Dem Schicksal nicht gebeugt

SCHLAUSENBACH. Zwei Jahre nach dem Tornado von Schlausenbach sind die Dorferneuerungsprojekte in der kleinen Schneifelgemeinde noch nicht alle abgeschlossen. Über die gleichermaßen bereits weit gediehenden Aufbaumaßnahmen informierte sich am Sonntag Ministerpräsident Kurt Beck.

Am Rande einer parteiinternen Wanderung informierte sich gestern Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) über den Wiederaufbau von Schlausenbach. Das zur Ortsgemeinde Auw gehörende Dorf war am 10. Juni 2003 von einem Mini-Tornado zu weiten Teilen in Trümmer gelegt worden. "Es ist schon viel gemacht worden"

Rund 70 Genossen hatten sich am Mittag vom Blockhaus Schwarzer Mann aus auf den Weg nach Schlausenbach gemacht. Bei jenen, die gut gelaunt im Dorf warteten, lautete das Top-Thema: Bewältigt Elke Leonhard die rund vier Kilometer lange Strecke in Stöckelschuhen oder trägt sie festes Schuhwerk? Keines von beidem traf zu: Die Bundestagsabgeordnete trug Turnschuhe, nachdem sie bereits am Vormittag beim TV-Wandertag in Manderscheid unterwegs war. "Ich habe heute etwa 25 Kilometer zurückgelegt. Natürlich ohne Stöckelschuhe, die sind im Auto", beschrieb Leonhard ihr Tagwerk. Der Ministerpräsident lobte derweil nicht nur die Schönheit der Landschaft, sondern besonders den Aufbauwillen der Schlausenbacher Bürger. "Die Leute haben wirklich alles tip-top gemacht; sie haben sich nicht einfach ihrem Schicksal gebeugt. Das weiß auch Josef Rodemers, der seit September vergangenen Jahres die Geschicke der Ortsgemeinde Auw leitet. Noch seien nicht alle Projekte verwirklicht. Aber: "Trotzdem ist schon viel gemacht worden." Etwa die Hälfte der Arbeiten seien erledigt, betonte der Ortsbürgermeister. Obwohl er am 10. Juni 2003 noch nicht Gemeindechef war, erinnert sich Josef Rodemers genau an diesen Tag. Er war zu Hause im Ortsteil Verschneid, als er "den Himmel in allen Farben" sah und dachte: "Da kommt was Schlimmes." In der Tat: Auch seine in Schlausenbach befindliche Garage mit dem Wagen seiner Tochter krachte ein. Den Schaden übernahm die Versicherung. Doch neben dem Wiederaufbau Schlausenbachs hat Josef Rodemers noch andere Sorgen. So wünscht er sich an vorderster Stelle den Neubau der Landesstraße 1, die sich derzeit in ziemlich desolatem Zustand durch die Ortsmitte von Auw schlängelt. Falls es Baurecht gibt, könnte dieses Projekt 2006 oder 2007 verwirklicht werden, erzählt er. Ansonsten können sich auch die Auwer keine großen Sprünge erlauben. Im Haushalt des 700-Einwohner-Dorf klafft eine Lücke von immerhin rund 200 000 Euro.

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