutlich auf den Punkt: "Geothermie spart bis zu 70 Prozent der alten Heizkosten ein, und damit auch 70 Prozent an Kohlenstoffdioxid. Nach 15 bis 20 Jahren amortisiert sich eine Geothermie-Anlage, die Kosten für die Anschaffung rechnen sich dann."

Unterschieden wird bei Geothermie-Anlagen in Erdwärmesonden, Erdwärmekollektoren und Erdwärmekörbe. Die Kollektoren sind Rohrsysteme, die knapp unter dem Boden auf einer größeren Fläche ausgelegt werden. Sie brauchen den meisten Platz, sind aber auch am günstigsten in der Anschaffung. Und doch sind es meistens die teureren, aber auch kleineren Erdwärmesonden, die im Eifelkreis bisher eingebaut worden sind. Ehses: "Das verwundert uns etwas. Schließlich ist der Eifelkreis Bitburg-Prüm eine der Regionen, in denen die Menschen relativ große Grundstücke haben - und damit eigentlich auch den Platz für diese Kollektoren."

Informieren können sich Bauherren über eine Geothermie-Anlage bis zum 7. September in der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm bei einer Ausstellung des LGB. Neben ersten Basisinformationen soll den Interessierten klargemacht werden, dass "es mit dem Landesamt eine Stelle gibt, die auch den Endkunden berät" (Ehses).

Weitere Infos erteilt das LGB Rheinland-Pfalz in Mainz unter Telefon 06131/9254-0 sowie online unter www.lgb-rlp.de.

 Wollen über Geothermie informieren: Gerhard Annen, Landrat Roger Graef, Roman Storz und Harald Ehses (von links).TV-Foto: Rebecca Schaal

Wollen über Geothermie informieren: Gerhard Annen, Landrat Roger Graef, Roman Storz und Harald Ehses (von links).TV-Foto: Rebecca Schaal

Geothermie Erdwärme ist in Form von Wärme gespeicherte Energie im Boden. Bei Erdwärmesonden werden Rohre bis zu 150 Meter tief in den Boden gelegt. In den Rohren fließt ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel. Das kalte Wasser nimmt in der Erde die Wärme auf und leitet sie zur Wärmepumpe, wo die Flüssigkeit auf die zum Heizen notwendige Temperatur gebracht wird. Es gibt im Kreis Bitburg-Prüm Gebiete, in denen der Bau einer Erdwärmesonde nicht ohne weiteres möglich ist (Gründe: Altbergbau, Trinkwasserschutzgebiete). Die Stadt Bitburg gehört beispielsweise auch dazu. Hier muss von Fall zu Fall von den Fachbehörden entschieden werden. (bec)

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