Dem neuen Konzept folgt das nächste

Im Gaytal-Park in Körperich bereitet sich das Management auf den nächsten konzeptionellen Schnitt vor. Angesichts rückläufiger Besucherzahlen und personeller Veränderungen soll der Schwerpunkt nun auf geführte Gruppen-Besuche gelegt werden.

 Dem Umwelt-Zentrum Gaytalpark stehen erneut Veränderungen bevor. Foto: privat

Dem Umwelt-Zentrum Gaytalpark stehen erneut Veränderungen bevor. Foto: privat

Körperich. Das Ei des Kolumbus ist für den Gaytal-Park immer noch nicht gefunden worden. Nachdem im Mai des Jahres unter anderem die neue Multimedia-Show in Dienst gestellt wurde, kommt nun die nächste Veränderung auf das Umweltzentrum nahe der luxemburgischen Grenze zu. Wie der Vorsteher des Zweckverbands, Neuerburgs Verbandsgemeinde-Bürgermeister Norbert Schneider (parteilos), mitteilte, ist die Zahl der Einzelbesucher nämlich zurückgegangen. Bisher besuchten rund 14 000 Menschen den Park, 2006 waren es 18 800. Allerdings öffnete das Zentrum in diesem Jahr wegen der Umstrukturierung 70 Tage später als üblich, so dass sich die Oster- und Ferienzeit nicht in den Zahlen niederschlägt. Nach den Worten Schneiders will man dennoch einen Schnitt vornehmen und mit einem veränderten Konzept aufwarten. Dies sieht unter anderem vor, die Öffnungszeiten drastisch zu reduzieren. Womöglich wird der Gaytalpark ab dem nächsten Jahr nur noch mittwochs zum Familientag sowie samstags und sonntags geöffnet sein. "Ob es so kommt, steht noch nicht fest. Es ist ein Denkansatz", sagte Schneider, dem zudem vorschwebt, die Zahl der Gruppenbesuche zu erhöhen, die dann allerdings auch an den anderen Werktagen möglich wären. Gleichzeitig haben die Beratungen im Zweckverband ergeben, die Multimedia-Ausstellung zu belassen und technische Probleme zu beseitigen. Schneider: "Insgesamt steht also schon ein kompletter Schnitt bevor; doch auch darin liegen ja Möglichkeiten." Jedenfalls wünsche er sich, zusammen mit dem Team weiter in Ruhe arbeiten zu können.Die Park-Leiterin hat ihren Vertrag gekündigt

Das Team wird allerdings in wenigen Monaten komplett anders aussehen. Park-Leiterin Bianca Hagen hat ihren Vertrag zum 31. März 2008 gekündigt. Mit ihr gehen auch die beiden als Teilzeit-Service-Kräfte eingesetzten Frauen. "Ich suche eine andere Perspektive für mich", sagte Bianca Hagen auf TV-Anfrage. Ansonsten gab sie sich zurückhaltend. Sicher sei jedoch, dass es weder am Team noch an den Arbeitsinhalten gelegen habe.Bürgermeister Schneider hat von der Zweckverbandsversammlung indes den Auftrag erhalten, die Stelle der Leiterin neu auszuschreiben. Außerdem sollen neue Service-Kräfte angeworben werden. Bei den 174 Öffnungstagen im Jahr 2007 wurde im Gaytalpark an insgesamt 90 Terminen durchschnittlich an jedem zweiten Öffnungstag ein Programm oder eine Veranstaltung angeboten. "Mit einer Steigerung um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hat sich dementsprechend positiv auch die Gesamtzahl der Programm- und Veranstaltungsteilnehmer auf mehr als 5250 entwickelt", betont Bianca Hagen. Dazu hätten besonders Großveranstaltungen wie die "Holzlandschau" und der "Gaytal-Vital-Markt" beigetragen.Rückläufig entwickelt hat sich nach den Worten von Bianca Hagen demgegenüber der Anteil von Gruppenbuchungen im Segment der Schul-/Erlebnis-Programme. Dieser Rückgang liege bei 26 Prozent. Seit der Eröffnung der neu gestalteten Ausstellungsräume im Mai 2007 konnten die durchschnittlichen Monats-Umsätze im Vergleich zum Vorjahr allerdings um mehr als 100 Prozent angehoben werden. Die Steigerung resultiert laut Bianca Hagen aus den Cafeteria- und Shop-Einnahmen der im Jahr 2007 erstmals wieder in Eigenregie betriebenen Infothek.Die Eintrittsumsätze sind aufgrund der Besucherentwicklung insgesamt ebenfalls rückläufig. Bianca Hagen: "Entgegen den an die neue Ausstellung geknüpften Erwartungen sind die Umsätze gesunken." Bis zum Saisonende werde voraussichtlich ein Rückgang um rund 29 Prozent zu verzeichnen sein. Meinung Immer noch Sand im Getriebe Der Gaytal-Park kommt nicht zur Ruhe. Gerade hatte man die Hoffnung, mit dem erst im Mai eingeführten Konzept das Ruder herumreißen zu können, schon steht die nächste Konzeption ins Haus. Dass gleichzeitig die Park-Leiterin neue Perspektiven sucht, macht die Arbeit nicht gerade leichter. Im Gegenteil: Auch diese Tatsache zeigt auf, dass immer noch der Sand im Gaytalpark-Getriebe knirscht. Leider ist es aber offenbar so, dass mit einem "Haus der Umwelt", selbst, wenn es nach modernen Gesichtspunkten ausgestaltet ist, kaum noch jemand hinter dem Ofen hervorzulocken ist. Zumindest hält sich die Zahl jener, die Interesse an Inhalten und speziellen Programmen zeigen, spürbar in Grenzen. Hinzu kommt, dass die Wirkung auf die heimische Bevölkerung nicht gerade überragend ist. Dies alles ist bedauerlich, dokumentiert aber auch ein ganzes Stück weit den Geist der Zeit. Insofern wird der Zweckverband wohl auch künftig Hände ringend nach Konzeptionen suchen, die letzten Endes, so übel dies auch klingt, einer Randgruppe vorbehalten bleiben. Dies wiederum lässt die Frage zu, wie lange diese Einrichtung den Kommunen überhaupt noch zuzumuten ist. m.reuter@volksfreund.de

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