Den Menschen eine Stimme geben

PRÜM. Nach sieben Monaten als Entwicklungshelfer in Peru will Benedikt Esch aus Gondenbrett-Wascheid sein Projekt auf Dauer etablieren. Im Mai kehrt er für mindestens ein Jahr nach Südamerika zurück - und wirbt deshalb um Spenden.

"Man muss wohl dafür geborensein", sagt Benedikt Esch auf die Frage, warum er die Strapazender Entwicklungshilfe auf sich nimmt. 15 Stunden Flug,beschwerliche Fahrt durch den peruanischen Dschungel in die StadtUchiza in der Provinz San Martin, sieben arbeitsreiche Monateunter ärmlichen Lebensbedingungen. Doch der 27-Jährige hat nochlange nicht genug: Er will mithelfen, den Menschen in dieserStadt eine echte Perspektive für ihr Leben aufzubauen. Nach der Mittleren Reife in der Kaiser-Lothar-Realschule Prüm absolviert der "Wascheider Jung" eine Ausbildung zum Schreiner. In ihm reift der Wunsch, Menschen in einem Entwicklungsland zu helfen. Sein Onkel, vor 35 Jahren Entwicklungshelfer in Haiti (Mittelamerika), bestärkt ihn darin. Edmund Jäckel, Provinzial des katholischen Ordens Montfortaner Patres in Deutschland, berichtet Esch von einem Aufruf des Paters Santino Ferrari. Der Pfarrer von Uchiza hat Werkzeuge und Maschinen gespendet bekommen, deshalb sucht er dringend Schreiner. Nach dem Motto "beten und arbeiten" nimmt der gläubige Esch die Herausforderung an.

Peru ist ein demokratischer Staat, aber innerlich zerrissen von kulturellen Gegensätzen, Korruption und lange auch vom Drogenhandel. Uchiza galt als Drogenhauptstadt der Terrororganisation "Leuchtender Pfad", bevor das Militär mit harter Hand dagegen vorging. "Die ehemaligen Koka-Bauern brauchen dringend Alternativen, aber die Regierung vernachlässig die Stadt wegen ihres schlechten Rufes", berichtet Esch.

Geld für Werkzeuge und Schulmaterial

Eine dieser Alternativen soll die Arbeit als Schreiner sein. Holz gibt es genug, und den Einwohnern fehlen Möbel aller Art. In Eigenregie richtete Esch eine von der Pfarrei gebaute Werkstatt ein und lernte erste Helfer an: "Ich will eine Schreiner-AG gründen, um viele Jugendliche auszubilden. Wenn ich irgendwann die Stadt verlasse, soll das Projekt zum Selbstläufer geworden sein." Für die AG werden Hämmer, Stecheisen und Hobelbänke benötigt. Auch Stichsägen, Bohr- und Schleifmaschinen stehen auf der Wunschliste. Um diese Dinge in der Hauptstadt Lima kaufen zu können, braucht Esch Geld.

Weitere Initiativen der Pfarrei betreffen eine Meerschweinchen-Zucht, Marmeladen- und Honigproduktion sowie Reisanbau. Für eine Schule mit 30 Kindern mitten im Dschungel will Esch Schulhefte, Bücher und Kleidung besorgen, Bänke und Tische bauen sowie ein bescheidenes Lehrergehalt auftreiben. Ein Waisenhaus mit 20 Kindern braucht Geld für Betreuerinnen, die langfristig dort arbeiten und das Vertrauen der Kinder erwerben können. Benedikt Esch: "Wir haben Glück, in Deutschland geboren zu sein. Die Menschen in Uchiza kämpfen täglich ums Überleben. Ich will diesen Menschen eine Stimme geben, damit sie nicht vergessen werden. Das ist eine Lebensaufgabe."

Bei einer Gesprächsrunde mit Vertretern von Vereinen, Firmen und Verbandsgemeinde im katholischen Pfarrheim in Prüm zeigte Esch Aufnahmen aus Peru. Er will einen Arbeitskreis gründen, der Kontakt hält und Veranstaltungen wie Benefizkonzerte oder Wandern für Sponsorengeld organisiert. Pastoralreferent Thomas Maas: "Benedikts großes Engagement ist wichtig. Er gibt den Anschub, damit die Leute ihr Leben selbst in die Hand nehmen."

Die katholische Kirchengemeinde Prüm hat ein Spendenkonto "Projekt Uchiza Peru" eingerichtet bei der Kreissparkasse Bitburg-Prüm, Konto-Nummer 50014430, Bankleitzahl 58650030. Informationen unter Telefon 06551/3624, E-Mail benediktesch@web.de

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