Den Maisbachplatz neu beleben
HERFORST. Gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen die Herforster. Die Gemeinde will den Maisbachplatz umgestalten. Gleichzeitig könnte die Pfarrgemeinde dort ein neues Pfarrheim bauen.
Die Gelegenheit beim Schopfe packen - das könnte das Motto der Herforster bei der Umgestaltung des Maisbachplatzes sein. In der Ortsmitte will die Gemeinde zwei Gebäude kaufen. Ziele: ein Ortskern-Konzept aus einem Guss verwirklichen und die Ortsmitte atrraktiver zu machen. "Eine einmalige Chance", sagt VG-Bürgermeister Rudolf Becker. Denn die inzwischen leer stehenden Häuser waren vor 20 Jahren, als die Herforster sich bei der Dorferneuerung mit dem Gedanken einer umfassenden Erneuerung des Maisbachplatzes und der St. Eligiusstraße spielten, noch bewohnt.Projekte hängen ab von Zuschüssen des Landes
Nun sind die Gebäude in der Eligiusstraße 4 und 18 zu haben.Die Häuser - beide nicht mehr in bestem Zustand - sollen nach einem Gestaltungsvorschlag des Trierer Büros Stolz/Kintzinger abgerissen werden und Raum für Parkplätze und begrünte Freiflächen schaffen. Die Stellen, an denen noch die Häuser stehen, sollen zwei der vier Endpunkte der neu zu gestaltenden Fläche an der St. Eligiusstraße bilden. Kernstück der Neugestaltung ist jedoch das katholische Pfarrheim, das auf dem Maisbachplatz - direkt hinter dem Brunnen - neu errichtet werden soll. "Das ist dringend notwendig", sagt Becker. Schließlich ist das alte Pfarrheim inzwischen nur noch ein Provisorium. Das ehemalige Bauernhaus in der St. Eligiusstraße, das Anfang der 60er Jahre zum Pfarrheim umgenutzt wurde, bietet nicht mehr genug Raum für die Bedürfnisse der Pfarrgemeinde und ist zudem nicht Behinderten gerecht ausgebaut. Ein solcher Ausbau hätte etwa ebenso viel gekostet wie der Neubau, der mit 300 000 Euro veranschlagt ist.Dass dieser nun auf dem Maisbachplatz stehen soll, ist kein Zufall. Schließlich befindet sich der Standort genau gegenüber der Pfarrkirche - auf einem Platz, der von den Vereinen und der Gemeinde stark genutzt wird und Bindeglied zwischen dem alten Ortskern und der Neubebauung im Außenbereich ist.Dabei hatte die Pfarrgemeinde zunächst geplant, das neue Heim außerhalb des Ortskerns zu bauen. Denn ohne die beiden Häuser, die nun abgerissen werden, hätte ein Neubau auf dem Maisbachplatz keinen Sinn gemacht, da ausreichende Zufahrtsmöglichkeit gefehlt hätten.Aber nicht nur die Pfarrgemeinde würde von der Lage des neuen Pfarrheims profitieren. Auch der Ortskern würde nach Ansicht der Planer durch das Pfarrheim stärker belebt. Das sei wichtig, weil die Ortsmitte von vielen älteren Menschen bewohnt werde und daher mittelfristig Leerstände drohten. Deshalb wollen sie die Wohnumgebung - wie im Konzept der Gemeinde vorgesehen - mit Begrünung, Parkplätzen und Freiflächen funktionell und attraktiv gestalten und die kompakte Wohnsituation auflockern. Zudem würde die Gemeinde damit auch den Anliegern in diesem Bereich Anreize schaffen, die gemeindlichen Anstrengungen mit privaten Vorhaben zu unterstützen.Eine gute Sache - wäre da nicht das Problem mit der Finanzierung. 160 000 Euro müsste die Gemeinde in die Umgestaltung des Ortskerns investieren, inklusive der Kosten für den Erwerb und den Abriss der alten Gebäude. Und genau da liegt der Haken bei der Sache. Denn diese Kosten werden normalerweise nicht im Rahmen der Dorfereneuerung gefördert. Während das Land für die Zuschüsse der weiteren Kosten bereits grünes Licht gegeben hat, ist noch unklar, ob es sich auch am Erwerb und Abriss der Häuser beteiligt. In etwa drei Monaten erwartet die Gemeinde eine Antwort aus Mainz - ob positiv oder negativ."Das alleine aufzubringen, wird schwierig für die Herforster", sagt VG-Bürgermeister Rudolf Becker. Deshalb hofft er auf die Förderung aus Mainz. Denn an der Umgestaltung des Platzes hängt auch die Zugänglichkeit des Pfarrheims. "Der Neubau wird dadurch zumindest erschwert", sagt Bürgermeister Becker.
