Dem Rautenberg droht Konkurrenz

Ins Visier der Bitburger CDU-Stadtratsfraktion ist nun auch das am Rautenberg geplante Fachmarktzentrum geraten. Anders als der CDU-Ortsverein lehnt die Ratsfraktion das Zentrum keineswegs grundsätzlich ab. Fordert aber, dass sich der Stadtrat auf eine Frist einigt, innerhalb derer Projektentwickler Kramp beratungsreife Unterlagen vorzulegen hat.

 Das Rautenberg-Zentrum soll am Rande der City anstelle des Landwirtschafts-Gebäudes enstehen. TV-Foto: Archiv/Harald Fansen

Das Rautenberg-Zentrum soll am Rande der City anstelle des Landwirtschafts-Gebäudes enstehen. TV-Foto: Archiv/Harald Fansen

Bitburg. Ausgerechnet in der Saarstraße, der Heimat großflächigen Einzelhandels in Bitburg, kündigt nun ein Investor Interesse an, ein Fachmarkt-Zentrum zu bauen. Und zwar auf dem Firmengelände "Maurer" gegenüber der "Burger-King"-Filiale. "Das wäre ein direkter Konkurrent für das Rautenberg-Zentrum", sagt Peter Wagner, Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion. Auch deshalb fordert seine Fraktion eine Prioritätenliste für die Vielzahl von Bauvorhaben in Bitburg (der TV berichtete). Weiterhin macht in Bitburg das Gerücht die Runde, dass ein weiterer Investor sich das Müller-Flegel-Gelände als Standort für ein Fachmarkt-Zentrum ausgeguckt hat.

Was das seit Jahren am Rautenberg geplante Fachmarkt-Zentrum von Projektentwickler Jürgen Kramp aus Drolshagen angeht, bezieht die CDU-Ratsfraktion eine andere Position als der CDU-Ortsverein, der mit SPD-Ortsverein und Grünen-Stadtratsfraktion inzwischen das ganze Projekt komplett ablehnt (der TV berichtete). "Wir haben das Rautenberg-Zentrum immer mitgetragen", sagt Wagner. Aber nun dauert es auch der CDU-Ratsfraktion zu lange: "Es müssen endlich beratungsreife Unterlagen her."

Daran hat es zuletzt gemangelt, als der Bauausschuss einen Beschluss Ende 2007 einstimmig vertagte.

CDU-Fraktion will Ergebnisse sehen



"Das will ich nicht noch mal erleben", sagt Kramp, der erst kürzlich zu einem Abstimmungs-Termin mit der Stadtverwaltung in Bitburg war. Ergebnis: Es gäbe noch Nacharbeitungs-Bedarf in Detailfragen.

Ansonsten seien die Anforderungen an Schallschutz-, Verkehr- und Einzelhandelsgutachten abgearbeitet und die Bedenken und Anregungen, die im Rahmen des Planoffenlegungs-Verfahrens geäußert wurden, in die neuen Planentwürfe eingearbeitet.

Kramp: "Das Projekt ist sehr komplex. Wenn man an der einen Stelle etwas verändert, bringt das wiederum Nacharbeit an anderen Stellen mit sich." Deshalb will er sich auch nicht mehr auf eine Zeitperspektive festnageln lassen. Zuletzt war Kramp hoffnungsfroh, Ende 2008 Baurecht zu erlangen.

Doch eine Zeitperspektive, genauer gesagt eine Frist, ist das, was die CDU-Fraktion nun fordert. "Irgendwann müssen wir auch Ergebnisse sehen, da hängen ja auch andere Entscheidungen dran", sagt Wagner. Deshalb will seine Fraktion den Stadtrat auffordern, Projektentwickler Jürgen Kramp eine - wie auch immer konkret zu gestaltende - Frist zu setzen.

Kramp, der nach wie vor mit zwei Investoren in Verhandlungen steht, nachdem der ursprüngliche Investor (ein irischer Immobilien-Fonds) abgesprungen war, ist natürlich auch selbst an einem zügigen Vorgehen gelegen.

Kramp: "Schließlich lassen sich Investoren ohne Baurecht nicht binden. Aber ich will beim zweiten Anlauf einen Plan in entsprechender Qualität anbieten."

Dass in Bitburg auch andere Fachmarkt-Zentren im Gespräch sind und weitere Standorte für Ankermieter wie C&A gehandelt werden, beunruhigt Jürgen Kramp nicht: "Wir haben damals eine Standort-Alternativen-Prüfung gemacht. Da war der Rautenberg der geeigneteste Standort für das Projekt."

Meinung

aa

Was lange währt, wird leider nicht immer gut. Zwar ist es richtig, ein großes Bauprojekt nicht gleich bei ersten Unstimmig- und Schwierigkeiten aufzugeben. Zumal sicher ist, dass es kein Groß-Projekt gibt, das alle auf Anhieb gleichermaßen begeistert. Aber der Weg vom Rautenberg-Zentrum ist trotz der ausgereiften architektonischen Konzeption von Pleiten, Pech und Pannen gepflastert. Bisheriger Höhepunkt: Der Bauausschuss musste wegen mangelhafter Planunterlagen Ende 2007 einen Beschluss vertagen, der auch fast ein Jahr später immer noch aussteht. Hat der Projektentwickler Ende 2008 immer noch keinen Plan, nutzt wohl alles Warten nichts. Deshalb: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Rautenberg-Schrecken ohne Ende, der im schlimmsten Fall noch beginnt, andere Investoren abzuschrecken. d.schommer@volksfreund.deExtra Stimmen aus den Parteien/Fraktionen: Stephan Garçon (SPD-Rat): "Der Ortsverein fordert schon lange den Ausstieg. Als Fraktion haben wir das Projekt bisher mitgetragen. Nun werde ich mich enthalten. Wir brauchen Fakten, spätestens Ende 2008. Es gibt auch andere Investoren. Unser Ziel bleibt ein Lebensmittel-Handel für die Oberstadt." Manfred Böttel (FBL-Rat): "Das dauert zu lange. Eine Frist wäre gut. Es gibt weitere Investoren. Aber nur ein Fachmarkt-Zentrum ist realistisch. Da hat Oberstadt-Stärkung Vorrang vor der Saarstraße." Hubert Klein (Grünen-Ortsverein): "Die Ratsfraktion ist gegen das Projekt. Auch im Ortsverein halten wir das Projekt für kontraproduktiv für die Entwicklung des Postplatzes. Dort wäre ein Magnet wie C&A auch nicht schlecht." Willi Notte (Liste Streit): "Derzeit blocken wir Investoren ab, um den Rautenberg nicht zu gefährden. Eine Frist wäre nicht schlecht, um mehr Verbindlichkeit in das Projekt zu bekommen." Die FDP-Fraktion war gestern nicht zu erreichen. (scho)

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