Das letzte Wehr entscheidet

TRIER. (har) Ein für alle Seiten gangbarer Weg bei der Nutzung der Wasserkraft ist schwer zu finden. Naturschutz und Recht auf Eigentum stehen sich oft entgegen.

Das Recht auf Nutzung der Wasserkraft ist in vielen Fällen sehr alt. "Wir führen eine Liste mit allen Wasserrechten. Wird das Recht für einige Jahre nicht mehr genutzt , streichen wir es", sagt Joachim Gehrke, Leiter der ReWAB. Sein Haus und eine Abteilung der Struktur- und Genehmigungsbehörde Nord sind für die Wasserkraft zuständig. Es gebe sogar alte Rechte, die die komplette Ableitung eines Gewässers erlauben, sagt Gehrke. Wenig für die Ökologie tun kann die Verwaltung auch dann, wenn eine bestehende Anlage reaktiviert wird. "Bei Neuanlagen sieht das anders aus", sagt Joachim Gehrke. Mindestdurchflussmengen und Rechengröße können in solch einem Fall vorgeschrieben werden. Die ReWAB ist nach Gehrkes Aussagen bemüht, die Gewässer der Eifel wieder durchgängig für Fische zu machen. Angesichts der großen Zahl von Wehren sei dies aber eine Aufgabe für mehrere Jahre. Erfolge kann die obere Wasserbehörde auch vorweisen. So gilt die Lieser- und Ruwer-Renaturierung als vorbildlich. An der Our wurden drei Wehre abgebaut und nach der Salm will man sich der Kyll widmen. Hier durchschneiden derzeit 21 Wehre den Fluss, der seit dem Jahr 1996 Teil des Aktionsprogramms der Rheinanlieger-Staaten ist. Oft fehlen Fischtreppen, Ausleitungsstrecken legen das Kyll-Bett über Monate hinweg trocken. Obwohl es sicher möglich sein wird, ungenutzte Wehre abzubauen, wird das durchgängig machen eine teure Angelegenheit. Ein Wasserkraft-Nutzer hat Anspruch auf Entschädigung, wenn die genehmigte Stauhöhe abgesenkt wird, um beispielsweise eine funktionierende Fischtreppe einbauen zu können. Das Beispiel der Ahr zeigt, vor welchen Problemen die Wasserbauer stehen, wenn sie ein Gewässer wieder durchgängig machen wollen. So ist der rheinland-pfälzische Teil der Ahr bereits Teil eines Wanderfischprogramms. Nordrhein-Westfalen will nachziehen. Ein Wehr bei Mayschoß steht der Durchgängigkeit aber noch im Weg. Verschließt auch nur Wehr die Wanderwege, ist alle Mühe umsonst.

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