Den Geist Mozarts zum Klingen bringen

Klassikliebhaber kommen in diesem Monat voll auf ihre Kosten. Die Mozart-Wochen- Eifel, die der Trierische Volksfreund präsentiert, bieten erstklassige Konzerte mit hochkarätigen Künstlern. Unsere Redakteurin Stefanie Glandien zog mit dem künstlerischen Leiter des Festivals Zwischenbilanz.

Prüm. (sn) Zum dritten Mal organisiert die Südwestdeutsche Mozartgesellschaft, deren erster Vorsitzender Georg Mais ist, die Mozart-Wochen Eifel. In diesem Jahr ist das Programm besonders umfangreich. Schlösser, Burgen und Kirchen sind die Aufführungsorte diesseits und jenseits der Landesgrenzen. Der künstlerische Leiter äußert sich im TV-Interview über den bisherigen Verlauf des Festivals.

Herr Mais, die erste "Halbzeit" der Mozart-Wochen Eifel ist schon vorüber. Sind Sie zufrieden mit dem bisherigen Ablauf?

Georg Mais: Ich freue mich sehr, dass die Mozart-Wochen Eifel ein solches Publikumsecho bekommen haben. Unsere Partner vor Ort haben sich enorm engagiert. Die Resonanz war überwältigend. Ein größeres Kompliment kann es für mich nicht geben.

Bisher waren die Konzerte qualitativ auf hohem Niveau. Einen Strich durch die Rechnung hat Ihnen die im Programm als "wunderbar" titulierte Balthasar-König-Orgel in Niederehe gemacht. Haben Sie sich die Orgel vorher nicht angehört?

Mais: In Niederehe habe ich in der Tat einen Fehler gemacht. Ich habe mir die Balthasar-König-Orgel sehr wohl angehört, auch die letzten CD-Aufnahmen, die dort gemacht wurden. Klang und Farbenreichtum des Instruments sind wunderbar. Die Intonation ist in den verschiedenen Registern und Tonarten allerdings völlig unterschiedlich. Das ist das Fatale an der Sache. Entweder habe ich mir die falschen Register und Tonarten angehört, oder aber ich hatte es anders in Erinnerung. Ich muss das auf meine Kappe nehmen und bin dem Solisten und meinem Orchester dankbar, dass sie so spontan waren, dass man das Programm so kurzfristig umgestalten konnte und das Konzert zu einem Erfolg werden ließen.

Die Mozart-Wochen haben erstaunlich wenige Werke von Mozart im Programm. Warum ist das so?

Mais: Wenn Sie davon ausgehen, dass die Mozart-Wochen Eifel zuerst das Werk Mozarts darstellen sollen, dann haben Sie sicher recht. Meiner Meinung nach wäre es zu einfach, bei einem solchen Festival eine Darstellung der Kompositionen Mozarts in den Mittelpunkt zu stellen und alles andere darum herum zu "garnieren". Uns ging es um das Bemühen, den Mozart-Wochen Eifel ein besonderes Profil zu geben. Dabei haben wir uns in unserer Programmkonzeption überlegt, nicht nur das Mozartsche Werk, sondern auch den Geist Mozarts auf andere Komponisten und den Geist anderer Komponisten auf Mozart zum Klingen zu bringen. So war es mir auch außerordentlich wichtig, die Streichquartette Smetanas und Schuberts, beides glühende Mozart-Verehrer, in Orchesterfassungen selbst am Dirigentenpult im Rahmen unseres Festivals zu Gehör zu bringen. Diese Orchesterfassung entstand eigens aus Anlass der Mozart-Wochen Eifel 2008. Das Ganze stand unter dem Zeichen dessen, dass sich Mozart selbst intensiv um Neuinstrumentierungen von bestehenden Werken gekümmert hat.

Kirchen als Konzertsäle - ist das immer eine glückliche Wahl? Oder muss man da im Vorhinein Abstriche an die Akustik machen?

Mais: Für mich liegt in seinem sakralen Raum immer eine Spannung, vor allem dann, wenn es sich um besondere kirchliche "Konzertsäle" handelt wie in unserem Falle. Die Atmosphäre der neu gestalteten Kirche in Waxweiler mit ihrer Einheit von Farbe und Licht ist ebenso faszinierend wie die völlig andere und ganz besondere Stimmung der Stiftskirche in Kyllburg, die für mich zur Tiefe und Schwermut des Schubertschen Werkes passte. Und die Kirche in Niederehe ist ein Kleinod, das nicht nur wegen seiner Orgel besonders ist.

Auf welches Konzert der Mozart-Wochen Eifel freuen Sie sich besonders?

Mais: Ich freue mich auf alle Konzerte, mir persönlich liegen die Raritäten besonders am Herzen, wie der Abend mit Sheila Arnold am Hammerklavier und Alexander Ramirez mit der Gitarre in Schloss Malberg.

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