"Das alles war natürlich schrecklich spannend"

Der weiße VW-Bus von Ulrike Höfken hat in den vergangenen Wochen des Wahlkampfs viele Kilometer "geschrubbt". Den ges-trigen Sonntag hat die Bundestagsabgeordnete der Grünen dazu genutzt, ein wenig aufzuräumen. Doch viel Zeit blieb dafür nicht.

 Mit dem Sonnenblumen-Bully unterwegs auf Wahlkampftour war Ulrike Höfken. TV-Foto: Archiv/Dagmar Schommer

Mit dem Sonnenblumen-Bully unterwegs auf Wahlkampftour war Ulrike Höfken. TV-Foto: Archiv/Dagmar Schommer

Ingendorf/Mainz. Auch der Wahlsonntag beginnt so, wie eigentlich jeder Tag beginnen sollte: "Ich habe erst einmal ganz normal gefrühstückt", erzählt Ulrike Höfken, Bundestagsabgeordnete der Grünen. Am Tag zuvor war sie noch bis abends unterwegs.

Wahlkampf bis zur letzten Minute. In Gerolstein. Und dann nach Hause, nach Ingendorf, wo mittlerweile "das Chaos" die Regierung übernommen hat. Denn unter dem Rund-um-die-Uhr-auf-Achse-Programm der vergangenen Wochen hat alles andere etwas gelitten. Deshalb habe sie nach dem Frühstück zunächst natürlich das Wahllokal in ihrem Heimatort Ingendorf besucht und anschließend "versucht, einigermaßen Ordnung in das Haus zu bekommen".

Und in den Wagen. Denn der weiße VW-Bus mit den großen grünen Aufklebern war in den vergangenen Wochen viel im Einsatz. Und deshalb hat sich in der rollenden Wahlkampfzentrale so einiges angesammelt. Zu viel für einen Sonntagvormittag. So ganz gelungen sei ihr das mit der Chaosbewältigung deshalb noch nicht, sagt Höfken. Doch blieb ihr dafür ohnehin nicht viel Zeit.

Denn am Nachmittag stand schon der nächste Termin auf dem Programm: eine Politiker-Gesprächsrunde im Mainzer SWR-Studio. Und während diskutiert wurde, kamen die ersten Hochrechnungen. Von einem entspannten Sonntag kann also nicht die Rede sein. Schließlich sollte erst der Abend zeigen, ob sich die ganzen Anstrengungen der vergangenen Tage, Wochen und Monate gelohnt haben.

"Das alles war natürlich schrecklich spannend", sagt Höfken im Anschluss an die Gesprächsrunde. Sie ist froh über die Werte ihrer Partei in Rheinland-Pfalz, aber enttäuscht über das Ergebnis in Berlin. Gefeiert wird aber trotzdem. "Wir gehen gleich zur Wahlparty ins Quartier Mayence", sagt die Grüne Bundestagsabgeordnete. Das ist eine Szene-Kneipe in Mainz. Dort ist sonntags bis ein Uhr nachts geöffnet. Am Wahlsonntag möglicherweise etwas länger.

Doch das kann Ulrike Höfken egal sein. Denn am Montagmorgen, neun Uhr, hat sie schon den nächsten Termin. Aber zunächst ist noch Sonntag. Wahlsonntag. Mit diesem Tag werden die Weichen für eine neue Amtszeit in Berlin gestellt, und mit diesem Tag hat auch der Wahlkampf sein lang ersehntes Ende.

Dass ihr der Stress, das Kämpfen um Wählerstimmen und das Überzeugen anderer von der eigenen Meinung nicht unbedingt fehlen wird, ist nachvollziehbar. Denn auch wenn der Sonntag scheinbar mit einem "ganz normalen" Frühstück begonnen hat: Unter diesen Umständen normal zu frühstücken, wäre sicherlich alles andere als normal.

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