Der Angeklagte schweigt: Prozess vertagt

Weil er an luxemburgischen und deutschen Tankstellen getankt haben soll, ohne zu bezahlen, hat sich ein 36-jähriger Eifeler gestern vor dem Amtsgericht Bitburg verantworten müssen. Da der Mann zu den Vorwürfen keine Aussage machte, wurde der Prozess vertagt: Es soll ein weiteres Beweisstück gesichtet, und Zeugen sollen geladen werden.

Bitburg. (neb) Regungslos sitzt der 36-Jährige am Mittwochvormittag auf seinem Stuhl im Sitzungssaal 124 des Bitburger Amtsgerichts. Die Hände verharren auf den Knien, der Blick fixiert einen Punkt an der Wand, während Staatsanwältin Daniela Gregarek die Anklagepunkte verliest. Betrug, Urkundenfälschung und Kennzeichenmissbrauch werden dem gelernten Schreiner, der seit rund anderthalb Jahren arbeitslos ist, vorgeworfen.

Laut Überzeugung der Anklage soll der Eifeler zwischen Juli 2007 und Februar 2008 in insgesamt 14 Fällen an Tankstellen in Luxemburg sowie zwei Autobahnraststätten in Deutschland sein Auto und auch Kanister betankt haben, ohne anschließend zu bezahlen. Um nicht erkannt zu werden, soll er mal ein deutsches, mal ein luxemburgisches oder ein belgisches KFZ-Kennzeichen an seinen Wagen angebracht haben. 2163 Liter Benzin soll er sich auf diese Weise erschlichen haben. Den Gesamtschaden beziffert die Staatsanwaltschaft auf 2720,10 Euro.

Der Angeklagte macht Mittwochvormittag von seinem Recht Gebrauch zu schweigen. Auch als Richter Udo May ihn nach vorne bittet, damit er sich die nicht besonders hoch aufgelösten Standbilder der Videoaufnahmen der verschiedenen Tankstellen ansieht, anhand derer zwei Polizeibeamten ihn erkannt zu haben glauben, äußert er sich nicht zu den Vorwürfen. Der 36-Jährige schweigt selbst dann weiter, als May ihn darauf aufmerksam macht, dass ihm ohne Geständnis bei einer Verurteilung ein höheres Strafmaß drohe.

Auch nach einer Sitzungsunterbrechung und einem Gespräch mit seinem Pflichtverteidiger bleibt der Angeklagte stumm, so dass dem Gericht nichts anderes übrigbleibt, als die Verhandlung zu vertagen. Bis zu deren Fortsetzung sollen Experten in Trier eine weitere CD mit Bildern auswerten, und es sollen mögliche Zeugen geladen werden.

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