Das halbe Dorf ist auf den Beinen

SCHEID. Neben Gefell war Scheid zweiter Schauplatz der Dorffoto-Aktion des Trierischen Volksfreunds im Kreis Daun. Fast die Hälfte der Einwohner der Gemeinde versammelte sich zum Foto.

 TV vor Ort in Scheid: 52 Einwohner beteiligen sich an der "Dorffoto"-Aktion. Foto: Friedemann Vetter

TV vor Ort in Scheid: 52 Einwohner beteiligen sich an der "Dorffoto"-Aktion. Foto: Friedemann Vetter

Samstag, 13 Uhr: Zwar ist nicht das ganze Dorf auf den Beinen, aber doch gut die Hälfte hat sich am Treffpunkt an der Kapelle versammelt. Viele Kinder sind dabei, aber auch viele Senioren. Der Anlass der außerordentlichen Bürgerversammlung: Der Trierische Volksfreund hat die Scheider zur Dorffoto-Aktion eingeladen. Ortsbürgermeister Willi Heinzius schaut zunächst noch etwas skeptisch, aber nach einem prüfenden Blick über die versammelte Menge ist er dann doch ganz zufrieden mit der Resonanz. "Durch das gute Wetter haben es wohl einige vorgezogen, im Garten zu arbeiten. Und auch die meisten Landwirte sind bei der Arbeit, kein Wunder, nach dem langen Winter", sagt Heinzius. Einige Scheider wie Claudia und Reinhold Hahn finden es schade, dass nicht mehr Bürger gekommen sind, halten aber wie auch Antje Lipka die Aktion des TV grundsätzlich für gut. Die Bilanz: 52 der rund 130 Einwohner der Orts in der Verbandsgemeinde Obere Kyll sind auf dem "offiziellen" Dorf-Foto abgelichtet. Klein aber oho, denkt man spontan, wenn man sich den Internetauftritt der Gemeinde ansieht ( www.scheid-eifel.de). Dort gibt es die Freiwillige Feuerwehr Scheid, den Kirchenchor Hallschlag-Scheid, den Karnevalsverein Hallscheid und den Musikverein Hallschlag-Scheid. Da drängt sich die Vermutung auf, dass es wohl kaum einen Scheider gibt, der nicht in einem Verein aktiv ist oder war.Zwischen Holz und Wasser: Woher Scheid kommt

Scheid ist der nordwestlichste Ort des Kreises Daun und auch des Verbreitungsgebiets des Trierischen Volksfreunds, nur wenige Kilometer von der belgischen Grenze entfernt. Wie Scheid zu seinem Namen kam, darüber gibt es zwei Theorien. Die eine leitet den Namen von Wasserscheide her. Was sinnvoll erscheint, da südlich von Scheid der Hallschlager Bach (Fangbach) und nördlich der Scheider- und Gonsbach fließt. Oder der Name stammt aus der Römerzeit, weil dort die Handelsstraße von Trier nach Köln und Aachen abzweigte. Forscher führen Scheid jedoch auf Holz zurück, abgeleitet von dem keltischen Wort "keiton", gleich Wald. Durch den Bau des Westwalls wurden viele Arbeitsplätze geschaffen, wovon die Bevölkerung zunächst profitierte. Die Bunker grenzten unmittelbar an Scheid. Das Dorf musste später unter der vermeintlichen Verteidigungslinie leiden, da sich die Front vom September 1944 bis März 1945 unmittelbar an der Gemeinde befand. Die Folge: Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war die Hälfte der Gemarkung Scheid durch gesprengte Westwallbunker und Minenfelder für eine normale Nutzung unbrauchbar geworden, da sich auf dem Gebiet etwa eine Million Minen befanden. Wie in vielen anderen Orten, hat sich auch in Scheid die dörfliche Struktur stark gewandelt. Anfang der 70er Jahre dominierte die Landwirtschaft (28 Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe), 2001 waren es noch fünf landwirtschaftliche Haupt- und zwei Nebenerwerbsbetriebe mit Milchproduktion und Milchviehzucht. Bis 1999 lebte die Gemeinde ausschließlich von den Einnahmen aus dem Wald (Holz und Jagdpacht). Seit 1999 gibt es durch die Installation von fünf Windkraftanlagen eine weitere Einnahmequelle für das Dorf.

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