Den Dachboden meiden

PRÜM. (ref) Erziehung verlangt positives Denken, vorbildliches Verhalten, jede Menge Zeit und eine gute Portion Gelassenheit. Mit dieser nicht neuen, aber anschaulich verpackten Botschaft, kam Andrea Mohr von der Universität Trier in die Abteistadt.

 Gespannt lauschten Eltern und Lehrer in der Bertrada-Grundschule den Erläuterungen der Referentin des Abends.Foto: Renate Fahl

Gespannt lauschten Eltern und Lehrer in der Bertrada-Grundschule den Erläuterungen der Referentin des Abends.Foto: Renate Fahl

"Auf die Fresse und auf die Seele - Gewaltprävention durch positive Erziehung": So lautete das Thema eines Vortrags im Rahmen des Prümer Grundschulforums in der Aula der Prümer Bertrada-Grundschule. Vor mehr als 100 Teilnehmern reflektierte die Diplom-Psychologin Andrea Mohr Probleme, die Kinder und Jugendliche entwickeln können und stellte Lösungsansätze vor. Mit ihrem Vortrag machte die Referentin zugleich den Auftakt zur dreiteiligen Vortragsreihe im Rahmen des "Igel-Projekts" - Initiative gegen Gewalt" (derTV berichtete).Kinder mit emotionalen Problemen könne man in zwei Gruppen aufteilen, erklärte Mohr. Die einen ziehen sich zurück und neigen zu depressivem Verhalten. Die anderen werden hyperaktiv und aggressiv. "Bei der Gewaltprävention müssen beide Gruppen im Auge behalten werden", sagte die Referentin.Erziehungsfehler seien unvermeidbar, sagte sie. Anhand einer wissenschaftlichen Erziehungsstudie erläuterte Mohr, selbst Mutter zweier Kleinkinder, typische "Erziehungsfallen" und betonte, dass man sich der wichtigsten Frage: "Bin ich ein gutes Modell für mein Kind?" immer wieder neu stellen müsse. Mohr: "Ich kann von meinem Kind nur das erwarten, was ich selbst auch bringe."Die Erziehung wird in der Studie mit einem Haus dargestellt, das ohne solides Fundament (sinnbildlich für die positive Beziehung zum Kind) nicht stehen kann. Der Wohnraum als Hauptlebensraum verkörpert die Förderung und Entwicklung des Kindes, und der Dachboden ist mit Strategien im Umgang mit Problemen besetzt. "Konzentrieren Sie sich auf den Wohnraum und gehen Sie nur auf den Dachboden, wenn es unvermeidbar ist", erklärte die Wissenschaftlerin. Ständige Gespräche mit Kindern seien das Allerwichtigste.Petra Schweisthal und Annette Scholzen empfanden die Erläuterungen "sehr interessant". Vieles habe sich jedoch auf die Kleinfamilie konzentriert und sei beispielsweise in einer Schulklasse nicht umzusetzen. "Der Vortrag war gut", sagte auch Birgit Hartmann, Lehrerin an der Prümer Grundschule. "Mir fehlten jedoch die konkreten Beispiele, wie bei aggressivem Verhalten gegengesteuert werden kann". Am Montag, 22. Februar, 19.30 Uhr, sind im Rahmen des Grundschulforums Konsequenzen aus einer positiven Erziehung das Thema.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort