Das Wunder von Messerich

MESSERICH. Mit der Bitburger Maschinenfabrik geht es weiter und aufwärts. Die im Sommer dieses Jahres in Schwierigkeiten geratene Firma mit rund 30 Arbeitnehmern wird im kommenden Sommer vermutlich ihre Insolvenz beendet haben.

Erst fehlt das Geld an allen Ecken und Enden, und dann bleibt nur noch der Weg zum Insolvenzgericht. Was am Ende folgt, ist dann oft die Liquidation des Betriebs. Aber es gibt auch Ausnahmen von dieser traurigen Regel: Die Bitburger Maschinenfabrik ist ein solcher Fall. Ende Juli dieses Jahres meldete der in Messerich beheimatete Betrieb die Insolvenz an. Nach knapp einem halben Jahr ist Insolvenzverwalter Thomas B. Schmidt sicher, dass die Insolvenz im kommenden Sommer erfolgreich abgeschlossen werden kann. Und diese Insolvenz wird höchstwahrscheinlich nicht mit der Versteigerung des Betriebs enden. Was den Fall der Maschinenfabrik von anderen Insolvenzen unterscheidet, ist der Zeitpunkt, an dem die Geschäftsführung sich für den Gang zum Amtsgericht entschied. All zu oft warten Firmeninhaber all zu lang, ehe sie sich ihre Notsituation eingestehen. Da wird eben da so lange gewurschtelt, bis gar nichts mehr geht. Im Fall des Messericher Betriebs lag die Sache etwas anders. Und auch die Gründe für den finanziellen Kollaps waren andere: "Einerseits war der Betrieb durch finanzielle Altlasten belastet, die aus der Zeit der Übernahme des Unternehmens durch Geschäftsführer Wolfgang Kladensky herrühren", sagt Schmidt. Außerdem habe die Firma sehr viel Geld in die Entwicklung gesteckt. So konstruierte und baute der kleine Betrieb aus der Eifel beispielsweise eine High-Tech-Maschine, mit der mittels Kugeln die Tankböden für die europäische Rakete Ariane 5 gefertigt werden (derTV berichtete). Diese Investitionen machten sich aber nicht schnell genug bezahlt, so dass der Betrieb mit seinen 30 Mitarbeitern in wirtschaftliche Schieflage geriet. Inzwischen brummt der Laden aber besser als zuvor. "Man könnte die Entwicklung der Firma als Wunder von Messerich bezeichnen", sagt Schmidt. "Bis Mitte kommenden Jahres sind die Auftragsbücher voll", sagt der Insolvenzverwalter. Doch dieser Faktor ist es nicht allein, der den Trierer Rechtsanwalt optimistisch in die Zukunft des Messericher Unternehmens blicken lässt. "Bei der Bitburger Maschinenfabrik ziehen alle an einem Strang", sagt Schmidt. Dies gelte nicht nur für Wolfgang Klandensky, der Bergbau-Ingenieur, Betriebsfachwirt und Schweißtechniker ist und den Betrieb 1999 übernahm. Auch die Mitarbeiter, die Zulieferer und die Volksbank Bitburg als Hausbank hätten ihren Beitrag geleistet. Wäre die Zusammenarbeit nicht so gut ausgefallen und hätte Schmidt keine Aussichten für ein Weiterbestehen der Maschinenfabrik gesehen, wären die Betriebsanlagen verwertet, sprich verkauft, worden. "Ich hatte bereits Angebote für die Maschinen", sagt Schmidt. Aber es kam anders: Alle hätten sich mächtig reingehangen für ihren Betrieb, sagt der Insolvenzverwalter, der solch ein Engagement nicht bei jedem Betrieb erlebt, den er als Insolvenzverwalter übernimmt. Von Kündigungen war deshalb eigentlich nie die Rede. Und auch die Stammbelegschaft hielt ihrem Betrieb in der sicher nicht immer einfachen Zeit die Stange. Alltäglich ist trotz der vielen positiven Vorzeichen nicht, dass ein in der Insolvenz be-findlicher Betrieb so durchstartet wie das Messericher Unternehmen. "Wir überlegen derzeit sogar, ob nicht weitere Mitarbeiter eingestellt werden sollen", sagt der Rechtsanwalt.

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