"Das erleichtert das Geschäft"

BRANDSCHEID. Die beiden Brandscheider Kläranlagen haben demnächst ausgedient. Sie werden durch eine Pump-Station ersetzt, die das Schmutzwasser in die Kläranlage nach Bleialf befördert. Die Verbandsgemeindewerke Prüm lassen sich das Projekt knapp eine Million Euro kosten.

Sowohl die Kanalisation als auch die Kläranlagen Brandscheid-Ost und Brandscheid-West wurden Anfang der 60er Jahre errichtet. Nun haben sie ausgedient. Denn: Nach heutigen Gesichtspunkten werden die Abwasserstoffe nicht mehr - und wenn, dann nur unzureichend - abgebaut. Zum Teil gerieten sie sogar in die Gewässer. Doch damit ist schon bald Schluss. Pumpen werden demnächst das Brandscheider Abwasser zum Hochpunkt Kirche befördern, von wo aus das Mischwasser weiter geleitet wird. Damit bei Regen nicht zu viel Wasser gepumpt werden muss, werden zwei so genannte Entlastungsbecken gebaut, die überschüssiges Wasser in Vorfluter leiten. Am Ortseingang von Bleialf ist zudem ein Regenrückhaltebecken angelegt worden. "Für diese Anpassung an die gesetzlichen Vorgaben ist ein Investitionsvolumen von rund einer Million Euro erforderlich", sagte Werkleiter Ewald Dockendorf bei einem Ortstermin. Das Land fördere die Investition mit einem zinslosen Darlehen. Beiträge für das Sanierungsprojekt seien von den Bürgern nicht zu zahlen. Prüms Verbandsgemeinde-Bürgermeister Aloysius Söhngen erläuterte die Wirtschaftlichkeitsberechnung, die als Grundlage für das Projekt diene. Der Bau werde auf Dauer Personal- und Unterhaltungskosten einsparen. Planer Horst Lenz betonte zudem, das Abwasser aus der alten Anlage West laufe fortan in natürlichem Gefälle Richtung Bleialf. Wie Bürgermeister Söhngen weiter mitteilte, steht die Kläranlage Bleialf auf absehbare Zeit ebenfalls zur Sanierung an, denn dort soll in einiger Zeit auch das Schmutzwasser aus Großlangenfeld bearbeitet werden. Söhngen: "Wir suchen immer und für jeden Ort die vernünftigste Lösung". Schon früh würden die Bürger informiert. "Das erleichtert das Geschäft." In der Verbandsgemeinde Prüm sind zwischenzeitlich 92 Prozent der Haushalte an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen. Dazu sind in den vergangenen zwölf Jahren rund 80 Millionen Euro investiert worden. Alle Anlagen wurden von heimischen Betrieben errichtet. "Wir haben viel erreicht, die Leute haben mitgezogen." Außerdem sei die Konzeption klar gewesen. Die ersten Pflöcke habe bereits sein Vorgänger Vincenz Hansen eingeschlagen, sagte Verwaltungschef Söhngen. Erschließungsprojekte müssen indes noch für die Gemeinden Masthorn, Matzerath und Orlenbach auf den Weg gebracht werden. Hinzu kommen acht Ortsteile von Winterspelt, Rommersheim-Ellwerath, Hersdorf-Jakobsknopp, Habscheid-Hallert/Rehbusch sowie mehrere Häusergruppen. Laut Werk-Chef Dockendorf zeigt sich schon jetzt, dass zu den bereits vorhandenen mehr als 40 Pump-Stationen weitere Anlagen gebaut werden müssen. "Hier wird der Kostenaufwand nicht unerheblich ansteigen," lautet seine Prognose. In der Verbandsgemeinde Prüm gibt es inzwischen 20 Kläranlagen, 41 Pumpwerke, 315 Kilometer Kanalleitungen und 7500 Hausanschlüsse. An Gebühren zu entrichten sind in der Verbandsgemeinde Prüm derzeit 2,30 Euro pro Kubikmeter. Bei der Verabschiedung des Abwasserbeseitigungskonzepts zu Beginn der 90er Jahre war die Verwaltung von rund 3,20 Euro pro Kubikmeter ausgegangen.

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