Der Bitburger Pflasterposse zweiter Teil

Bitburg · Da ist so einiges schief gelaufen: Nachdem Kabel Deutschland im Dezember auf dem Spittel bereits das frisch verlegte Pflaster aufreißen musste, um Internetkabel zu verlegen, rückt das Unternehmen nun schon wieder an.

Bitburg. Diese Geschichte braucht einen Zusatz. Eine kleine Erklärung vorab sozusagen. Denn andernfalls könnte es zu Missverständnissen kommen. Es könnte der Eindruck entstehen, dass es sich um einen Scherz handelt, oder um den Inhalt eines humoristischen Theaterstücks. Daher nun der folgende kleine Hinweis: Alles, was jetzt kommt, ist wahr und spielt sich genau so ab - und zwar mitten in Bitburg, direkt am Postplatz in der Fußgängerzone."Das ist total unnötig"


Um die Hintergründe verstehen zu können, müssen wir ein wenig zurückblicken. Seit Mitte 2014 wird auf dem Spittel gewerkelt. Der Platz erhält ein neues Gesicht: beleuchtete Wasserfontainen, Baumbepflanzung, integrierte Bühnentechnik neues Pflaster. Die Arbeiten liegen im Zeitplan. Am 9. Mai soll der Platz feierlich eröffnet werden. Eigentlich könnte Ralf Mayeres daher begeistert sein. Ist er aber nicht. Denn da gibt es etwas auf dem Spittel, das den Projektkoordinator der Stadt massiv ärgert. "Das", so sagt Mayeres, "ist total unnötig."

Stein des Anstoßes ist das frisch verlegte Pflaster auf dem Postplatz, Ecke Poststraße - wieder einmal. Denn das Pflaster war bereits Ende vergangenen Jahres einmal Thema in der Bierstadt.

Damals ließ die Firma Kabel-Deutschland an dieser Stelle das gerade frisch verlegte Pflaster sowie die darunter liegende Asphaltschicht aufreißen (der TV berichtete), um Internet- und Telefonkabel zu verlegen. Viele Bitburger fragten sich, warum es das Telekommunikationsunternehmen nicht bereits vor der Verlegung des Pflasters geschafft hatte, die Leitungen zu verlegen. Doch das Thema geriet schnell in Vergessenheit, nachdem die Bauarbeiter vor Ort alles wieder zugeschaufelt und die Pflastersteine neu verlegt hatten.

So und nun wird's kurios. Denn der Pflaster-rein-Pflaster-raus-Wettbewerb auf dem Postplatz geht in Runde zwei. Kabel Deutschland muss noch mal ran ans Pflaster.

Ralf Mayeres erklärt die Umstände: "Als die Kabel im Dezember verlegt und die Pflastersteine wieder eingesetzt worden waren, haben wir bei der Abnahme der Baustelle erhebliche Mängel festgestellt." Das Pflaster sei "nicht fachmännisch" verlegt worden. Wie das konkret aussieht? Die Fugen sind zu groß. Es gibt Absenkungen. Außerdem wurden die Pflastersteine nicht korrekt abgeschnitten. Beim Ortstermin mit dem TV weist Mayeres zudem auf Schäden an den ebenfalls neu-verlegten Treppenstufen an der Ecke des Platzes hin. An den 140-Kilogramm schweren Stufen sind bei den Bauarbeiten ganze Kanten abgebrochen. Insgesamt, so schätzt der Projektkoordinator, beträgt der Schaden 1500 Euro.

Wie konnte so etwas passieren? Nachfrage bei Teresa Staill, Pressesprecherin bei Kabel Deutschland. Sie bestätigt, dass es zu einer "leichten Beschädigung des Pflasters" gekommen sei. Dadurch allerdings seien keinerlei Beeinträchtigungen entstanden. "Die Firma Cableway, die für Kabel Deutschland vor Ort ist, wurde bereits beauftragt, die nötigen Ausbesserungsarbeiten in Absprache mit der Stadt zu koordinieren", teilt Staill schriftlich mit.
Die Stadt hat Kabel Deutschland nun eine Frist gesetzt. Innerhalb dieser Zeit müssen die Schäden beseitigt und das Pflaster wieder ordnungsgemäß verlegt werden. Wann diese Frist endet, verrät Mayeres nicht. Er sagt nur soviel. "Hält das Unternehmen die Frist nicht ein, wird die Stadt sich um die Schäden kümmern und die Rechnung an Kabel Deutschland schicken."Meinung

Irrsinn mitten in Bitburg
Brücken, die ins Nichts führen. Bushaltestellen, an denen kein Bus hält, oder Straßenlaternen, die mitten in Hauseinfahrten platziert werden - die NDR-Satiresendung Extra 3 hat für solche absurden aber realen Geschichten aus dem Alltag in deutschen Städten eine eigene Rubrik gewidmet. Ihr Name: "Der reale Irrsinn". Mit ein bisschen Glück taucht auch Bitburg in einer der nächsten Sendungen darin auf. Denn das, was da seit Dezember auf dem Postplatz in der Innenstadt passiert, ist es allemal wert, einem größeren Publikum vorgeführt zu werden. Da schafft es ein deutschlandweit agierendes Unternehmen zunächst einmal nicht, Internet- und Telefonkabel rechtzeitig zu verlegen, sodass gerade frisch verlegtes Pflaster sowie eine neu-gezogene Asphaltdecke wieder aufgerissen werden müssen. Als ob das noch nicht genug ist, pflastern sie das Ganze am Ende derart dilettantisch zusammen, dass das Unternehmen nun unter Androhung einer Strafe wieder anrücken muss, um alles nochmals aufzureißen und im Anschluss hoffentlich endlich fachmännisch zu schließen. So sieht er aus, der ganz reale Irrsinn mitten in der Eifel. m.fritzen@volksfreund.de

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