Der April, der ein August werden wollte

Das vergangene Jahr hat laut Deutschem Wetterdienst den bisherigen Wärmerekord der deutschen Wettergeschichte knapp verfehlt. Doch war es auch in der Eifel heißer als sonst? Und wie zufrieden waren die Landwirte? Der TV hat beim Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) nachgefragt.

Bitburg/Prüm. Kyrill, Tilo, Peggy. Namen verschiedener Wetterlagen aus dem vergangenen Jahr. Wann war noch mal was? Vieles ist schnell wieder vergessen. Was dem Normalbürger jedoch von 2007 eher in Erinnerung geblieben ist, sind die Tage, an denen im Sommer der Grill nicht ausgepackt werden konnte oder die Gartenparty sprichwörtlich ins Wasser gefallen ist. Und natürlich der April, der alle Hitze-Rekorde brach und der vermutlich eher ein August hätte werden sollen. Für die Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst zählen jedoch die reinen Fakten. Die besagen, dass 2007 das zweitwärmste Jahr war, seit die Wetterdaten aufgezeichnet werden. Doch während der milde Winter einen Strich durch die Ski-Planung der Wintersportler gemacht hat und der nasse Sommer das Grillen erschwert hat, ging es bei den Landwirten nicht um das Freizeitvergnügen. Sie mussten mit der Witterung leben, hatten keine Alternative. Bei ihnen ging es um die Existenz. "In der Eifel waren die Bauern im vergangenen Jahr recht zufrieden", sagt Johann Junk vom Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) in Bitburg. Der promovierte Agrarwissenschaftler spricht davon, dass es im vergangenen Jahr keine außergewöhnlichen Extreme in der Eifel gegeben habe. Die Wetterdaten des DLR, die in Bitburg aufgezeichnet werden, zeigen jedoch deutlich, dass es vor allem von Januar bis Mai im Schnitt bis zu vier Grad Celsius wärmer war als im Jahr 2006. "Wir hatten praktisch keinen Winter. Im Sommer fehlten allerdings die heißen Phasen", berichtet Junk. Getreide-Ernte in Gefahr

Mit der Angst bekamen es die Landwirte in der Region im hochsommerähnlichen April zu tun. In der Mess-Station in Bitburg stieg das Quecksilber in diesem Monat im Durchschnitt auf 12,5 Grad Celsius. So warm, so trocken und so sonnig war es in diesem Zeitraum wohl noch nie. Die Getreide-Ernte schien ernsthaft in Gefahr. Und auch auf dem Grünland zeichneten sich Trockenschäden ab. "Wäre es so weitergegangen, dann hätte es sehr problematisch für die Bauern werden können. Doch dann kam im Mai endlich der ersehnte Regen", resümiert Junk. Der Agrarwissenschaftler spricht sogar von einem vergleichsweise guten Jahr, in dem die Landwirte mit ihren Ernte-Erträgen zufrieden waren: "Lediglich die Mais-Qualität war nicht so gut." Der Grund: Dadurch, dass sich die Sonne im Sommer oft versteckt hielt, hatte der Mais nicht genug Energie, dass sich die Kolben gut füllen konnten.Und auch wenn sich die Sonne in den vermeintlichen Sonnen-Monaten nicht so oft hat blicken lassen, ist in der Eifel - und damit liegt man im Bundesschnitt - die Durchschnittstemperatur weiter angestiegen. Im vergangenen Jahr lag sie bei 9,8 Grad Celsius. Zum Vergleich: 2006 lag sie bei 9,6 und 1957 bei 8,7 Grad Celsius.

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