Das war's mit dem Umzug

Damit war nicht zu rechnen: Am Donnerstagnachmittag hat der Rat der Verbandsgemeinde Bitburg-Land überraschend einen Grundsatz-Beschluss gekippt, nachdem die Tourist-Info 2009 in das Foyer von Bitburger Marken-Erlebniswelt und Stadthalle hätte ziehen sollen. Nun bleibt sie "Im Graben" - fernab der Besucher-Ströme von rund 100 000 Gästen, die die Brauerei jährlich erwartet.

Bitburg. "Wenn man so viele Leute an sich vorbei ziehen lässt, ist das schon ein Super-Gau. Das macht echt keinen Spaß mehr", sagte Frank Schaal, Leiter der Tourist-Info Feriengebiet Bitburger Land, reichlich empört im Nachgang der VG-Ratssitzung. Schaal hatte darauf gebaut, mit dem Umzug der Tourist-Info vom Standort "Im Graben" auf das Stadthallen-Markenwelt-Terrain vor großem Publikum für die Südeifel werben zu können. Doch daraus wird nichts. Denn der VG-Rat Bitburg-Land hat seinen Vertretern im Zweckverband (siehe Extra) mit dem Donnerstags-Beschluss das Mandat entzogen, den Umzug vorzubereiten.

Es ging um rund 30 000 Euro



Dass die Tourist-Info in den neuen Besucher-Magneten umziehen soll, war Kern eines Grundsatz-Beschlusses, den der VG-Rat im April 2004 gefasst hat. Da sich aber im Laufe der Planung herausstellte, dass sich die laufenden Kosten um maximal 61 000 Euro pro Jahr erhöhen, wovon auf die VG etwas weniger als die Hälfte entfallen wäre, legte VG-Chef Jürgen Backes das Thema erneut zur Abstimmung vor. "Mir ist es wichtig, über diese Kosten-Steigerung zu informieren", sagte Backes.

Anschließend hatten die Ratsmitglieder darüber zu entscheiden, ob sie auch vor dem Hintergrund der gestiegenen Kosten weiter für den Umzug sind und die Vertreter aus der VG Bitburg-Land im Zweckverband ermächtigen, alles dafür Nötige in die Wege zu leiten.

Was sich dann abspielte, kam einer kleinen Sensation gleich: Die CDU stimmte als stärkste Fraktion des Rats nicht geschlossen ab. "Wir haben lange kontrovers diskutiert und sind schließlich zum Ergebnis gekommen, dass jeder für sich eine Entscheidung trifft", sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Matthias François, der selbst gegen den Umzug der Tourist-Info stimmte.

Diese Meinung vertraten acht weitere CDUler, während eine Minderheit der Mehrheits-Fraktion, zu der Bürgermeister Backes, Klaus Schnarrbach, Paul Schaefer und Bernhard Bares gehören, in dem Umzug mehr Chance als Risiko sehen und entsprechend dafür stimmten. Doch sie sollten sich nicht durchsetzen.

Die SPD hatte Bedenken wegen des noch offenen Ausgangs des Gerichts-Verfahrens wegen der Finanzierung der Kyllburger Tourist-Info (siehe Extra). "Kommt dann die Umlage-Erhöhung, die wir in den Orten so sehr fürchten?", fragte SPD-Chef Jürgen Holbach besorgt. Er verwies auf das Beispiel Kyllburg und die bis zur Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts unbeantwortete Frage, ob die VG von den Gemeinden überhaupt eine Umlage fordern darf. Wegen dieser offenen Frage stimmte die SPD geschlossen mit "Nein".

Für die vierköpfige FWG sagte Willi Fink, dass seine Fraktion davon überzeugt sei, dass die Tourist-Info auf das Stadthallen-Gelände gehöre: "Wir wollen das Geld in die Hand nehmen, auch wenn's wehtut."

Mit 17 Gegenstimmen bei elf Ja-Stimmen und einer Enthaltung bleibt nun alles "Im Graben", die Umzugs-Pläne sind gestoppt.

Zur Diskussion: Was die Ratsmitglieder diskutiert haben, lesen Sie heute auf EXTRA Zweckverband (ZV): Mitglied sind im ZV Feriengebiet Bitburger Land: Stadt Bitburg (48 Prozent), VG Bitburg-Land (48 Prozent) und VG Speicher (vier Prozent). Kyllburg-Streit: Das Oberverwaltungsgericht muss entscheiden, ob die VG Kyllburg von Ortsgemeinden eine Sonderumlage für Fremdenverkehrsförderung erheben darf, um die Tourist-Info zu finanzieren. Dagegen hatten Orte geklagt. (scho)

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