"Das ist völlig falsch gelaufen"

PRONSFELD. Die Landtagsabgeordnete Monika Fink hat die inzwischen geplatzten Fusionsgespräche zwischen der Milch-Union Hocheifel (Muh) und der Humana Milchunion in Everswinkel heftig kritisiert. Die Bauern seien als Eigentümer der Eifel-Molkerei "nicht mitgenommen" worden.

"Das ist völlig falsch gelaufen." Monika Fink, seit einem Jahr agrarpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion in Mainz, wundert sich ein wenig, dass die Fusion zwischen der Pronsfelder Muh und der Humana im nordrhein-westfälischen Everswinkel nicht zu Stande gekommen ist. Mit dem Verfahren als solches hatte sie ohnehin ihre Probleme: "Viele Bauern haben bei mir auf der Matte gestanden, besonders die erbosten", erzählt die Landtagsabgeordnete im Nachgang der gescheiterten Verhandlungen und zieht die Augenbrauen hoch. "Ich halte Rainer Sievers für einen ordentlichen Geschäftsführer, der nicht blauäugig ist." Trotzdem sei damals alles sehr überraschend gekommen, "deshalb dachte ich, es wäre alles vorbereitet". Zwar weint Monika Fink der Humana keine Träne nach. Trotzdem hat es sie offensichtlich gestört, dass die Bauern beispielsweise bei der Vertreterversammlung in Prüm nicht zum Zuge kamen. Man dürfe schließlich nicht vergessen: "Die Eigentümer der Molkerei sind die Bauern, und die waren negativ gestimmt", stellt die Politikerin klar. Sie habe jedenfalls eine "transparente Fusionsvorbereitung sehr vermisst". Und dass ihre eigene Molkerei im Falle einer Fusion so viel hätte aufgeben müssen, passe schlicht nicht ins Bild, das ein Bauer als bodenständiger Mensch lebe. Dass Muh-Chef Rainer Siebers ihr ein persönliches Gespräch angeboten habe, freue sie, sagt Monika Fink und ist bemüht, "die Fusion als solche nicht infrage" zu stellen. Schließlich müssten die wirtschaftlichen Komponenten einer Verschmelzung von Experten bewertet werden. Dann aber kommt die Sozialdemokratin auf Plan B zu sprechen, eine Variante, die schon seit Jahren nicht nur innerhalb des Bauernverbands, sondern auch auf politischer Ebene Sympathie findet: die Verschmelzung von Muh und Hochwald-Molkerei in Thalfang. Monika Fink: "Wenn man schon nicht versucht, mit Thalfang zu fusionieren, warum denn nicht wenigstens eine Kooperation?" Allein schon wegen des dort ebenfalls recht hohen Milchpreises sei man Thalfang doch wesentlich näher als Everswinkel. Zudem sei die Hochwald-Molkerei durch die Erweiterung ihrer Produktpalette ausgesprochen gut aufgestellt. "Aber", seufzt die Abgeordnete, "die Chemie muss stimmen", und verweist in einem Atemzug auf die aus ihrer Sicht positive Atmosphäre zwischen den Gesprächspartnern bei der Verschmelzung von Kreisparkasse Bitburg-Prüm und Sparkasse Trier."Die müssen jetzt einmal Tacheles reden"

Chemie hin, Chemie her. Für Monika Fink ist nun der Bauernverband am Zuge, offensiv auf eine Zusammenarbeit zwischen Pronsfeld und Thalfang hinzuwirken. Es sei nun endgültig an der Zeit, dass Bauernverbands-chef Leo Blum und sein Vize Michael Horper "ein Stück weit vermitteln". Fink: "Die müssen jetzt einmal Tacheles reden." Seit der vergangenen Landtagswahl ist Monika Fink agrarpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. So ist sie auch nach wie vor Mitglied im Landwirtschaftsausschuss, nachdem sie in der vorigen Wahlperiode ebenfalls Mitglied im Umweltausschuss war. Dort war sie unter anderem zuständig für Tierseuchen, weswegen sie sich, wie sie sagt, rasch in den landwirtschaftlichen Bereich eingearbeitet habe. Politisch sieht sie sich nun auch fachlich als "Gegenpart" zu Michael Billen (CDU), den sie schon oft habe herausfordern können. "Ich fühle mich in der Rolle sehr wohl", betont Monika Fink, wenngleich die neue Aufgabe mehr Anwesenheit in Mainz abverlange. Fink: "Deshalb bin ich etwas weniger in meinem Wahlkreis. Da beißt sich die Katze manchmal leider in den Schwanz."

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